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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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waren nicht mehr nur schlecht bezahlte Angestellte. Ihr Leben hing jetzt von seinen Entscheidungen ab. Er wusste nicht, ob er diese Last tragen konnte. Aber er wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb.
    »Keine Minen in der Nähe«, meldete Crake.
    »Ich glaube, wir sind durch, Käpt’n.« Jez ließ sich in ihren Sitz zurücksinken. »Sie können jetzt jederzeit mit dem Steigflug beginnen.«
    »Tja«, sagte Frey. »Das war Rooks Friedhof. Ich hoffe, unsere Rundreise hat euch gefallen.«
    Das entlockte ihnen nur ein mattes Lächeln. Er schaltete die Triebwerke aus und füllte Aerium-Gas in die Ballasttanks, so dass die Ketty Jay stetig nach oben stieg. Der Nebel lichtete sich, und die Berghänge verschwanden außer Sicht.
    »Hätte nie gedacht, dass mir das Tageslicht dermaßen fehlen würde«, sagte Frey. »Wehe, wenn es da oben nicht sonnig ist.«
    So tief in den Hookhollows, mit den Wolken und der dahinziehenden
Asche hoch oben am Himmel, war die Gefahr von Sonne gleich null. Aber der Nebel bedrückte ihn. Er wollte wieder etwas sehen können.
    Die Ketty Jay stieg aus dem weißen Dunst empor, und überall um sie herum explodierte der Himmel. Die Erschütterung warf die Ketty Jay zur Seite und schleuderte die Mitglieder der Crew aus ihren Sitzen auf den Boden. Frey kletterte in seinen Sitz zurück, halb geblendet von dem Lichtblitz. Sein einziger Gedanke war Flucht.
    Nichts wie weg von hier, nichts wie weg von hier, nichts …
    Aber die Explosion hatte die Ketty Jay herumgewirbelt, und jetzt konnte er den Angreifer durchs Windglas des Cockpits sehen. Ein schwarzer Bug ragte drohend vor ihnen auf, eine massive Batterie von Geschützen war auf sein kleines Schiff gerichtet.
    Die Delirium Trigger.
    Frey sackte nach vorn auf die Instrumententafel. Der erste Schuss war eine Warnung gewesen. Drackens Begleitjäger hatten sie umzingelt und warteten auf das leiseste Anzeichen eines Fluchtversuchs. Aber Frey würde nicht fliehen. Es war aussichtslos. Sie würden in Fetzen gerissen werden, bevor er Zeit hatte, die Triebwerke zu zünden.
    Nicht so. Ich war so verdammt nah dran.
    Der Elektroheliografen-Mast der Delirium Trigger blinkte. Jez, die taumelnd auf die Beine gekommen war und hinter dem Pilotensitz stand, beobachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Was sagen sie?«, fragte Frey.
    »›Erwischt!‹«, antwortete Jez.
    Frey stöhnte. »Mist, verdammter.«

EINUNDDREISSIG
Jemand fehlt – Tortur für Frey – Gute Nacht, Bess
    Ich wusste, ich hätte aussteigen sollen, als ich die Chance dazu hatte, dachte Crake, während die Männer von der Delirium Trigger die Laderampe der Ketty Jay heraufströmten. Sechs von ihnen hielten die Gefangenen in Schach, während die anderen sich im Laderaum verteilten, in alle Ecken schauten und mit militärischer Präzision vorgingen. Wachsame Blicke galten Bess, die still an einer Seite stand.
    »Sagt diesem Ding, wenn es sich bewegt, werdet ihr alle erschossen«, knurrte einer der Bewaffneten.
    »Sie wird sich nicht bewegen«, sagte Crake mit leiser Stimme. »Ich habe sie in Schlaf versetzt.«
    Er war dazu gezwungen gewesen. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass Bess sich benehmen würde, wenn ihrer aller Leben bedroht war.
    Der Bewaffnete stieß Crake mit der Mündung seines Revolvers an. Bess reagierte nicht. »Ist auch besser so. Sonst stirbst du als Erster.«
    Die Besatzungsmitglieder der Ketty Jay leisteten keinen Widerstand. Sie standen am Kopfende der Rampe. Alle außer Jez jedenfalls. Wo Jez war, wusste nur der Kapitän. Crake hatte sie angelegentlich mit Frey sprechen sehen, während
sie aus den Bergen eskortiert wurden. Später, nachdem sie Anweisung bekommen hatten, im riesigen Blackendraft-Ödland zu landen, war sie verschwunden. Als Malvery sich nach ihrem Verbleib erkundigte, sagte Frey: »Sie hat einen Plan.«
    »Oh«, sagte Malvery. »Was für einen?«
    »Einen, der nicht funktionieren wird.«
    Malvery räusperte sich. »Kann wohl nichts schaden, es zu versuchen.«
    »Fand ich auch.«
    Sie wurden abgetastet. Keiner von ihnen trug eine Waffe, aber Crake rutschte das Herz noch tiefer in die Hose, als einer der Männer von der Delirium Trigger den Dietrich aus der Innentasche seines Mantels zog und ihn ihm vor die Nase hielt.
    »Wozu ist das da?«, wollte der Mann wissen.
    »Für mein Haus«, log Crake. Der Mann schnaubte und warf den Dietrich weg. Er schlitterte über den Boden des Laderaums und blieb in einer dunklen Ecke liegen. Mit ihm entschwand Crakes

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