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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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antwortete, schob sie gleich nach: »Tannenberg, klären Sie mich doch bitte mal über dieses lustige Vorkriegsmodell hier auf. Denken Sie wirklich, so etwas ist heute noch zeitgemäß? Glauben Sie ernsthaft, dass Sie damit einen cleveren Serienmörder dingfest machen können?«
    »Liebe Frau Dr. Glück-Mankowski«, begann Tannenberg angesäuert, »auch wenn Sie es nicht glauben mögen, mit diesem, wie Sie so schön sagten ›Vorkriegsmodell‹, hat mein Amtsvorgänger in den langen Jahren seiner erfolgreichen Tätigkeit jeden, ich betone jeden, Mordfall in unserem Zuständigkeitsbereich aufgeklärt. Können Sie beim LKA ähnliche Erfolgsquoten vorweisen?«
    »Frau Kollegin, ich denke, wir sollten in der Cafeteria noch schnell einen kleinen Imbiss zu uns nehmen, bevor wir uns zur Dienstbesprechung begeben. Vor Ihrem Auftritt wollen Sie sich bestimmt noch ein wenig stärken. Man weiß schließlich nie, was einem in dieser Löwenhöhle so alles an Unwägbarkeiten erwartet«, meinte Dr. Hollerbach und zupfte sich dabei nervös an seinem linken Ohrläppchen herum.
    »Gehst du mit mir noch schnell einen kleinen Imbiss in der Cafeteria einnehmen?«, äffte Kommissar Schauß wenig später den Oberstaatsanwalt unter perfekter Nachahmung von dessen Gestik nach. »Cafeteria! – Hast du gewusst, dass man unsere alte, schmuddelige Kantine in Cafeteria umgetauft hat?«
    »Was tut man nicht alles, wenn die Prominenz aus Mainz hier auftaucht? Vor allem, wenn man so’n alter eitler Gockel wie unser Herr Oberstaatsanwalt ist«, entgegnete Tannenberg spöttisch.
    »Du, Wolf, aber mal im Ernst, so schlecht sieht die Tussi vom LKA gar nicht aus – und ihr Fahrgestell ist auch nicht zu verachten!«
    »Ja, wenn unser ausgewiesener Experte für solche Angelegenheiten das meint, wird es wohl seine Richtigkeit haben. Aber die hat wirklich einen mächtigen Vorbau«, stimmte Tannenberg grinsend zu, während er eine Pappkarte mit dem Namen des Hochspeyerer Familienvaters in das Zugmodell pinnte.
    »Und dazu ist die gar nicht fett, sondern hat alles am richtigen Platz.«
    »Entschuldigung, dass ich die Herren gerade bei einem wichtigen Dienstgespräch störe«, rief plötzlich Petra Flockerzie, die durch die sperrangelweit geöffnete Bürotür die delikate Unterredung anscheinend mitbekommen hatte. »Ein Förster Kreilinger hat vorhin angerufen und gesagt, dass er im Wald von weitem einen verdächtigen Mann gesehen hat.«
    »Und was war verdächtig an ihm?«, fragte Schauß.
    »Na, dass er sofort weggerannt ist, als er näher gekommen ist – hat der Förster gesagt.«
    »Das ist aber doch kein Wunder, Flocke, bei diesem Kotzbrocken. Wenn der mir im Wald begegnet wäre, hätte ich auch sofort meine Beine in die Hand genommen«, bemerkte Tannenberg giftig.
    »Apropos Wald. Mir ist es doch tatsächlich gelungen, einen Pilzexperten ausfindig zu machen«, lobte Schauß sich selbst. »Und zwar nicht irgendeinen selbsternannten Pilzexperten, sondern den Pilzexperten hier in der Gegend. Der Mann muss ein richtiger Pilzguru sein. Der macht übrigens immer diese Waldexkursionen und Pilzseminare an der Volkshochschule.«
    »Gut, Michael. Da fahren wir heute Mittag mal vorbei.«
    »Geht leider nicht. Der ist nicht mehr da. Der ist schon zu ’ner Pilzexpedition in den Bayerischen Wald aufgebrochen und kommt erst am Montag wieder«, sagte der junge Kriminalkommissar, dem man deutlich anmerkte, dass er über diese Tatsache nicht unbedingt traurig war, schließlich gab es im Leben noch andere wichtige Dinge für ihn zu tun, wie zum Beispiel an diesem Samstagnachmittag, an dem Sabrina dienstfrei hatte.
    Etwa eine halbe Stunde später eröffnete Tannenberg die von ihm anberaumte Dienstbesprechung.
    »Was haben wir Neues?«, fragte er in die Runde der versammelten SOKO-Mitarbeiter.
    »Ich hab das Alibi des Studenten überprüft. Seine Kommilitonen bestätigen, dass sie während der Tatzeit alle gemeinsam in Frankfurt beim BAP-Konzert waren«, antwortete Susi Rimmel.
    »Und ich hab die Alibis der Rentnerband abgecheckt«, ergänzte Wrenger vom Einbruchsdezernat. »Damit scheint auch alles in Ordnung zu sein. Die alten Knacker haben bis 2 Uhr nachts Schafskopf gezockt. Und ganz schön einen gezischt dabei. Der eine hat …«
    »Danke, Kollege, so genau wollen wir das gar nicht wissen! Was gibt’s noch? Wer von euch war bei dieser Freundin der ersten Toten, dieser Frau Schneider vom Grünflächenamt?«
    »Liegenschaftsamt, Chef, Liegenschaftsamt«, belehrte

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