Pinguin Mord
verdammt tief in der
Scheiße.«
»Das ist mein
Problem.« Grotejohann hatte leise und dennoch wohlakzentuiert
gesprochen, den Blick weiterhin starr nach vorn
gerichtet.
»Allerdings.«
Die Bürotür
flog auf, und Heinrichs stürzte herein.
»Verdammt, haben
Sie auf der Polizeischule nicht gelernt, dass man anklopft?«,
wetterte Ulbricht wütend.
»Kann ich Sie
einen Augenblick unter vier Augen sprechen?«, fragte
»Brille« Heinrichs und entschuldigte sich.
»Wenn’s
sein muss.« Er nickte den uniformierten Beamten zu, die stumm
in einer Ecke standen. »Sie warten bitte
hier.«
Dann stand er mit
seinem Assistenten draußen auf dem Flur. »Und?«,
fragte er. »Was ist denn so wichtig?«
»Grotejohann
soll doch unser großer geheimnisvoller Mörder sein,
oder?«
»Ja -
und?«
»Ich habe eben
eine Meldung auf den Schreibtisch bekommen: Sein Pinguin wurde
geköpft.«
»Verdammt«, schnaubte
Ulbricht. Er dachte angestrengt nach. »Das ist ein
Täuschungsmanöver von seinen Leuten. Albern, aber auf so
etwas fallen wir nicht herein. Die sollen sich verdammt noch mal
etwas anderes einfallen lassen.« Er machte Anstalten, in sein
Büro zurückzukehren, als er zwei Männer bemerkte,
die auf ihn zukamen.
Behrends und
Friedrich, zwei Kollegen vom KK 14, die in Sachen
Beschaffungskriminalität unterwegs waren. »Ulbricht,
warten Sie.«
»Was?« Er
blieb ungeduldig an der Bürotür stehen und hatte schon
die Hand auf der Klinke liegen.
»Die
Sachbeschädigungen an den Pinguinen und die
Brauhaus-Erpressung hängen zusammen.« Behrends war
atemlos. Er war Ende vierzig, knapp 1,70 Meter groß und fett,
sein Kollege Friedrich war gut zehn Jahre jünger und ein
drahtiger Kerl, der ihn aus wachen Augen musterte. Ulbricht kannte
die beiden nur flüchtig. »Was soll das
heißen?«, fragte Ulbricht und verengte die Augen. Er
fummelte in der Hosentasche herum, drückte Heinrichs sechs
Euro in die Hand und sagte: »Hier - ich brauche neue Kippen.
Vielleicht könnten Sie…?«
»Sicher Chef.
Bin sofort wieder da.« Heinrichs nickte dienstbeflissen und
machte auf dem Absatz kehrt. Ulbricht blickte ihm lange nach.
»Also«, sagte er dann an die Kollegen gewandt.
»Was ist mit den Pinguinmorden und dem
Brauhaus?«
Behrends grinste.
»Wir haben gerade einen jungen Mann festgenommen, der
offensichtlich etwas mit der Brauhaus-Erpressung zu tun
hat.«
»Aha.«
Hurtiger hatte ihn und Eckhardt um Hilfe gebeten, allerdings konnte
er sich als Leiter der Mordkommission nicht um alle Fälle
selbst kümmern. Deshalb hat er die beiden Kollegen des KK 14,
die ihn momentan unterstützten, gebeten, sich der Erpressung
des Brauhauses anzunehmen. Anscheinend waren Behrends und Friedrich
nicht ganz untätig gewesen. »Wie sind Sie auf den Mann
gekommen?«
»Er wollte
besonders schlau sein und hat von verschiedenen Telefonzellen der
Stadt angerufen. Nur einmal war er leichtsinnig und hat von seinem
Arbeitsplatz angerufen.«
»Saubere Arbeit,
Kollegen«, freute sich Ulbricht.
»Und bei der
Gelegenheit hat er auch direkt die Sachbeschädigungen an den
Plastik-Pinguinen zugegeben. Der Typ ist völlig fertig. Ein
Psychopath. Nach außen hin sauber, nett und hilfsbereit, aber
tief im Innern ein Mensch mit
Komplexen.«
»Ich wusste gar
nicht, dass ihr auch als Psychiater geschult seid«, stichelte
Ulbricht.
Friedrich ging nicht
darauf ein. »Also«, sagte er. »Der Fall ist
für uns gelöst.«
»Machen Sie es
nicht so verdammt spannend«, rief Ulbricht nun. »Wir
haben den Anruf, den er von seinem Arbeitsplatz aus tätigte,
zurückverfolgt. Und er hat alles sofort
gestanden.«
Ein anerkennendes
Nicken war die einzige Antwort.
»Wo arbeitet der
Mann?«
»Beim Radio, bei
der Wupperwelle.«
Diesmal fehlten sogar
Ulbricht die Worte.
65
Montag, 17:35 Uhr,
Redaktion der Wupperwelle
»Du kommst zu
spät«, wurde sie von Manfred Jordan empfangen, der ihr
auf dem Weg ins Studio entgegenkam. Er hatte die Lokalnachrichten
gesprochen und war jetzt auf dem Weg zu seinem Platz in der
Nachrichtenredaktion. Stefan stand noch im Studio und moderierte
die Feierabendsendung. Er winkte Heike durch die Glasscheibe des Studios zu,
als er seine Freundin sah, dann widmete er sich wieder seiner
Arbeit am Mikro.
»Ich und zu
spät? Woher willst du das denn wissen?«, grinste Heike
und schenkte Jordan einen koketten Augenaufschlag. »Stefan
hat sich jedenfalls noch nie beschwert.«
Jordan lachte.
»Ach so - nein, das meinte ich
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