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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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noch ins Gefecht einzutreten. Des Abends ward die Wache auf dem Brander nach Kriegsbrauch abgelöst. Bei Nacht ward auf beiden Seiten gute Wache gehalten, und die Räuber machten sich bereit für den kommenden Tag. Bei Tagesanbruch – es war Ebbe – gingen die Räuber unter Segel. Die Spanier, die meinten, daß die Räuber alles daran setzten, nun doch mit der Strömung auszulaufen, kappten den Anker und gingen gleichfalls unter Segel. Der Brander segelte auf das große Schiff los und stieß gar fest an dieses an. Wie der General sah, daß es ein Brander war, beorderte er sogleich Leute, hinüberzuspringen und die Maste abzuhauen, damit es mit der Strömung davon triebe. Aber kaum waren die Leute drüben, da flog auch schon das Verdeck in die Luft, die gepichten Leinwandstücke griffen ins Takelwerk, und, da Rauch und Flammen gewaltig emporschlugen, mußte der General die Flucht ergreifen. Als das mittlere Schiff das Admiralsschiff brennen sah, verzog es sich eilends unter den Schutz des Forts, allwo es auf Grund geriet; das andere wollte desgleichen tun, doch war ihm einer der Piraten zu hart auf den Fersen und eroberte es denn auch. Wie nun die von dem Schiffe, das unter dem Fort festgelaufen war, die Räuber auf sich zukommen sahen, nahmen sie etliches Gut daraus und steckten es dann selbst in Brand. Das große Schiff aber ward brennend an das Gestade getrieben, und kamen nur wenige Menschen davon. Die Räuber waren wohl zwischen Ufer und Schiff bereit, die Leute zu retten, allein die ertranken lieber als daß sie zu den Räubern kamen, aus Ursachen, die ich später mitteilen werde. Die Räuber waren nun voller Zuversicht, und, als sie sahen, daß sie binnen zwei, drei Stunden einen solch großen Sieg erfochten hatten, wollten sie diesen weiter verfolgen. Gingen also allesamt an Land, um das Kastell einzunehmen, das eifrig mit grobem Geschütz auf sie feuerte. Sie aber hatten keine anderen Waffen als ihre Rohre und etliche Handgranaten; ihre Schiffe hatten zu leichtes Kaliber, um gegen eine so feste Mauer etwas ausrichten zu können. Sie mühten sich den ganzen Rest des Tages ab, das Kastell mit ihren Rohren zu beschießen, und, so sie jemand zum Vorschein kommen sahen, fehlten sie selten ihr Ziel; als sie aber dicht an die Wälle heran kommen wollten, um ihre Handgranaten zu werfen, daß die Räuber sich zum Rückzug genötigt sahen unter Verlust von etwa dreißig Toten und ebenso vielen Verwundeten. Gegen Abend kamen sie unverrichteter Dinge wieder an Bord. Die Spanier, fürchtend, die Räuber möchten am nächsten Tage Geschütz landen, arbeiteten die ganze Nacht daran, etliche Erdhaufen, die ihnen im Wege waren, auszuebnen, hatten auch noch gute Hoffnung, vom Kastell aus die Piraten an der Ausfahrt zu verhindern. Gegen Abend war das Schiff in die Luft gegangen, und nun kamen einige Spanier her, die zu dem Wrack hinschwimmen wollten; allein die Räuber hinderten sie daran. Die Räuber hatten unterdes etliche Gefangene gemacht, und Morgan fragte den Steuermann des kleinen Schiffes, das sie erobert hatten, aus, um zu erfahren, wie stark die Spanier gewesen, ob sie mehr Volk erwarteten, woher sie kämen. Der Steuermann gab darauf in spanischer Sprache folgende Auskunft: „Mein Herr,“ sagte er, „ich bin ein Fremdling; wollet mich nicht tormentieren, ich will Euch über alles, was vorgefallen, die Wahrheit berichten. Wir sind unsere sechs Schiffe aus Spanien hierher nach Westindien geschickt worden, um auf Seeräuber zu kreuzen und diese auszurotten. Es sind nämlich wegen der Einnahme von Puerto Belo große Klagen an den Hof eingelaufen, und dieser hat darob Beschwerde erhoben beim englischen Hofe; worauf der König zur Antwort gab, er habe niemals Kommission gegeben, Feindseligkeiten gegen die Untertanen Seiner Katholischen Majestät zu üben. Darauf wurden denn in Spanien diese sechs Schiffe ausgerüstet und hierher geschickt, unter dem Oberbefehl des Don Agustin de Bustos auf dem Schiffe „Nuestra Senora de la Soledad“, das achtundvierzig Stücke und achtzehn Bassen an Bord hatte. Als Vizeadmiral ging Don Alonso del Campo y Espinosa mit, auf dem Schiffe „La Concepcion“, das vierundvierzig Stücke und achtzehn Bassen führte. Ferner noch vier andere Schiffe: das eine genannt „La Magdalena“, mit sechsunddreißig Stücken, zwölf Bassen und zweihundertfünfzig Mann; der S. Luis mit sechsundzwanzig Kanonen, zwölf Bassen und zweihundert Mann; die „Marquesa“ hatte sechzehn Stücke und acht

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