Phillips Susan Elizabeth
mit Bram zu hören, und versuchte, sich das Warten mit Lesen zu verkürzen, gab es aber schließlich auf. Ihre Gedanken kreisten um ihren Exehemann. Von dem Moment an, als sie sich zu
verabreden begannen, bis zum Ende ihrer Ehe, hatte sie ihre Liebe zu ihm durch das definiert, wer sie war – zuerst Lance Marks’ Freundin, dann Lance Marks’ Ehefrau und schließlich Lances tragisch geopferte Exfrau. Sie hatte sich zum emotionalen Sklaven eines berühmten, talentierten, untreuen, aber nicht wirklich verdorbenen … Stück Tofu degradieren lassen.
Bram kam durch die Tür geschossen und machte einen Hechtsprung ins Bett. Er riss die Decken weg und küsste sie, bis ihr schwindelte.
»Ich nehme an«, sagte sie außer Atem, »… dass du mir deine Dankbarkeit demonstrierst.«
»Das tue ich.« Er grinste und strich mit seinen Daumen über ihre Schläfen. »Ich danke dir, Georgina. Und es ist mir ernst damit.« Er schob seine Hand unter ihr Oberteil und drückte ihre Brustwarze. »Aber mach so was nie wieder, ohne mich vorzuwarnen. Ich hätte fast einen Herzanfall bekommen.«
Sie befand, dass sie die Einzelheiten der Unterredung auch später noch erfahren konnte, und bog ihm ihre Brust entgegen. »Keine Ursache. Jetzt zeig mir, wie dankbar du wirklich bist.«
Und genau das tat er.
Am nächsten Morgen war Bram so glücklich wie Georgie ihn noch nie erlebt hatte. Seine Augen leuchteten, die scharfen Ränder seines Munds waren weicher geworden. Rory hatte eingewilligt, Tree House durch Siracca Productions, einer Tochtergesellschaft von Vortex zu produzieren, die Low Budget so genannte Independent Filme machten. Endlich hatte er das erreicht, was er wollte. Georgie verspürte nun doch etwas Neid. Chaz zu filmen, hatte größere kreative Begeisterung in ihr entfacht als ihre eigentliche Arbeit. Aber dann musste sie an Helene denken.
Am Nachmittag hob die Gesundheitsbehörde die Quarantäne auf, nachdem die Bluttests ergeben hatten, dass Jades Assistentinnen an einem Virus, aber nicht an SARS erkrankt waren. Die beiden Frauen waren noch immer geschwächt, aber auf dem Weg der Besserung. Als alle bereit zum Aufbruch waren, schwirrten drei Helikopter über ihnen, vor den Toren wartete ein Medienaufgebot gewaltigen Ausmaßes. Rory schlüpfte durchs Hintertürchen, aber der Rest wartete, bis die Polizei kam und den Weg freimachte.
Da Brams Träume nun wahr wurden, musste Georgie den nächsten Schritt tun, um ihre eigenen zu verwirklichen. Sie ging nach draußen, um Laura zu suchen. Als sie ihre Agentin über den Weg vom Gästehaus kommen sah, ging Georgie die Stufen hinab, um mit ihr zu reden. Lauras widerspenstige Haare, die zart wie Babyflaum waren, standen in alle Richtungen von ihrem weichen, hübschen Gesicht ab. Ihr Erscheinungsbild verriet in nichts die knallharte Agentin, und vielleicht war sie das auch nicht. Georgie befeuchtete ihre Lippen. »Ich möchte, dass du mein Treffen mit Rich Greenberg morgen absagst.«
Laura blieb wie angewurzelt stehen und riss alarmiert ihre braunen Augen auf. »Georgie, das kann ich nicht tun. Du hast ja keine Ahnung, wie viel Mühe es mich gekostet hat, dieses Treffen zu vereinbaren. Du warst überhaupt nicht in Richs Dunstkreis, bis ich mit ihm geredet habe, aber jetzt zieht er dich ernsthaft in Erwägung.«
»Das verstehe ich, aber du hast mich vorher nicht gefragt. Ich mache diesen Film nicht.«
»Rich hat großartige Ideen. Du solltest sie dir wenigstens anhören.«
»Das ist nur Zeitverschwendung. Ich werde ihn selbst anrufen und mich bei ihm entschuldigen.«
Laura zupfte an ihrer Halskette. Die tiefen Schatten unter
ihren Augen verrieten, dass sie nicht gut geschlafen hatte. »Dein Vater ist … Er glaubt ganz fest daran, dass dies das beste Projekt für dich ist.«
»Ich kümmere mich darum und mache ihm klar, dass dies meine alleinige Entscheidung ist.«
Laura wirkte wenig überzeugt.
»Ich kann das nicht machen«, sagte Georgie. »Dieser letzte Film, den ich gedreht habe … Ich habe alles völlig mechanisch gemacht.«
»Sag das nicht. Du bist eine hervorragende Darstellerin.«
»Das musst du als meine Agentin auch sagen.« Sie wusste, was sie zu tun hatte. Ausgerechnet Bram hatte es ihr gezeigt. »Ich glaube, dass Menschen ihr Leben nicht damit zubringen sollten, alles mechanisch zu tun. Ich möchte mehr für mich.«
»Ich verstehe das ja, aber …«
»Ich möchte die Helene in Tree House spielen.«
Laura zwinkerte. »Mann. Das habe ich nicht kommen sehen.
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