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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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unkontrolliert. Er hielt sich eine vors Gesicht und starrte die zitternden Finger an.

SIEBEN
Eine Diskussion – Crake klagt an – Was der Kater von Jez hält – Frey hat einen Traum
    Am Ostrand der Hookhollows wimmelte es nur so von Verstecken. Verschwiegene Täler, geschützte Felsvorsprünge. In der zerknautschten Landschaft gab es Falten, die groß genug waren, um eine kleine Flotte von Luftfahrzeugen zu verbergen. Freibeuter schätzten diese Schlupflöcher, und wenn sie ein gutes fanden, hüteten sie dessen Lage eifersüchtig.
    Die hereinbrechende Nacht fand die Ketty Jay und ihre Begleitjäger an einem von Freys Lieblingsorten, einer langen, tunnelartigen Höhle, die er für gewöhnlich benutzte, wenn er vor etwas floh, was größer war als er. Sie war breiter als hoch, eine Spalte in der Wand des Plateaus, die bis in den Berghang hineinführte. Die Höhle war ziemlich eng für ein Schiff von der Größe der Ketty Jay, aber Frey hatte sie ohne einen Kratzer hineinbugsiert. Jetzt kauerte die Ketty Jay im Dunkeln, und der matte Lichtschein ihrer Bauchlampen spiegelte sich in dem flachen Strom, der am Höhlenboden verlief. Außer dem rhythmischen Tropfen und unablässigen Glucksen von Wasser war nichts zu hören.
    Im Innern der Ketty Jay ging es nicht ganz so ruhig zu.
    »Worauf im Namen der geäderten Eier der Allseele hast du
gezielt, du Pissbirne?«, wollte Pinn von seinem Kapitän wissen, der ihm als Antwort einen Fausthieb verpasste.
    Schlacke, der Kater der Ketty Jay, besah sich das anschließende Handgemenge mit katzenartigem Desinteresse von seinem Aussichtspunkt auf einem Schrank. Die gesamte Crew hatte sich in der Messe versammelt, so dass der kleine Raum gerammelt voll war, und bei dem komischen Getümmel, mit dem Pinn und Frey getrennt werden sollten, wurden einige Möbelstücke verrückt und Stühle umgeworfen. Die Messe war ein unfreundlicher Raum mit einem festgeschraubten Tisch in der Mitte, mehreren Metallschränken für die erforderlichen Utensilien und einem kompakten Herd, an dem Schlacke sich wärmte, wenn Silo ihn aus dem Maschinenraum scheuchte.
    Schlacke war ein alter Krieger, ein ergrautes Muskelpaket, zusammengehalten von Narbengewebe und einem feindseligen Gemüt. Frey hatte ihn vor vierzehn Jahren – am Tag, nachdem die Ketty Jay in seinen Besitz übergegangen war – als Kätzchen an Bord gebracht. Schlacke hatte nie etwas außerhalb der Ketty Jay kennengelernt und auch nie das Bedürfnis danach verspürt. Sein Lebenszweck bestand darin, hier zu sein, als Erzfeind der monströsen Ratten, die in den Lüftungskanälen und Rohrleitungen hausten. Die Schlacht dauerte nun schon über ein Jahrzehnt, Generationen von Nagern mit scharfen Zähnen gegen ihren unverwüstlichen Widersacher. Er hatte die Besten von ihnen – ihre Generäle, ihre Anführer – erledigt und ihre Mütter gejagt, bis sie kurz vor der Ausrottung standen. Aber sie kamen immer wieder zurück, und Schlacke wartete immer auf sie.
    »Hört ihr beiden wohl auf, euch wie zwei Idioten zu benehmen?«, rief Jez, während Malvery und Silo Pinn von ihrem Kapitän wegzerrten. Pinn versicherte Malvery mit zornrotem
Gesicht, er sei ruhig, damit der Doktor ihn losließ, und stürzte sich dann das obligatorische zweite Mal auf Frey. Malvery war darauf vorbereitet und versetzte ihm einen harten Schlag in den Magen, der ihm die Luft aus den Lungen trieb.
    »Warum hast du das getan?«, krächzte Pinn schwach, voller kulleräugiger Empörung ob der Ungerechtigkeit von alledem.
    »Nur so zum Spaß«, erwiderte Malvery mit breitem Grinsen. »Jetzt beruhige dich, bevor ich dir mit dem Knüppel eins über die dämliche Rübe ziehe. Was du da machst, bringt uns nicht weiter.«
    Frey schüttelte Silo mit einem bösen Blick ab und klopfte sich den Staub aus den Klamotten. »Na schön«, sagte er. »Nachdem wir das nun geklärt haben, darf ich etwas sagen, langsam und freundlich, damit es jeder kapiert? Es – war – nicht – meine – Schuld!«
    »Aber Sie haben den Frachter zur Explosion gebracht«, betonte Crake.
    »Wenn Sie auch nur die leiseste Ahnung von Luftfahrzeugen hätten, wüssten Sie, dass die Prothan-Tanks immer so tief wie möglich ins Innere gelegt und gut gepanzert werden. Sonst könnten Leute wie wir sie treffen und das ganze Schiff in tausend Stücke sprengen.«
    »So wie Sie’s getan haben«, beharrte Crake aus reiner Bosheit. Er hatte nicht vergessen, wie Frey sich verhalten hatte, als Lawsen Macarde ihm eine Knarre an

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