Pink Christmas (German Edition)
mich in diese Richtung, sehe immer wieder über meine Schulter und lächle verführerisch, denn sein Blick folgt mir unablässig. Die Hand bereits an der Klinke, hebe ich spielerisch eine Augenbraue und betrete dann das Zimmer; in der Gewissheit, dass er mir sicher folgen wird.
Der Raum besteht aus mehreren Sofas, kleinen Tischen und passenden Sesseln, die mit dunkelrotem Samt überzogen sind. Kleine Wandlichter sorgen für eine dämmrige Beleuchtung. Extrem kitschig, aber es hat was. Ein besonderes Flair irgendwie.
Ich nehme auf einem der Sofas Platz, öffne mein Jackett und schlage die Beine übereinander. Den Arm auf die Lehne gelegt, warte ich mit geschlossenen Augen.
„Einsam und allein ...”
Eine rauchige, tiefe Stimme umfängt mich, und ich sehe langsam auf. Unsere Blicke treffen sich, und über meine Lippen huscht ein dreckiges Grinsen. „Kannst du es ändern?”, frage ich ihn leise.
„Möglich ...”
Ich stehe langsam auf, stelle mein Glas auf den kleinen Tisch und gehe auf ihn zu.
Verdammt, seit wann genau macht mich ein weißer Rauschebart so an? Ob mir das Sorgen machen muss?
Ich verwerfe den Gedanken, als ich vor ihm stehen bleibe, eine Strähne des künstlichen Bartes mit einem tiefen Blick in diese strahlend blauen Augen um meinen Finger wickle. „Versuchs ...”, hauche ich.
Santa Claus kam langsam näher. In seinen Augen blitzt es hungrig auf und für einen kleinen Moment schießen mir wieder der Nordpol, die Gattin und die vielen Gartenzwerge durch den Kopf. Er hatte Bedürfnisse ... und die sind mir sofort sonnenklar, als sich unsere Lippen berühren.
In einem Anflug von Reflex ziehe ich den Bart hinunter, als wir uns auch schon in einer heftigen Knutscherei wieder finden.
Hölle ... was ist nun los? Haben wir den sanften Moment verpasst? Komplett übersprungen?
Gierig küssen wir uns, streiten unsere Zungen um einen nicht zu gewinnenden Machtkampf auf die Vorherrschaft in unseren Mündern. So wie ich seine Zunge immer wieder zurück dränge, tat er es bei mir auch. Fuck, ich bin im Himmel ... jetzt schon. Wo mag dann wohl der Rest der Reise hingehen?
Ergeben stöhne ich auf. Und das ist das erste Mal, dass ich mich stöhnen höre. Bei Lara hatte ich nie gestöhnt. Niemals. Ich hatte nie eine Veranlassung dafür gesehen. Ja, der Sex war gut, aber ... im Vergleich zu diesem Kuss, hat er mich nun wirklich nicht aus den Schuhen gerissen.
Doch hier und jetzt kann ich nicht anders. In der trügerischen Hoffnung, mein Stöhnen würde meine Gier nach mehr etwas ausbalancieren, stöhne und wimmere ich verzweifelt auf.
Doch irgendwie hat es den völlig gegensätzlichen Effekt bei dem guten Weihnachtsmann, denn meine tiefe Geräuschkulisse scheint ihn nur noch mehr zu beflügeln, denn er zieht mich fest an sich, schlingt seine Arme um meinen Körper, so wie ich meine Arme um seinen Hals lege.
Ich weiß nicht genau, wie lange wir wild herumgeknutscht haben, doch irgendwann lösen wir den Kuss und versuchen verzweifelt Luft in unsere Lungen zu bekommen.
„Mein lieber Schwan ...”, murmele ich, und das nicht etwa wegen des Kusses, wie Santa vielleicht annehmen wird. Nein, ich sehe zum ersten Mal deutlich sein Gesicht und was soll ich sagen? Genau das reißt mich jetzt wirklich aus den Schuhen.
Nachdem ich die rote Mütze und die weißhaarige Perücke abgestreift habe, versinke ich in purer Männlichkeit.
Zu den strahlend blauen Augen gehört ein markantes Gesicht mit einem dermaßen einladenden Mund, dass ich mich nur schwer beherrschen kann. Dunkelbraune, strubbelige Haare und eine feine, gerade Nase ... Jackpot, Baby!
„Wenn ich gewusst hätte, dass Santa Claus so dermaßen heiß ist, hätte ich weiter an ihn geglaubt. Ich schwöre es!”
Santa lacht leise. „Vielen Dank ...” Er sieht mir in die Augen, beißt sich verlangend auf die Unterlippe. „Also, wen willst du? Santa oder ... mich?”
„Und wer ist ... mich?”
Langsam streicheln seine Hände über meinen Rücken. „Mein Name ist Keegan.”
„Okay, Keegan. Dann will ich hier und jetzt Santa Claus und ... wenn du nichts vor hast ... später dich ...”, raune ich mit ungewohnt tiefer Stimme.
Keegan grinst frech. „Dann sollst du es so haben ...” Er drängt mich rückwärts zu den Polstern, wo er sich niederlässt. „Komm auf den Schoß vom lieben Weihnachtsmann, Daniel.”
„Du kennst meinen Namen?”, frage ich und nehme auf seinen Beinen Platz.
„Ich bin Santa Claus. Schon vergessen? Ich kenne alle
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