Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls
Lächeln aufsetzte, sah er den Tod seiner Träume.
Und dann wurde sie schwanger. Die Hochzeit wurde eilig vorverlegt, und der Widerstand ihres Vaters verwandelte sich in rückhaltlose Unterstützung, untermauert mit verschleierten Drohungen, falls Frey sich die Sache anders überlegen sollte. Von da an bekam Frey nachts Panikattacken.
Er erinnerte sich an das Gefühl, dass ein Schraubstock um seine Rippen lag, der mit jedem Tag, der ihn der Hochzeit näher brachte, ein wenig fester zugezogen wurde. Er schien immer zu wenig Luft zum Atmen im Körper zu haben. Als seine Freunde ihm gratulierten, wurde ihr Gelächter zu einer quälenden Kakofonie, wie das Geschnatter eines wütenden Entenpaars. Er fühlte sich bedrängt und drangsaliert, wohin er auch ging. Die kleinste Bitte reichte, um ihn völlig aus der Haut fahren zu lassen.
Er erinnerte sich, dass er sich gefragt hatte, wie es wohl wäre, sich für immer so zu fühlen.
Zu diesem Zeitpunkt war er absolut sicher, dass er Trinica nicht heiraten wollte. Aber das hieß nicht, dass er nicht mit ihr zusammen sein wollte. Trotz all seines Ärgers und des verborgenen Zorns betete er sie nach wie vor an. Sie war seine erste Liebe, die Frau, die ihn aus seiner ziemlich kalten,
langweiligen Kindheit in eine wilde Welt gelockt hatte, in der Gefühle überwältigend und zutiefst irrational sein konnten. Er wollte nur, dass alles wieder so war wie damals, bevor sie angefangen hatte, von Heirat zu sprechen.
Aber er hatte große Angst, die falsche Entscheidung zu treffen. Was, wenn sie doch die Richtige für ihn war? Würde er sich zu einem erbärmlichen Leben verurteilen? Würde er jemals wieder eine Frau wie sie kennenlernen?
Er saß in der Falle, gelähmt, wurde widerstrebend in die Zukunft gezerrt wie ein Schiffsanker, der über den Meeresgrund schleifte. Letzten Endes gab es nur einen Ausweg, der ihm gangbar erschien, und der war, gar nicht erst hinzugehen. Selbst diese Entscheidung vermochte er erst in allerletzter Minute zu treffen. Er hoffte verzweifelt, dass irgendetwas nicht näher Definiertes dazwischenkäme, was es ihm ersparen würde, sie zu verletzen.
Es kam nichts dazwischen, also lief er weg. Er nahm die Ketty Jay, in der sich alles befand, was er auf dieser Welt besaß, und verließ sie. Er verließ sie mit seinem Kind im Bauch, vor tausend Zeugen stehend und auf einen Bräutigam wartend, der nicht kommen würde.
Danach wurde es nur noch schlimmer.
»Darian?«, drängte Trinica. Frey merkte, dass er sich in einem Tagtraum verloren hatte und verstummt war. »Ich habe dir eine Frage gestellt.«
Frey wurde von einer plötzlichen Woge des Zorns erfasst. Welches Recht hatte sie, Erklärungen von ihm zu verlangen? Nach allem, was sie getan hatte? Seine Liebe zu ihr war das Kostbarste in seinem Leben gewesen, und sie hatte sie mit ihren Unsicherheiten zerstört, mit ihrem Bedürfnis, ihn an sich zu binden. Sie hatte einen Feigling aus ihm gemacht. Im tiefsten Innern wusste er das, aber er konnte es unmöglich
aussprechen. Also griff er sie stattdessen an, denn er spürte ihre Schwäche.
»Glaubst du wirklich, ich bin an einer kleinen Aufarbeitung alter Geschichten interessiert, damit du dich besser fühlst?«, sagte er spöttisch. »Glaubst du, es kümmert mich, ob du verstehst, was passiert ist? Ich mache dir einen Vorschlag: Du lässt mich gehen, und ich plaudere ausführlich mit dir über die furchtbaren Dinge, die ich getan habe, und was für ein schrecklicher Mensch ich bin. Aber falls es deiner Aufmerksamkeit entgangen ist, auf mich wartet der Galgen, und du bringst mich gerade dorthin. Also steck dir deine Fragen sonstwohin, Trinica. Meinetwegen kannst du weiter darüber nachdenken, was schiefgelaufen ist, bis du im Grab verfaulst.«
Trinica schaute überrascht und verletzt drein. Eine solche Grausamkeit hatte sie nicht erwartet. Frey ertappte sich bei dem Gedanken, das weißhäutige Miststück, das den Platz seiner Geliebten eingenommen hatte, würde womöglich gleich in Tränen ausbrechen. Er hatte damit gerechnet, dass sie wütend sein würde, aber stattdessen sah sie aus wie ein kleines Mädchen, das ungerechtfertigterweise eine Ohrfeige für etwas bekommen hatte, was es gar nicht getan hatte. Eine tiefe Traurigkeit hatte sich auf sie herabgesenkt.
»Wieso hasst du mich so?«, fragte sie. Ihre Stimme war heiser und leise. »Wie kannst du nach allem, was du mir angetan hast, auf einem derart hohen moralischen Ross sitzen? «
»Gebrochene Herzen
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