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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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rechts liegen und nahmen einen andern durch den Busch, der für sie sehr beschwerlich war; weil es aber ein Volk ist, das keine Ungemächlichkeit scheut, die sie ja schon gewöhnt sind, kümmerte das sie nicht viel. Die Spanier, welche, wie der Wegweiser gesagt hatte, sich in dem großen Weg verschanzt hatten, und nun sahen, daß die Räuber einen andern nahmen, wurden gezwungen, ihnen entgegenzuziehen. Der General der Spanier stellte seine Soldaten in Schlachtordnung auf und marschierte gegen die Räuber an. Die spanische Macht bestand aus zwei Escadronen, vier Bataillonen Fußvolk und zwei Haufen wilder Stiere, die durch eine große Anzahl von Indianern, Negern und Mulatten vorgetrieben wurden. Die Räuber standen auf einem kleinen Hügel und konnten die Spanier wohl sehen, ein jeder hätte wohl gewünscht mit einem Buckel voll Prügel weit weg zu sein, denn die spanische Macht war ungleich größer, doch da war keine Möglichkeit zu weichen. So resolvierten sie denn, die Spanier anzugreifen und bis auf den letzten Mann zu fechten; denn auf Pardon war keine Hoffnung. Also entschlossen, teilten sie ihre Macht in drei Bataillone, stellten aber zweihundert Mann von den französischen Bukanieren an die Spitze, weil diese mit besonders gutem Gewehr versehen sind und trefflich schießen können. Diese marschierten voraus, die andern folgten ihnen. Die Räuber zogen den Hügel hinunter, und die Spanier auf einem schönen flachen Felde warteten ihrer. Nachdem der größte Teil der Räuber in die Ebene gekommen, erhoben die Spanier ein Geschrei und riefen: „Viva el Rey!“ das ist: „Es lebe der König!“ Zugleich attackierte ihre Reiterei die Räuber, wurde aber durch einen Morast gehindert, wo die Pferde nur langsam fortkonnten. Die zweihundert Bukaniere, die voraus waren, nahmen die Spanier da wahr, wie sie mit ihren Pferden durchzureiten sich bemühten, ein jeder von ihnen bog sein Knie auf die Erde und sie gaben zugleich eine Salve ab, und nachdem so die erste Hälfte geschossen, folgte die andere gleichermaßen, so daß sie unaufhörlich Feuer gaben. Die Spanier bleiben ihnen nichts schuldig, schossen vielmehr tapfer zurück und taten ihr Bestes, die Räuber zurückzuschlagen. Das Fußvolk suchte seiner Reiterei beizustehen, wurde aber durch einen andern Trupp Räuber in ein heftiges Scharmützel verwickelt. Die Spanier meinten nun, mit den Stieren in die Räuber von hinten einzubrechen und sie in Verwirrung zu bringen, doch da wendete sich ein Teil der Räuber, während die andern im Gefecht waren, ihnen entgegen, schwangen ihre Fähnlein gegen die Tiere, gaben auch ein paar Schüsse auf sie ab, so daß sie davonliefen, sehr wider Willen ihrer Treiber, die zuguterletzt gleichwie ihre Stiere die Flucht nahmen. Das Gefecht hatte ungefähr zwei Stunden gewährt, da war die spanische Reiterei gänzlich geschlagen; die meisten waren kaputt gemacht, die andern hatten Reißaus genommen. Das Fußvolk, als es sah, daß ihre Reiterei den Räubern so wenig Vorteil abgewonnen, und auch selber nicht Rat wußte, wie es ihrer Meister werden sollte, schoß eine Musketen ab, schmiss sie hin und machte sich so schnell, als es konnte, davon. Die Räuber, die durch Hunger und Mühsal, die sie auf dem Weg erlitten, sehr abgemattet waren, konnten sie nicht verfolgen. Etliche Spanier, die nicht laufen konnten, verbargen sich in dem Röhricht, das da längs kleiner Wasser, die dort rinnen, wächst, allein die Räuber schlugen, die sie kriegten, so, als ob es Hunde wären. Da wurde ein Trupp grauer Mönche gefangen, die alle vor Morgan gebracht wurden, er aber ließ sie, ohne daß er auch nur ein Wort von ihnen anhören wollte, alle totschießen.
    Danach wurde ihm ein Rittmeister von der Reiterei gebracht, der im Gefecht verwundet worden war. Morgan ließ ihn ausforschen, und er eröffnete ihm, wie es sich mit ihrer Macht verhielt, nämlich, daß sie aus vierhundert Pferden und vierundzwanzig Kompagnien Fußvolk, jede Kompagnie zu hundert Mann bestünde, dazu noch sechshundert Indianern samt etlichen Schwarzen und Mulatten, die mit zweitausend Stieren in die Räuber einbrechen und unter ihnen Verwirrung stiften sollten, damit sie dann gänzlich geschlagen werden konnten; ingleichen, daß sie in der Stadt an verschienen Plätzen Verschanzungen gemacht mit Mehlsäcken, worauf Geschütze gepflanzt seien, um die Stadt bis zum Äußersten zu verteidigen; auch daß an dem Weg, wo die Räuber vorbei mussten, eine Redoute sei mit fünfzig Mann

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