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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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gleich zum Protokoll.«
    »Ja genau, dieser Informant der Bildzeitung «, ergänzte Schauß.
    »Apropos Informant: Ich hab heiße Infos vom Sherlock Holmes aus der Beethovenstraße.«
    »Von wem? Ich glaub, ich versteh nicht!«
    »Kann man eigentlich auch nicht verstehen. Es ist schon mehr als ungewöhnlich, wenn einem der eigene Vater Informationen verkaufen will. Tchibo-Informationen! Aber wie hat unser aller Mentor Kriminalrat Weilacher immer gesagt? Jungs, auch wenn die Spur noch so klein und unbedeutend, ja vielleicht sogar völlig abwegig ist, geht ihr nach und klärt sie ab. Manchmal sind es gerade die unwahrscheinlichsten Varianten, die zur Aufklärung eines Verbrechens führen!«
    »Stimmt, hat er oft gesagt! Wolf, welche Spur?«
    »Also: Mein Vater meint, dass ein gewisser Willy Stammer immer mit unserem Rentner unterwegs sei. Schau doch mal im Computer nach, ob wir zufällig was über ihn oder seinen Freund haben. Und sag dem Rentner nachher mal direkt auf den Kopf zu, dass er gelogen hat, denn du hättest Informationen darüber, dass dieser Willy Stammer heute Morgen dabei war. Vielleicht war’s ja wirklich so. Und ich quetsch in der Zeit dann diese Frau Schneider noch ein bisschen aus.«
    Da Tannenberg seine Sekretärin angewiesen hatte, die Gesprächstermine mit der Freundin der Toten und dem Rentner zeitlich parallel zu schalten, und Schauß mit der Computerrecherche beschäftigt schien, wollte Tannenberg sich gerade zur weiteren Lektüre seiner Bandaufzeichnungen an seinen Schreibtisch begeben, als der junge Kommissar ins Zimmer gestürmt kam.
    »Du, Wolf, das gibt’s ja gar nicht. Wir haben tatsächlich was im Computer über diesen Willy Stammer, und weißt du, was?«
    »Woher soll ich denn das wissen?«
    »Der hatte in den letzten zwanzig Jahren vier Anzeigen am Hals, und weißt du, wegen was?«
    »Mensch mach’s nicht so spannend! Wenn ich das alles bereits wüsste, hättest du ja wohl kaum nachschauen müssen!«
    »Drei Mal Vorwurf der sexuellen Nötigung und ein Mal eine Anklage wegen Vergewaltigung. Alle Verfahren wurden aber eingestellt – mangels Beweisen.«
    »Das ist ja’n Ding! Du fühlst zuerst mal diesem Fritz Metzger auf den Zahn. Und dann knöpfen wir uns nachher den anderen gemeinsam vor.«
    Die Befragung von Frau Schneider förderte einige neue Erkenntnisse zu Tage. So erfuhr Tannenberg zum Beispiel, dass Elvira Kannegießer ihrer Freundin von einer neuen Beziehung zu einem verheirateten Mann erzählt hatte. Sie wäre total verliebt gewesen und hätte immer nur vom Märchenprinzen gesprochen, aber nie einen Namen genannt. Die Frage, ob Frau Schneider etwas über ein geplantes Rendezvous ihrer Freundin mit dem Unbekannten am vergangenen Wochenende wisse, verneinte sie, ergänzte aber, dass Frau Kannegießer am Freitagabend ein Jazz-Konzert im Kulturzentrum Kammgarn habe besuchen wollen.
    Tannenberg reduzierte den zeitlichen Umfang der Befragung deutlich, denn das, was ihm Frau Schneider über die Persönlichkeit ihrer besten Freundin berichtete, deckte sich weitgehend mit den Hypothesen, die er während der intensiven Begutachtung der Wohnung der Toten entwickelt hatte.
    Obwohl Schauß noch mitten in der Befragung des Rentners steckte, unterbrach Tannenberg das Gespräch und bat seinen Mitarbeiter zu einer kurzen Bilanzierung in sein Büro.
    »Und, wie kommst du voran?«
    »Ganz gut, Wolf. Der Herr Metzger weiß angeblich nichts von den Gerichtsverfahren seines Freundes. Aber dass ›der flotte Willy‹, wie er ihn genannt hat, zeitlebens ein Schürzenjäger war, das hat er zugegeben. Der ist sogar richtig stolz auf ihn, das hab ich ihm deutlich angemerkt! Und er hat zugegeben, dass sein Freund heute Morgen dabei war, als er die Leiche gefunden hat«, sagte Kommissar Schauß. »Übrigens hat der Mister Stammer im Gegensatz zu dem Herrn da drüben ein Auto. Und er ist nach Angaben Metzgers ein Bär von einem Mann. Wäre also im Gegensatz zu diesem gebrechlichen Schwächling, der angeblich noch nicht mal einen Führerschein besitzt, körperlich durchaus in der Lage, eine Frau zum Pfaffenbrunnen hochzuschleifen.«
    »Na ja, ein alter Rentner als Täter für so einen bizarren Mord. Ich weiß nicht. Egal, wir fahren nachher auf alle Fälle zu ihm hin. Mach mal, dass du fertig wirst«, spornte Tannenberg seinen jungen Kollegen an.
    Tief in seinem Innern vernahm er plötzlich ein lautes Aufstöhnen. Kein Wunder, denn es näherte sich mit herrischer Stimme sein Busenfreund Dr.

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