Phillips Susan Elizabeth
auf der Straße.
Aaron kam zu ihr in die Küche. »Hast du irgendwas zu essen? Ich habe seit dem Mittagessen nichts mehr gehabt.«
Sie hatte einen Schrank voller Junkfood, aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden. »Nur Müsliflocken und etwas Obst.« Sie schob ihr Glas mit Mountain Dew hinter ihren Toaster, wo er es nicht sehen konnte, und zwar nicht aus Bosheit, sondern weil er auf Diät war.
»Ist sicher besser als nichts.«
Sie zog die Müslipackung heraus und schob ihm ein paar frische Himbeeren zu, er warf sie in die Schale, ohne sie klein zu schneiden, sie nahm sie ihm wieder weg und kümmerte sich selbst darum. Sie bedauerte, keine Vollkornflocken zu haben, sondern nur die Frosted Flakes.
In der Küche gab es eine winzige eingebaute Esstheke. Sie wischte ihre Besteckschublade aus, während er aß. Dass er über gute Tischmanieren verfügte, war ihr bereits aufgefallen, und sie dachte, dies könnte seiner Nachbarin Becky gefallen, wenn sie je auf ihn aufmerksam wurde. Als er den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte, zog sie ihm seine Müslischale unter dem Mund weg. »Jetzt werde ich dir deine Haare schneiden.«
»Das wirst du nicht tun. Meine Haare sind gut so.«
»Die sehen aus wie ein Gestrüpp. Möchtest du nun, dass Becky auf dich aufmerksam wird oder nicht?«
»Wenn sie so oberflächlich ist, dass es ihr nur ums Aussehen geht, dann bin ich nicht an ihr interessiert.« Er musterte ihre Jeans und ihr schwarzes T-Shirt. »Eine Modeexpertin bist du übrigens auch nicht gerade.«
»Ich habe meinen eigenen Stil.«
»Nun, ich habe auch meinen eigenen Stil.«
»Den Volltrottelstil.« Sie studierte den Slogan auf seinem grünen T-Shirt. All Your Base Are Belong to Us »Was soll das überhaupt bedeuten?«
Er verdrehte die Augen, als müsste sie es wissen. »Zero Wing. Ein japanisches Videospiel von 1989. Es ist historisch.«
»Egal.« Sie nahm eine Schere aus der Schublade. »Komm, wir gehen ins Bad. Ich möchte deine Haare nicht überall hier herumliegen haben.«
»Wenn du schon unbedingt Haare schneiden willst, dann schneid doch deine eigenen.« Er schnaubte und zeigte auf ihren zerzausten Bob. »Nein, warte. Das hast du ja schon getan.«
Ihr gefiel ihre Frisur, und sie warf die Schere auf die Theke. »Am besten du vergisst Becky gleich. Und auch jede andere Frau, weil sie dir keinen zweiten Blick widmen werden.«
»Warum sollte ich von jemandem einen Rat annehmen, der gar kein eigenes Leben hat?«
»Du glaubst also, ich hätte kein Leben?«
»Ich habe hier noch keinen einzigen Typen gesehen.«
»Das bedeutet aber nicht, dass ich kein Leben habe.« Sie würde ihm nicht auf die Nase binden, dass die Vorstellung, mit einem Mann zusammen zu sein, ihr zuwider war. Das war nicht immer so gewesen. Auf der Highschool hatte sie zwei ernstzunehmende Freunde gehabt, mit einem davon hatte sie auch geschlafen. Er erwies sich als Trottel, aber der Sex gefiel ihr. Aber jetzt nicht mehr.
Aaron sah sie an, als glaubte er, ihr Therapeut zu sein, und das machte sie so wütend, dass sie auf ihn losging. »Nimm diese blöden Kopfhörer ab. Du siehst doof aus.«
»Ich werde in meinem Wagen warten.« Er ging durch die Apartmenttür und stapfte dann die Treppe hinunter zum Hinterausgang.
Sie rannte nach draußen und rief ihm nach. »Schön! Aber ich habe Kartoffelchips und Mountain Dew !«
»Schön für dich.« Die Tür schlug zu, und alles war ruhig.
Sie kehrte zur Couch zurück und nahm das Kochbuch zur Hand, in dem sie gelesen hatte. Sie war froh, dass er
gegangen war. Dass er blieb, hätte sie ohnehin nicht ertragen.
Sie streckte ihren Arm nach dem Notizbuch aus, das sie immer auf dem Tisch liegen hatte, damit sie eine Liste der Dinge erstellen konnte, die sie vor der morgigen Party noch zu erledigen hatte. Der kann mich mal. Jetzt war ihre Wohnung wieder so, wie sie ihr gefiel. Ganz für sich allein.
Aber das Notizbuch rutschte ihr aus den Fingern und das Kochbuch fiel zu Boden. Sie fing zu weinen an.
Den ganzen Morgen über schien es Bram schwerzufallen, seine Kleider anzubehalten, und zur Mittagszeit hätte Georgie am liebsten auf seine köstliche nackte Brust eingeschlagen. Entweder lief er auf der Rückseite des Hauses mit nichts weiter als seinen Schwimmshorts am Leib hin und her und schlürfte dabei eins seiner bodenlosen Scotchgläser oder – und das war der Hammer – er erklomm halb nackt eine Ausziehleiter, um Dachrinnen zu säubern, die verstopft waren, wie er meinte, als
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