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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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sich besser.« Sie wandte den Blick ab. Ihr Gesicht lag im Schatten. »Außerdem hat mir mein hübsches Äußeres nie etwas anderes eingebracht als Schmerz.«
    »Es hat dich am Leben erhalten«, hob er hervor.
    »Das war kein Leben«, gab sie zurück.
    Darauf hatte er keine Antwort.
    »Also, das ist die Geschichte«, sagte sie. »Das braucht man, um Kapitän zu sein. Geduld. Unbarmherzigkeit. Opferbereitschaft. Du bist zu egoistisch, um dir den Respekt dieser Crew zu verschaffen, Darian. Du hast mich einmal überrascht, aber das wird dir nie wieder gelingen.«
    Es klopfte an der Tür. Ein Anflug von Ärger ging über ihr Gesicht. »Ich hatte Anweisung gegeben, mich nicht zu stören! «, blaffte sie.
    »Es ist dringend, Käpt’n!«, kam eine Stimme von draußen. »Die Ketty Jay ist weg!«
    » Was?« Sie sprang auf, lief zur Kabinentür hinüber und riss sie auf. Draußen stand ein Besatzungsmitglied, durch die Tür vor Freys Blick verborgen.
    »Sie ist uns mit eingeschalteten Lichtern gefolgt«, kam der atemlose Bericht. »Auf einmal gehen die Lichter aus. Als wir einen Scheinwerfer dorthin gerichtet hatten, war sie nirgends mehr zu sehen. Im Dunkeln könnte sie sonstwohin geflogen sein. Sie ist verschwunden, Käpt’n. Niemand weiß, wohin.«
    Trinicas Kopf fuhr herum, und sie fixierte Frey mit einem außerordentlich bösartigen Blick.
    Frey grinste. »Überraschung!«

DREIUNDDREISSIG
Überlegungen – Damals im Schneesturm – Die Manen – Eine navigatorische Meisterleistung
    Jez, im Pilotensitz der Ketty Jay, flog weiter in die Nacht hinein.
    Das Schiff war dunkel, innen wie außen. Das Mondlicht malte die Konturen ihres Gesichts in kaltem Silber. Es fiel auch auf die beiden Leichen am Boden des Cockpits und glitzerte in deren Blut. Drackens Männer. Das Eisenrohr, mit dem ihnen der Schädel eingeschlagen worden war, lag zwischen ihnen.
    Jez’ Gesicht wirkte entschlossen und angespannt. Auf der Instrumententafel waren Navigationskarten ausgebreitet. Sie starrte konzentriert durchs Windglas auf die Welt unter ihr. Die Ketty Jay glitt hoch über den wolkenbedeckten Bergen durch die Dunkelheit, ein winziges Pünktchen am weiten Himmel.
    Sie sah die Lichter anderer Schiffe, die selbst auf große Entfernung gut zu erkennen waren. Eine Flottille von Jägern um einen langen, rechteckigen Frachter. Ein Geflimmer leuchtender Punkte bezeichnete eine Marine-Korvette, die am Horizont kreuzte. Und dazwischen gab es unsichtbare Luftfahrzeuge wie die Ketty Jay, die Grund hatten, sich nicht offen zu zeigen, und unbemerkt ihre Bahnen ziehen wollten. Verstohlene
Schatten im Mondlicht. Ein Pilot würde sie nicht sehen, wenn sie nicht sehr nah waren, aber Jez sah sie alle.
    Selbst Stunden, nachdem sie die Männer getötet hatte, zitterte sie immer noch von den Nachwirkungen ihrer Tat. Hätte sie eine Schusswaffe zur Hand gehabt, so hätte sie sie damit vielleicht bedroht, sie dann gefesselt und gefangen gehalten. Aber die beiden besaßen die Schusswaffen, und Jez hatte nur ein Eisenrohr. Sie schlich sich ins Cockpit und erschlug den Navigator, bevor er überhaupt etwas von ihrer Anwesenheit bemerkte. Der Pilot drehte sich in seinem Sitz genau im richtigen Moment zu ihr, um den zweiten Schlag auf die Stirn zu bekommen.
    Sie hatte sich gesagt, dass sie die Männer nur k.o. schlagen würde; doch wie bei Fredger Cordwain, dem Shacklemore-Mann, reichte schon ein einziger Schlag, um sie zu töten. Sie war viel stärker, als ihr schmächtiger Körper vermuten ließ – ein weiterer Aspekt der Verwandlung, zusammen mit ihrer enormen Sehkraft, ihrer Fähigkeit, Schusswunden binnen Stunden verheilen zu lassen, den furchteinflößenden Halluzinationen.
    Und den Stimmen. Den misstönenden Stimmen der Besatzung jenes schrecklichen Schiffes, das sich schemenhaft im endlosen Nebel des Fliegenden Gewölks abzeichnete. Sie hörte sie jetzt; der Wind, der am Rumpf der Ketty Jay vorbeistrich, trug ihre leisen Rufe heran. Sie riefen sie. Riefen sie nach Hause.
    Warum nicht? Warum fliegst du nicht einfach zu ihnen? Flieg mit dieser Kiste nach Norden und bring es hinter dich.
    Sie hatte dieses Leben satt. Während der letzten drei Jahre war sie von einer Crew zur anderen gewechselt, ohne jemals Wurzeln zu schlagen. Sie hatte Distanz zu den Männern und Frauen gewahrt, mit denen sie zusammenarbeitete, weil sie
wusste, dass sie ihr früher oder später auf die Schliche kommen würden. Bei der Crew der Ketty Jay war es genauso gewesen. Irgendwann musste

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