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Pink Christmas (German Edition)

Pink Christmas (German Edition)

Titel: Pink Christmas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Vordergrund, seins steht in der Abseite.
    „Du bekommst noch ein Päckchen, Vater!”
    Wunderbar.
    Erstaunlicherweise fehlt der Nachsatz: Du siehst, wir haben auch an dich gedacht.
    „Gut!”, entgegnet Stange und hängt ein. Felix’ Gedankenlosigkeit macht ihn betroffen, lässt ihn erneut in Melancholie verfallen. Er hat das Gefühl, dass er über seine schlechte Stimmung nicht hinweg ist.
    Vielleicht eine CD? Kuschelrock ist gut.
    Während die Platte spielt, bereitet er sich in der engen Pantry das Brot zu. Plötzlich denkt er an die Scherben. Er ermahnt sich, sofort zum Besen und zur Schippe zu greifen. Das macht er sowieso jeden Tag. Die Putzkolonne kommt nur zweimal wöchentlich. Er sieht, die Lithografie ist zerrissen. Sie war Erinnerung an Adrian. Noch kann er dem Bruch nichts Gutes abgewinnen ….
    Das Brot schmeckt bestialisch. Sicher zu alter Schinken.
    Er würgt es hinunter.
    Wenigstens zischt das Bier. Was dachte sich Felix eigentlich dabei, mir Alkoholfreies zu empfehlen? Was maß sich sein Sohn an?
    Gute CD. Schade, schon zu Ende. Stange schaut auf die Uhr.
    Nachrichten im Ersten.
    Zwanzig Uhr fünfzehn. Vorbei. Was nun?
    Jeden Abend dasselbe, kommt ihm zu Bewusstsein. Nicht zum Aushalten! Wieder wird er unruhig. Der Kopf … Nein, das Herz! Sein Sohn hatte ihm noch am Tage der Beerdigung gesagt, er solle alles positiv sehen! Der Pfarrer fand sich durch ihn bestätigt. Blödmann. Dennoch versuchte Stange es. Aber die guten Vorsätze fallen wie ein Kartenhaus zusammen. Was braucht er wirklich? Es ist nicht unbedingt das Gespräch, das er sucht. Man redet ja auch nicht ständig, wenn man zu zweit lebt. Aber man spürt Leben in den Räumen, man kann nachfragen, wenn Sätze und Worte unverständlich bleiben. Wie anders würden sich jetzt Ermahnungen anhören: ‚Du hast wieder gekleckert, kannst du nicht mal ordentlich essen oder störe nicht, und, und, und ...
    Stange überlegt. Noch zehn Jahre so leben?
    Nein!
    Mutterseelenalleinsein ist das Letzte, was er auf Dauer ertragen kann. Dieser Simmel, der hat es gewusst: ‚Jeder stirbt für sich allein’. Stammt nicht auch ‚Das Alter ist eine unzumutbare Gemeinheit’ von ihm? Stange überlegt. Schließt die Augen, damit er besser nachdenken kann. Natürlich, das hat Martin Walser geäußert.
    Es ist nicht der Körper, nicht der Geist, sinniert Stange, es ist das Umfeld, es sind die Menschen, die fehlen.
    Wie ungemütlich der Raum ist.
    Er folgt einem Impuls, die Lampe auf dem Sekretär anzuknipsen. Sie gibt ihr Licht nach unten ab, und das macht das Zimmer wärmer. Mit der Beleuchtung hat Stange das Gefühl, dass man ihn beobachtet. Er dreht sich rasch im Kreis herum. Wer sollte schon hier sein? So etwas wie eine Fata Morgana? Plötzlich muss er laut lachen. Es sind die auf dem Tagebuch geklebten halben roten Kugeln.
    Heute noch nichts eingetragen? Wichtige Ereignisse? Keine Lust!
    Am besten Jammern, das lässt Dampf ab.
    Er schreibt und schreibt, radiert, nickt mit dem Kopf. Ja, Schimpfen macht die Seele frei.
    Endlich fertig. Plötzlich stolpert er über den Nachsatz, den er gar nicht mehr wahrgenommen hatte: Man hat mich abgeschoben . In einem Tagebuch vollkommen unpassend. Drin lassen oder ausradieren? Wird später entschieden, sagt Stange sich. Im Flimmerkasten jetzt eine politische Runde. Linke und Rechte, Liberale und der Kommentator streiten sich. Stange drückt auf die Fernbedienung. Rot … das Bild verschwindet. Die CD ist längst verklungen.
    Vielleicht hilft eine Beschwerde?
    Ach was.
    Sollte er sich vielleicht doch mit den Spielfrauen anfreunden?
    Er greift zum Heimverzeichnis, geht die Namen durch.
    Ackermann … Maschmann …
    Seine Hand greift zum Hörer. Zieht sich zurück. Geht weiter in der Namensliste: Otto … Senfkorn, Wegerich … zurück zu Maschmann.
    Soll er anrufen? Nein, der lacht ihn nur aus. Er hatte ihn sowieso schon verspottet …
    Trotzdem! Man sollte es versuchen. Chancenlos? Ein Versuch wird’s offenbaren, denkt Stange.
    Glück gehabt. Maschmann ist gerührt.
    Wie schnell man sich irren kann! Menschen reagieren oft unerwartet. Man sollte seine eigenen Vorstellungen nicht auf andere übertragen! Ist es vielleicht das, was eine Familie trennt? Erwartet man von seinen Kindern das, was man selbst täte?
    Von Maschmanns Augen geht ein seltener Glanz aus. Mein Gott, der freut sich richtig, überlegt Stange, als ihm die Tür geöffnet wird. Erst jetzt fallen dem Ankömmling die Augenbrauen seines Gegenübers auf, die

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