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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Hollerbach.
    »Schön, Sie alle hier zu treffen. Alle engagiert bei der Arbeit, wie ich sehe. Sogar der Herr Hauptkommissar ist zugegen, welch eine Freude! Schauen Sie mal Tannenberg, wen ich Ihnen mitgebracht habe«, sagte der Oberstaatsanwalt und rief laut in den Flur. »Fouquet, Sie können reinkommen!«
    Tannenberg staunte nicht schlecht, als ein schüchterner junger Mann, dem das Unbehagen wegen dieser albernen Präsentation deutlich anzumerken war, langsam durch die Tür schlich.
    »Tannenberg, was sagt Ihnen der Name Fouquet?«
    »Ja, ich weiß nicht …«
    »Wieso wissen Sie nicht? Mann, Tannenberg – Fouquet, Fouquet, Fouquet, immer noch keine Assoziation?«
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Ehrlich gesagt, nein«, paraphrasierte ihn Dr. Hollerbach spöttisch. »Wie heißt denn der Landrat des Kreises Pirmasens?«
    »Keine Ahnung! Ist mir auch völlig egal«, antwortete der Kommissariatsleiter gereizt, dem dieses merkwürdige Ratespiel allmählich auf die Nerven ging.
    »Fouquet, natürlich! Super, Tannenberg, setzen, sechs!«, lachte der Oberstaatsanwalt. »Der Herr Landrat ist ein alter Freund von mir. Und dieser Herr hier ist sein Sohn, Adalbert Fouquet.«
    »Ja und?«, fragte Tannenberg, der seinen aufsteigenden Ärger kaum mehr im Zaum halten konnte.
    »Der Herr Fouquet junior wird bald seine Ausbildung an der Polizeischule beenden – mit Auszeichnung versteht sich! Und begibt sich nun als Kommissaranwärter in die Praxis. Kapiert, Tannenberg?«
    »Jawohl, Herr Oberstaatsanwalt. Melde gehorsamst: Endlich kapiert!«, schrie der Leiter der Mordkommission laut, schlug die Hacken geräuschvoll zusammen und grüßte militärisch mit angewinkeltem Arm.
    Dr. Hollerbach war sichtlich überrascht von der Schärfe der Tannenbergschen Reaktion. Man sah ihm an, dass er kurz vor einem Wutausbruch stand. Aber irgendwelche inneren Kräfte schienen ihn zur Selbstbeherrschung zu nötigen. »Also gut, wir haben wirklich Wichtigeres zu tun, als uns zu streiten. Kommissaranwärter Fouquet ist ab sofort dieser Abteilung zugeordnet. Er wird Sie bei Ihrer Ermittlungsarbeit begleiten und in vielfältiger Weise dabei unterstützen. Bevor Sie mal wieder überflüssige Fragen stellen, Tannenberg, die Sache ist natürlich vom Polizeipräsidenten genehmigt. Wie geht’s denn eigentlich voran?«
    Kommissar Schauß hatte zwar nur die letzten Sätze dieses Disputes mitbekommen, er begriff aber schnell, dass es im Sinne einer fruchtbaren Deeskalationsstrategie angezeigt war, den Oberstaatsanwalt umgehend mit einigen Informationen zu besänftigen. »Also, wir haben einen bisher noch unbekannten Mann, der mit der Toten eine Liebesbeziehung gehabt zu haben scheint. Aber die Ermittlungen hierzu befinden sich erst am Anfang.«
    »Und wir haben einen Verdächtigen, der einschlägig bekannt ist und auch Beziehungen zum Prostituiertenmilieu hat«, ergänzte Tannenberg, der sich emotional wieder im Griff hatte.
    »Na, das ist ja schon was. Da hab ich wenigstens was für die Pressekonferenz nachher«, meinte Dr. Hollerbach erleichtert und verließ zufrieden das Kommissariat.
    »So, Herr Fouquet«, begann Tannenberg merklich entspannter, »Sie machen sich am besten gleich mal auf den Weg in die Kurt-Schumacher-Straße zu Kriminalhauptmeister Geiger. Der führt in unserem aktuellen Fall wichtige Ermittlungen durch. Dabei können Sie ihm tatkräftig unter die Arme greifen. Der Herr ist übrigens ab sofort für Sie zuständig. Rufen Sie ihn an, sagen Sie ihm das und lassen Sie sich dann von einer Streife zu ihm hinfahren.«
    »Wolf, war das mit dem Verdächtigen, der angeblich Kontakt zum Prostituiertenmilieu hat, wirklich nötig?«, gab Schauß zu bedenken, nachdem Fouquet sich verabschiedet hatte.
    »Manchmal sind Dinge nötig, die eigentlich unnötig sind«, meinte Tannenberg nebulös. »Komm, Michael, lass uns zu unserem Hauptverdächtigen fahren.«
     
    Als die beiden Kriminalkommissare vor Willy Stammers Haus im Dunkeltälchen eintrafen, wurden sie bereits von ihm erwartet. Noch im Garten wollte der Rentner mit seinem Verteidigungsplädoyer beginnen, aber Schauß wies ihn eindringlich darauf hin, dass es wohl nicht in seinem Sinne sein könne, dass die gesamte Nachbarschaft das Gespräch mitbekomme.
    »Ach, die Nachbarschaft ist mir doch total egal. Ist mir wurscht, was die denken. Aber die Polizei soll nicht glauben, dass ich ein Mörder bin. Der Fritz hat mich angerufen und mir gesagt, dass Sie mich verdächtigen, und dass Sie bestimmt

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