Phillips Susan Elizabeth
die Idee des Skip-und-Scooter -Themas, also stellten sie sie ein und sagten ihr, sie solle die Einzelheiten mit Aaron besprechen.
Am Nachmittag hatte ihr Vater offenbar den Beschluss gefasst, sie lange genug gestraft zu haben, und nahm ihren Anruf entgegen. »Ich verstehe ja, Georgie, dass dir an meiner Zustimmung zu eurer Ehe gelegen ist, aber die kann ich dir nicht geben, da ich weiß, wie falsch diese Entscheidung ist.«
Die Wahrheit würde sie ihm nicht sagen, aber sie wollte ihm auch nicht noch mehr Lügen auftischen, als sie das bereits getan hatte. »Ich dachte ja nur, wir könnten nett miteinander plaudern. Ist das denn zu viel verlangt?«
»Gleich jetzt? Ja. Ich mag Shepard nicht, ich traue ihm nicht über den Weg, und ich mache mir Sorgen um dich.«
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Bram ist nicht … Er ist nicht mehr so, wie du ihn in Erinnerung hast.« Sie hatte Mühe, ein Beispiel für Brams gewachsene Reife heraufzubeschwören, und versuchte gleichzeitig nicht an seine Trinkerei zu denken. »Er ist … jetzt älter.«
Ihren Vater beeindruckte das wenig. »Vergiss das nie, Georgie. Sollte er je versuchen, dich auf irgendeine Weise
zu verletzen, dann versprich mir, dass du mich zur Hilfe holst.«
»Bei dir klingt das so, als würde er mich schlagen.«
»Es gibt verschiedene Arten, jemanden zu verletzen. Du hast ihn nie gesehen, wie er wirklich ist.«
»Das war vor langer Zeit. Wir sind nicht mehr dieselben.«
»Ich muss los. Wir reden später.« Er hängte einfach auf.
Sie biss sich auf die Lippe, und ihre Augen brannten. Ihr Vater liebte sie – gewiss tat er das -, aber es war nicht die traute Vaterliebe, die sie sich ersehnte. Eine entspannte Liebe. Eine Liebe, für die sie nicht so hart arbeiten musste, um sie sich zu verdienen.
10
Am Samstagmorgen wurde Georgie gegen drei Uhr morgens wach und konnte nicht mehr einschlafen. Vor genau einer Woche hatte sie neben Bram gestanden und ihr Eheversprechen gegeben. Sie fragte sich, was genau sie versprochen hatte.
Es war stickig im Schlafzimmer. Sie streifte die Decke ab, schlüpfte in ein Paar alte gelbe Crocs, watschelte über den Teppich und trat hinaus auf den Balkon. Palmwedel raschelten im Windhauch, und vom Pool drang das sanfte Plätschern des Wasserfalls herauf. Lance hatte am Nachmittag schon wieder eine Nachricht auf ihrer Mailbox hinterlassen. Er sei besorgt um sie. Sie wünschte sich, er würde sie in Ruhe lassen oder sie könnte ihn hassen. Was sie auch häufig tat, aber besser ging es ihr dadurch nicht.
Das Klirren von Eiswürfeln unterbrach ihre Gedanken, und eine Stimme kam durch die Dunkelheit. »Wenn du springen willst, warte bis morgen. Ich bin zu betrunken, um mich heute Nacht noch mit einem toten Körper zu befassen.«
Bram saß vor der geöffneten Balkontür seines Schlafzimmers gleich links neben ihr. Seine Füße, die in alten Tretern steckten, hatte er auf dem Geländer abgelegt. Mit seinem Drink in der Hand und dem sichelförmigen Schatten, der sein Profil zerschnitt, sah er tatsächlich aus wie ein Mann, der überlegte, welche der sieben Todsünden er als Nächstes in Angriff nehmen sollte.
Sie wusste, dass die hinteren Schlafzimmer alle auf diesen einen Balkon führten, aber bis jetzt hatte sie Bram noch
nie hier draußen gesehen. »Springen überflüssig«, sagte sie. »Ich bin voll überschwänglicher Freude.« Sie legte ihre Hand aufs Geländer. »Warum schläfst du nicht?«
»Weil ich heute zum ersten Mal seit einer Woche Gelegenheit habe, in Ruhe etwas zu trinken.« Er registrierte ihre Nachtwäsche, die ganz anders aussah als die winzigen Bodys und hauchdünnen Babydolls, die sie für Lance getragen hatte. Doch Bram schien ihre bequemen, mit rosa und gelben Popart-Lippen bedruckten Boxershorts nicht allzu kritisch zu sehen.
Während sie seinen gekrümmten Rücken und sein schlaff herabhängendes Handgelenk betrachtete, hatte sie das Gefühl, etwas zu übersehen, aber was das war, hätte sie nicht sagen können. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du zu viel trinkst?«
»Ich überlege mir, ob ich nicht nach unserer Scheidung damit aufhören soll.« Er trank den nächsten Schluck. »Was hast du eigentlich am Mittwochmorgen gesucht, als du deine Nase in mein Büro gesteckt hast?«
Sie hatte sich schon gefragt, wann Chaz sie verpfeifen würde. »Geschnüffelt. Was sonst?«
»Ich möchte meine Videokamera zurückhaben.«
Sie strich mit ihrem Daumen über eine raue Stelle am Geländer. »Du
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