Phillips Susan Elizabeth
hätte dort, wo seine Mundwinkel sich verhärteten, echten Schmerz herauslesen können. »Was damals am Strand passiert ist …«, sagte er. »Ich weiß genau, wie hässlich das war, aber ich bekam auch den Weckruf, den ich gebraucht habe.«
»Aha, ist ja klasse.«
»Ich wusste, du würdest mir nicht glauben, und ich kann dir das noch nicht mal verübeln.« Er rammte seine Hände in seine Taschen. »Hör mir einfach zu, Georgie. Wir haben Helene gecastet. Das ist eine abgemachte Sache. Welchen Hintergedanken könnte ich denn noch haben?«
Kein stilles Leiden mehr wie das nach ihrer Trennung von Lance. Sie ließ alles aus sich heraus. »Fangen wir mit deiner Karriere an. Vor dreieinhalb Monaten war ich diejenige, die bereit war, alles zu opfern, um mein Image zu schützen, aber nun bist du das. Deine unerfreuliche Vergangenheit hat deiner Zukunft im Weg gestanden, und du hast mich benutzt, um das zu ändern.
»Das tut nichts …«
» Tree House ist für dich kein Projekt wie jedes andere.
Es ist der erste Teil einer sorgfältig geplanten Strategie, dich als ehrbaren Schauspieler und Produzenten zu etablieren.«
»Gegen Ehrgeiz ist doch wohl nichts einzuwenden.«
»Wenn du mich nur benutzen willst, damit du deinen Ruf aufpolierst, um vertrauenswürdig zu erscheinen, dann schon.«
»Wir sind hier in Hollywood, Georgie! Das gelobte Land der Geschiedenen. Wen – außer Rory Keene – interessiert es schon, ob unsere Ehe hält?«
»Rory Keene. Genau!«
»Du glaubst doch nicht im Ernst, ich möchte diese Ehe nur deshalb aufrechterhalten, damit ich Rorys gute Meinung nicht aufs Spiel setze?«
»Aber das tust du doch!«
»Das habe ich getan. Aber es ist vorbei. Ich bin mehr als glücklich, meine Karriere an der Qualität meiner Arbeit, und nicht an der meiner Ehe messen zu können.«
Ihr Herz hatte eine Hornhaut bekommen, sie glaubte ihm kein Wort. »Du würdest alles sagen, damit dein Bild in der Öffentlichkeit keinen Knacks bekommt, aber für mich ist Schluss damit, immer nur was vorzutäuschen, damit Leute, die ich gar nicht kenne, mich für etwas halten, was ich gar nicht bin. Ich werde Aaron Anweisung geben, nicht mehr mit der Presse zu reden. Und diesmal werde ich dafür sorgen, dass er tut, was ich sage.«
»Einen Teufel wirst du tun.« Die Veränderung begann in seinen Augen, wo kalte Berechnung in sture Entschlossenheit umsprang. Dann drehte er ein wenig durch. Er drückte ihr einen harten Kuss auf die Lippen und schob und stupste sie vor sich her in den hinteren Flur. »Du kommst mit mir.«
Sie stolperte über ihre Füße, aber er hatte sie so fest im Griff, dass sie nicht stürzte. »Lass mich los!«
»Ich nehme dich jetzt mit auf eine Spritztour«, erwiderte er.
»Als wäre das was Neues.«
»Sei still.« Er schob sie vor sich in die Garage. Er war nicht grob, aber sanft packte er sie auch nicht gerade an. »Höchste Zeit, dass du verstehst, wie viel mir mein guter Ruf wert ist.«
Er sah aus wie der wilde Mann seiner Vergangenheit. »Ich gehe nirgendwo mit dir hin.«
»Das werden wir schon sehen. Ich bin stärker als du, ich bin gemeiner als du, und ich bin sehr viel verzweifelter.«
Ihr Zorn loderte wieder auf. »Wenn du schon so verzweifelt bist, warum hast du dann nicht mit mir zu reden versucht, als die Besetzung für die Helene feststand? Warum hast du nicht …«
»Weil ich vorher noch etwas anderes erledigen musste!« Er schob sie ins Auto, gleich darauf schossen sie die Einfahrt hinunter und durchs Tor, wo sich zwei schwarze Geländewagen an sie dranhängten.
Er drehte die Klimaanlage voll auf, so dass sie viel zu kalt für ihre nackten Beine und das dünne T-Shirt war, aber sie bat ihn auch nicht, sie herunterzudrehen. Sie sprach kein Wort. Er fuhr wie ein Wahnsinniger, aber sie war zu wütend, um sich zu beschweren. Offenbar wollte er ihr noch einmal das Herz brechen.
Sie kamen zum Robertson Boulevard, auf dem noch reger Betrieb war, weil viele den Samstagnachmittag zum Einkaufsbummel nutzten. Sie beugte sich in ihrem Sitz vor, als er neben dem Parkwächter vor The Ivy, dem zweiten Zuhause der Paparazzi, quietschend zum Halten kam. »Warum hältst du hier an?«
»Damit wir einen Promo-Auftritt machen können.«
»Das ist nicht dein Ernst.« Einer der Paparazzi hatte sie entdeckt und versuchte, sie durch die Windschutzscheibe
zu fotografieren. Sie hatte das Strandhaus ohne einen Hauch von Make-up verlassen. Ihr Haar war ein einziges Durcheinander, ihr T-Shirt hatte den
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