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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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trotz aller
Sorgen und Probleme neu entflammt, und Gatz war sich sicher, dass
es ihnen schon sehr bald besser gehen würde. Er atmete tief
durch.
    Noch einmal klingelte
es an der Tür.
    Robert Gatz fuhr
erschrocken in die Höhe. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Da
war es wieder, das heimtückische Stechen in seiner Brust. Er
verzog das Gesicht. Thea, die zuvor in seinen Armen eingeschlafen
war, blickte ihn verschreckt an. »Wer um Himmels willen kann
das
sein?«           
    »Keine
Ahnung«, flüsterte Gatz und erhob sich vorsichtig. Ohne
unnötigen Lärm zu machen, trat er an das
Wohnzimmerfenster und zog die Gardinen fast unmerklich zur Seite.
Die Straßenlaternen der Langerfelder Straße tauchten
das graue Asphaltband zwischen Langerfeld und Schwelm in ein
geisterhaftes, kaltes Licht. Er spähte
vorsichtig durch die Gardinen und vermied jede Berührug mit
dem Stoff. Unten standen ein dunkler Opel Vectra mit auffällig
langer Dachantenne und ein Streifenwagen der Polizei. Ein
Funkgerät quäkte verzerrt durch die Nacht. Gatz bekam
eine Gänsehaut. Was hatte das zu bedeuten?
    »Und?«,
wisperte Thea, als er sich mit bleichem Gesicht zu seiner Frau
umwandte.
    »Die
Bullen.« Bevor seine Frau etwas erwidern konnte, klopfte es
an der Wohnungstür. Hohl schallte das Pochen durch die Stille
der Wohnung.
    »Bitte
öffnen Sie die Tür - Polizei!«
    »Oh mein Gott,
was hat das zu bedeuten?« Thea war aufgesprungen und
barfuß zu Robert geeilt. Er nahm sie schützend in den
Arm. »Ich weiß es nicht, Kleines.« Zärtlich
hauchte er ihr einen Kuss auf den Kopf.
    »Wir wissen,
dass Sie zu Hause sind! Zwingen Sie uns nicht, mit Gewalt in die
Wohnung zu kommen! Hier ist die Polizei - öffnen Sie die
Tür!« wiederholte der Sprecher nun, klingelte und
klopfte gegen das massive Holz der Wohnungstür.
    »Was wollen die
bloß?«
    »Bestimmt eine
Verwechslung«, murmelte Gatz und spürte wieder einen
stechenden Schmerz in seiner Brust. Verdammt, sie würden ihn
noch ins Grab bringen. »Es kann nur eine Verwechslung sein -
ein Irrtum. Wir werden es gleich erfahren.« Die neu
erblühte Liebe machte ihn stark.
    »Du willst doch
nicht etwa öffnen?« Thea blickte mit angsterfülltem
Blick zu ihm auf. Ihre Stimme war nur ein Hauch. Sie bebte am
ganzen Körper.
    »Doch,
natürlich. Sollen die uns erst die Tür eintreten? Nein,
danke. Alles wird sich klären, Thea. Ich möchte nur
endlich meine Ruhe haben.« Er drückte sie sanft fort und
durchschritt den dunklen Korridor. Durch den Spion sah er den
hellen Lichtschein im Treppenhaus. Entschlossen nahm er die
Sicherheitskette ab, schloss die Wohnungstür auf
und öffnete. Vier Mann standen vor der Tür. Zwei
uniformierte Streifenbeamte und zwei Männer in Zivil. Ihre
Arme ruckten hoch. Sie hielten ihm die Dienstausweise unter die
Nase. »Herr Gatz?«
    »Ja?«
Robert bemühte sich vergeblich um einen festen Klang seiner
Stimme. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Dienstausweise.
»Worum geht es?«
    »Wir suchen Frau
Thea Gatz.«
    »Das ist meine
Frau.«
    »Dürfen wir
bitte hereinkommen?« Einer der Polizisten in Zivil reichte
ihm ein rotes, amtlich wirkendes Blatt Papier. »Wir haben
einen Haftbefehl für Ihre Frau.«
    Robert Gatz
fühlte sich elend. War das alles nur ein schlimmer Albtraum?
Wann hatte das Grauen denn endlich ein Ende? Seine Knie wurden
weich, als er einen Blick auf den Haftbefehl warf. Er war vom
Richter unterschrieben und damit rechtskräftig. »Kommen
Sie bitte herein - wegen der Nachbarn«, sagte er dann
heiser.

39
    Sonntag, 22:10 Uhr,
Marienstraße
    Gerade hatten sie die
Wohnung an der Elberfelder Marienstraße betreten, als sich
Stefans Handy meldete. Ein langer, ereignisreicher Tag lag hinter
ihnen, und sie waren hundemüde und freuten sich auf ihr Bett.
Morgen früh um halb neun wollten sie im Sender sein. Stefan
hatte das Handy umständlich aus der Hosentasche hervorgekramt
und starrte auf das Display. Die Nummer kannte er nicht, deshalb
meldete er sich mit einem fragenden »Hallo?«
    »Bitte
entschuldigen Sie die späte Störung, aber ich kann nicht
schlafen.« Eine weibliche Stimme. Sie klang
nervös.
    »Worum geht
es?« Stefan überlegte fieberhaft, woher er die Stimme
der Anruferin kannte.
    »Wir hatten
keine Gelegenheit mehr zu reden.«
    Jessica Wittwer,
durchzuckte es Stefan. Warum rief sie ihn spätabends an?
»Worüber möchten Sie denn reden?«
    Heike wurde
ungeduldig. Sie hatte sich auf einen schönen Abend mit Stefan
gefreut. Diese

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