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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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vielleicht bin ich morgen
schon tot. Kann ich Ihnen vertrauen?«
    »Natürlich,
Herr Kötter.«
    »Ich habe meine
Zweifel, weil Sie vom Radio sind, junge Frau.«
    »Nichts, was Sie
nicht freigeben, geht über den Sender«, versprach
Heike.
    »Gut. Dann
lüfte ich jetzt ein Geheimnis, das ich lange mit meinem Sohn
geteilt habe. Ich möchte es nicht mit ins Grab nehmen,
müssen Sie wissen.« Er zog Heike am Ärmel ihrer
Jeansjacke in eine stille Ecke des Ausstellungsraumes. Erst als er
sicher war, dass sich niemand der anderen Besucher für sie
interessierte, fuhr er mit gedämpfter Stimme fort. »Mein
Sohn hat ein uneheliches Kind. Niemand weiß, dass er der
Vater ist. Und Gisela ahnte bis zu ihrem Tod vor sechs Jahren
nichts davon, dass ihr werter Herr Gemahl ein Kuckuckskind in die
Welt gesetzt hat.«
    »Was wurde aus
dem unehelichen Kind?«
    »Obwohl es eines
der bestgehüteten Geheimnisse in der Familie war - wer
weiß? Vielleicht hat das Kind recherchiert, weil es wissen
wollte, woher es eigentlich abstammt?«
    »Und wenn das
Kind weiß, wer sein eigentlicher Vater
ist…«
    »…
könnte es doch sein, dass es hinter seinem Erbe
herläuft?« Kötter blinzelte ihr
verschwörerisch zu. »Das klingt alles sehr theoretisch,
ich weiß.«
    Heike verstand.
»Aber es wäre immerhin eine ernst zu nehmende
Möglichkeit.«

25
    Sonntag, 11:20 Uhr,
Ölberg
    Er hatte die
»Jungs«, wie er seine vier Goldfische liebevoll nannte,
gefuttert und tappte nun barfuß in die Küche. Die Dielen
seiner Altbauwohnung an der Elberfelder Marienstraße knarrten
unter seinen Füßen. Duschen würde er später.
Noch genoss er den Dämmerzustand, in dem er sich befand.
Stefan liebte es, sonntags auszuschlafen und den Tag in aller Ruhe
zu beginnen. Heike hatte es schon recht früh aus den Federn
gezogen. Sie wollte sich mit Kötter senior treffen. Schweren
Herzens hatte er ihr den Käfer überlassen. Ihren roten
Twingo hatte sie verkauft, bevor sie nach Berlin gegangen war.
Während er den ersten Kaffee des Tages vorbereitete und die
Kaffeemaschine einschaltete, dachte er über die letzten beiden
Tage nach. Kaum dass Heike zurück im Tal war,
überschlugen sich die Ereignisse. Jetzt stellten seltsame
Todesfälle die Polizei vor ein Rätsel. Welchen
Zusammenhang gab es zwischen den Besitzern der geköpften
Plastikpinguine? Standen sie auf einer geheimen Liste? Trachtete
jemand den meist wohlhabenden Mitmenschen nach dem Leben? Um halb
zwölf schaltete er das kleine Küchenradio ein und setzte
sich an den wackligen Tisch, während er der Kaffeemaschine
zusah, die röchelnd ihren Dienst versah.
    »Es ist halb
zwölf.« Die sonore Stimme seines Kollegen Manfred Jordan
und der folgende Nachrichtenjingle rissen ihn aus seinen
Überlegungen. Der Nachrichtensprecher verlas die Schlagzeilen.
Natürlich ging es auch wieder um den ermordeten
Präsidenten des WFC. Noch immer hatte die Polizei keine
heiße Spur, noch immer wurde »in alle Richtungen
ermittelt«. Logisch, durchzuckte es Stefan. Immerhin hatte
der tobende Kommissar Ulbricht gestern eine Nachrichtensperre in
dem Fall des ermordeten Präsidenten verhängt. Stefan war
sicher, dass es von Eckhardt Ärger geben würde. Fritz
Plungers Leiche hatte man gestern noch in das Institut für
Rechtsmedizin in Düsseldorf überführt. Er war aus
nächster Nähe erschossen worden. Zeugen gab es keine, sah
man einmal von der seltsamen Putzfrau ab, die
Stefan gesehen hatte, als er den WFC-Präsidenten in seiner
Kabine besuchen wollte. Er schloss die Augen und versuchte sich an
die geheimnisvolle Frau zu erinnern. Sie war jung gewesen,
höchstens in seinem Alter. Blass war sie gewesen, und blaue
Augen hatte sie gehabt. Oder waren sie grün gewesen? Er wusste
es nicht, schließlich hatte er sie ja kaum beachtet. Es war
schlimm genug, dass er mit Kommissar Verdammt aneinandergeraten
war, der ihn zur Anfertigung eines Phantombildes genötigt und
zu allem Überfluss auch noch eine Nachrichtensperre
verhängt hatte. Stefan überlegte, ob er an der
Pressekonferenz, die heute Nachmittag im Präsidium stattfand,
teilnehmen sollte. Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen
Überlegungen. Auf dem Display sah er, dass Heike
anrief.
    »Na«,
fragte er trocken, »Date schon vorbei?«
    »Stefan -
Kötter hatte ein uneheliches Kind!« Heike klang
aufgebracht. »Ich habe es soeben von Johann Kötter,
seinem Vater, erfahren.«
    »Sicherlich ein
Skandal in seinen Kreisen. Aber er ist sicher nicht der Einzige,
der ein

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