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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Mr. Rowan. Ich erwähne das nur im Hinblick auf unsere geplante Zusammenarbeit.«
    Ich stand auf. »Ich bin an Ihrem Angebot nicht interessiert, Mr. Brady.«
    Er erhob sich. »Seien Sie nicht albern, junger Mann«, sagte er rasch. »So viel ist keine Frau wert.«
    Ich lachte kurz auf. Was würde er wohl sagen, wenn er wüßte, daß es seine Nichte war, über die wir uns unterhielten!
    »Das hat damit nichts zu tun, Mr. Brady«, sagte ich kühl.
    Ich ging zur Tür und öffnete sie.
    Ein Werkpolizist, der direkt neben der Tür saß, schnellte hoch. Er schaute mich erwartungsvoll an.
    Ich blickte noch einmal zurück in das Büro, wo der kleine Mann hinter seinem Schreibtisch stand. »Sie übertreiben die Sache mit den Polizisten ein bißchen, Mister Brady«, sagte ich. »Selbst die Gestapo konnte Hitler nicht mehr helfen, nachdem die Würfel gefallen waren.«
    Ich kochte vor Wut, als ich auf die Straße hinausstürzte. Die gleißende Sonne stach mir derart in die Augen, daß ich blinzeln mußte. An der nächsten Ecke lag Oscars Bar. Der kühle, dämmrige Raum war genau das Richtige. Ich zwängte mich durch die Drehtür. Es war eine von diesen Bars mit anschließendem Restaurant. Ich ging zur Theke und kletterte auf den Hocker. Das Lokal wimmelte von Consolidated-Steel-Leuten. Ich konnte das aus den Abzeichen an ihrer Kleidung ersehen. Das hier war das Lokal für die Angestellten; die Arbeiter hatten offensichtlich ihre eigene Stammkneipe. Der Barmixer schob sich zu mir herüber.
    »Doppelten Whisky mit Eis«, bestellte ich, »und Zitrone.« Er warf drei Eiswürfel in ein Glas und schob es mir vor die Nase. Er griff nach rückwärts, angelte eine Flasche >Black Label< herunter und füllte das Glas dreiviertel voll. Dann preßte er ein Stück Zitronenschale über dem Glas aus und ließ es anschließend hineinfallen.
    Entweder taugte der Barkeeper nichts oder das Zeug war gepanscht. Ich legte fünf Dollar auf die Theke und nahm mein Glas. »Stimmt so«, sagte ich. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.
    Dieses Schriftstück auf Matt Bradys Schreibtisch beunruhigte mich. Derjenige, der den Bericht geschrieben hatte, könnte unter Umständen wissen, daß es Elaine gewesen war, die ich bei mir gehabt hatte. Das wäre fatal. Was ich gesagt hatte, konnte Matt Brady noch ignorieren. Aber ich war sicher, er würde mir nie verzeihen, daß ich mit Elaine geschlafen hatte. Meinen Augenzahn würde ich dafür opfern, um zu erfahren, wer ihm diesen Bericht geschickt hatte!
    Ich dachte an Elaine, die jetzt im Hotel auf mich wartete. Ich er-
    innerte mich, wie sie sich heute morgen beim Frühstück benommen hatte. Ich war nervös gewesen. Mein Magen hatte sich zusam-mengekrampft. »Nur ruhig, Liebling, ruhig«, hatte sie mich zu besänftigen versucht. »Onkel Matt ist kein Unmensch. Er wird dich schon nicht fressen. Er will doch nichts weiter, als ein Geschäft mit dir machen.« Mir war nicht danach zumute, aber ich hatte ge-lächelt. Für Matt Brady war es vielleicht nur irgendein Geschäft, für mich aber bedeutete es den großen Abschluß.
    Ich trank noch einen Schluck Whisky, aber es war nur noch das reine Wasser. Ich gab dem Barmixer ein Zeichen, er solle noch mal nachgießen. Das war also endgültig im Eimer. Ich schaute auf die Uhr. Zwei. Gräßlicher Gedanke, jetzt ins Hotel zurückzugehen und ihr zu erzählen, was passiert war.
    Ich war bei meinem zweiten doppelten Whisky, als ich zufällig in den Spiegel über der Bar schaute. Mir war, als hätte mir ein Mädchen zugelächelt. Tatsächlich. Das Mädchen im Spiegel lächelte wieder. Ich drehte mich auf meinem Hocker herum und lächelte zurück. Sie winkte mir, ich nahm mein Glas und ging an ihren Tisch. Es war Matt Bradys Sekretärin. Ich fühlte mich leicht angeheitert. »Wie kommt's, daß der Alte Sie zum Mittagessen gehen läßt?« erkundigte ich mich. »Das Arbeitsamt wird ihm auf die Pelle rücken!«
    Sie überhörte meine Stichelei. »Mr. Brady verläßt um halb zwei das Büro«, erklärte sie mir, »und kommt auch nicht mehr zurück.«
    Ich verstand ihren Wink und ließ mich auf dem Stuhl neben ihr nieder. »Gut«, sagte ich, »ich trinke sowieso nicht gern allein.«
    Sie lächelte. »Bevor er ging, rief er bei Ihnen im Hotel an und hinterließ eine Nachricht für Sie.«
    »Bestellen Sie ihm einen schönen Gruß, er soll sie für sich behalten«, entgegnete ich herausfordernd. »Ich will nichts mit ihm zu tun haben.«
    Sie erhob die Hände, so als wollte sie einen Schlag

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