Pink Christmas (German Edition)
Alter, komm, setz dich zu mir und genieß die schöne Aussicht“, frotzelt er und zeigt mit seinem Kopf in Richtung Lara.
Die kriegt davon gar nichts mit, weil ihr Blick die ganze Zeit auf Jan gerichtet ist.
Michael setzt sich zu den beiden Jungs, während Andi zu Jan hinter den Tresen geht.
„Alles klar bei dir?“, fragt er seinen Juniorchef besorgt.
„Ja klar, mir ist nur was ins Auge gekommen“, antwortet er nur, wischt sich die verlaufene Schminke unter den Augen weg.
„Wir wollten eigentlich Feierabend machen“, meint Andi und legt seinen Arm um Jans Schulter.
„Könnt ihr auch. Setz dich noch einen Augenblick zu den anderen“, bittet er ihn, „ich geb euch gleich was zu trinken.“
Andi gesellt sich zu seinem Freund und Jan stellt vor jeden ein Glas Wodka-Bull. Es ist kurz vor Mitternacht, als Jan die letzte Runde einläutet.
„So“, meint er und wischt einmal über den Tresen, „ich mach noch einen Drink und dann ist Feierabend. Will noch jemand etwas haben?“
„Für uns nicht mehr. Wir trinken noch aus und dann gehen wir ab in die Heia oder Schatz?“, fragt Micha seinen Liebsten, der nur nickt und sich dichter an ihn kuschelt. Was den beiden ein abfälliges Schnauben von Sven einbringt.
„Wir beide werden uns noch einen genehmigen, was Tom?“, lallt er schon leicht.
„Okay“, lässt sich der Hopper breitschlagen, „einen noch, aber dann ist Schluss. Ich muss morgen wieder früh raus.“
„Und du, Lara, möchtest du auch noch was?“, fragt Jan das Mädchen, während er die anderen Getränke zubereitet.
„Ja“, haucht sie verführerisch, „aber nichts mehr zu trinken. Wie wäre es, wenn wir dem Namen des Drinks Taten folgen lassen?“, raunt sie ihm fragend zu und deutet zur Unterstützung mit der Hand in Richtung Strand.
Jan schaut sie für einen Moment wortlos an.
Doch dann …
„Für solche Aktionen, liebste Lara, hast du obenrum zu viel und eindeutig zu wenig in der Hose“, antwortet er mit einer Gelassenheit, die sie das erste Mal an diesem Abend sprachlos werden lässt. „Außerdem würde ich so was nur mit jemanden machen, den ich wirklich liebe“, redet er weiter und fügt noch ein „und deshalb wird es wohl auch noch ewig dauern“ ganz leise hinzu, dass ihn fast keiner verstehen kann.
Seine Äußerung ruft bei den anderen die verschiedensten Reaktionen hervor.
Von Andi und Michael ist nur ein „Endlich“ zu hören.
Lara meint nur „Schade eigentlich“.
Und Sven entfährt ein entsetztes „was, du bist auch ne Schwuchtel?“ bis er begreift, dreckig grinst, Tom anstößt und meint, „Geil, Alter, dann kannst du die Kleine heute ja noch flach legen!“
Der Einzige, der nichts sagt, ist Tom. Er starrt Jan die ganze Zeit nur an.
Die ganze Situation ist Jan mehr als nur unangenehm. Besonders die letzte Bemerkung von Sven trifft ihn hart.
Schnell packt er seine Geldbörse und die Sachen für die Abrechnung zusammen, dreht sich zu den anderen und sieht direkt in Toms Augen.
Schnell senkt er seinen Blick, murmelt noch ein „Gute Nacht“ und verschwindet mit Tränen in den Augen im Restaurant.
Prompt läuft er seiner Mutter in die Arme.
„Was ist los, Jan?“, fragt sie ihn entsetzt, als ihm nun doch Tränen die Wangen hinunterlaufen.
Es folgt nur ein Kopfschütteln.
Sie schaut aus dem Fenster. „Hat es was mit dem Mädel zu tun?“
Wieder nur ein Kopfschütteln.
Sie blickt noch einmal hinaus und ihr Blick bleibt auf ihrem Ziehsohn liegen. „Liegt es an Tom?“, fragt sie und als ihr Sohn aufschluchzt und zu zittern beginnt, fühlt sie sich in ihrer wochenlangen Annahme bestätigt. „Du hast dich in ihn verliebt hm“, hakt sie sanft nach.
Mit großen Augen starrt er sie an. „Woher … wie … wie kommst du …“ stottert er vor sich hin.
„Jan, Schatz, ich bin deine Mutter. Mir ist schon vor Wochen aufgefallen, wie du ihn beobachtest, wie du an seinen Lippen hängst, wenn er etwas erzählt. Wie deine Augen strahlen, wenn ihr alleine seit und sie sich verdunkeln, wenn Sven dabei ist“, zählt sie auf.
„Ich wusste nicht, dass das so auffällig war.“
„Es hat auch keiner gemerkt. Außer Andi und Micha vielleicht“, meint seine Mutter.
„Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann heute nicht mit Tom in einem Zimmer schlafen. Wenn ich daran denke, dass er nachher noch mit der Schnalle …“ wieder rinnen die Tränen.
„Sch … Jan, beruhig dich. Du kannst in Zimmer drei gehen. Das ist noch bis Dienstag frei,
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