Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
Vom Netzwerk:
Immerhin kamen wir uns so nicht ins Gehege.
    »Also, er ist nicht ganz mein Typ. Aber zu dir passt er sicher gut.« Ich versuchte, mich mal wieder zu retten. »Ich wünsch es dir auf jeden Fall. Die Sache mit Fiese-Matenten-Georg ist ja schon lange genug her.«
    Fiese-Matenten-Georg war Monas große Liebe gewesen und hatte sie wegen seiner einundzwanzigjährigen Praktikantin verlassen, der er anscheinend mehr zutraute als nur Kaffeekochen. Er war in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ausgezogen, natürlich nicht, ohne die komplette Wohnungseinrichtung mitzunehmen – und Monas Selbstbewusstsein.
    Mona war seinerzeit am Boden zerstört gewesen, und ich hatte kaum Hoffnung gehabt, dass sie einmal darüber hinwegkommen würde. Kurze Zeit später war dann auch noch die Kündigung von der Deutschen Bahn gekommen, und Mona hatte ihr Leben ändern müssen. Und das hatte sie ja auch gut hingekriegt, wie ich fand.
    »Ja, denke ich auch«, sagte Mona und ließ ihren Blick durch den Park schweifen. »Guck mal, Charly, der Mann da vorne mit dem Kind starrt uns so an … Ich glaube, er kommt auf uns zu. Ist das nicht E…«
    Ich kniepte die Augen zusammen. Ich war viel zu eitel, um eine Brille zu tragen, obwohl meine Kurzsichtigkeit mich bereits mehr als einmal in üble Situationen gebracht hatte. Aber nun konnte auch ich ihn deutlich erkennen: Eric! Er war es, tatsächlich!
    »Und, versteckst du dich jetzt?«, gluckste Mona.
    Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte Eric etwa ein Dauerabo auf Zufallstreffen mit mir? Wenn dem so war, hatte ich anscheinend eins auf äußerst peinliche Situationen im Zusammenhang mit ihm bekommen. Verdammt, ich saß hier allen Ernstes im Nickianzug! Da denkt man, man könnte die Snoopy-Wochentags-Edition nicht mehr toppen – und jetzt …
    »Charlotte, wie schön! Die Stadt scheint doch kleiner zu sein, als man denkt.« Eric ließ sich neben uns auf die Bank fallen. »Wir treffen uns ja immer wieder! Man sollte meinen, dass es Schicksal ist.«
    Haha, wenn das Schicksal ist, dann kann das Schicksal mich aber gehörig am …
    Finn schien über das Wiedersehen mit Maya mehr erfreut zu sein als ich über das mit Eric. Das neue Spiel Enten-Bewerfen funktionierte augenscheinlich zu zweit sogar noch besser als alleine.
    »Öhöm … Eric! Das ist aber ein … ein netter Zufall! Ich wollte dich eigentlich noch anrufen, um mich für letztens …na ja … du weißt schon, wofür … zu entschuldigen«, stotterte ich.
    »Dass du mich angekotzt hast? Schon verziehen. Ich hoffe nur, du hast nicht versucht, mir damit unterschwellig etwas mitzuteilen.«
    Ich räusperte mich. »Es tut mir echt leid. Ich hab mich momentan nicht so gut unter Kontrolle.«
    »Ach was«, tat Eric es ab, »kann jedem mal passieren. Viel gegessen hattest du ja vorher nicht.« Er lachte.
    »Wäh!« Ich verzog das Gesicht. Jetzt bitte keine bildhafte Vorstellung! Das Ganze war auch so wirklich unfassbar peinlich – wie konnte es sein, dass er mich anscheinend immer noch nett fand?
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ich die Kinder zum Sandkasten bringe«, schlug Mona zwinkernd vor, »sonst sterben die armen Enten am Ende noch am Herzinfarkt.«
    Ich saß unsicher wippend neben Eric.
    »Nettes Outfit, übrigens.« Eric zerstörte meine naive Hoffnung, dass er den unpassenden Aufzug vielleicht übersehen haben könnte.
    »Öhöm … Ja … ähm«, stammelte ich, »wir wollten noch ’ne Runde joggen gehen, gleich.«
    Ich sprang auf und deutete einige Joggingschritte an. Die Schritttechnik und Schnelligkeit kam dem Moonwalk sehr nahe. Oh mein Gott, mein Peinlichkeitskonto wächst ja sekündlich!
    Verlegen ließ ich mich wieder auf die Bank plumpsen. Verdammt, Charlotte! Wieso setzte eigentlich jedes Mal mein kompletter Verstand aus, wenn ich diesen Mann traf?
    »Aha.« Eric lächelte leicht irritiert. »Joggt Finn auch gerne?« Und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: »Ganz schön sportlich, ihr drei. Vor allem Mona. Mit hochhackigen Schuhen joggen zu gehen …« Er pfiff anerkennend durch die winzige Lücke zwischen seinen Vorderzähnen. Selbst die war sexy. »Pffh, wow!«
    Ich errötete in Sekundenschnelle. Mein Peinlichkeitskonto begann überzuquellen.
    Eric schien das alles nicht zu beeindrucken. Im Gegenteil, er schlug jetzt sogar einen ernsteren Ton an. »Charlotte, ehrlich gesagt, ich finde es schön, dass wir uns getroffen haben. Ich meine, wir kennen uns kaum, und der Abend vorgestern endete etwas … na ja … merkwürdig. Aber ich

Weitere Kostenlose Bücher