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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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purzelten bunt durcheinander. Der Sprecher begann, sie eingehend zu studieren.
    »Mal im Ernst«, sagte Frey. »Worum geht es da?«
    »Es ist Rhabdomantie«, erklärte Crake. »Die Art, wie die Stäbchen fallen, sagt einiges aus. Der hinter ihm ist ein Kleromantiker; das ist eine ähnliche Technik. Sehen Sie? Er träufelt ein wenig Tierblut in die Schale und wirft dann die Knochen hinein.«
    »Und daran kann man irgendwas erkennen?«
    »Angeblich.«
    »Was zum Beispiel?«

    »Die Zukunft. Die Vergangenheit. Man kann Fragen stellen. Man kann herausfinden, ob die Allseele dem neuen geschäftlichen Unternehmen wohlgesinnt ist, oder feststellen, welcher Tag für die Hochzeit der Tochter günstiger wäre. Solche Sachen.«
    »All das können sie anhand einiger Stäbchen erkennen?«
    »Behaupten sie. Die Methode ist eigentlich gar nicht so wichtig. Jeder Erwecker ist auf eine andere Art der Kommunikation mit der Allseele spezialisiert. Sehen Sie die Frau dort? Sie ist Numerologin. Sie benutzt Geburtstage, Altersangaben, wichtige Zahlen im Leben der Menschen und so weiter.«
    Frey schaute zu der dritten Erweckerin hinüber, einer rundlichen, sauertöpfischen jungen Frau. Sie stand vor einer Kreidetafel und erklärte einem verwirrten Publikum von drei Personen, die aussahen, als könnten sie kaum etwas an den Fingern einer Hand abzählen, eine komplizierte Abfolge mathematischer Operationen.
    »Ich kapier’s nicht«, gestand Frey.
    »Das sollen Sie auch nicht«, sagte Crake. »Genau darum geht es ja. Mystische Weisheit nützt nicht viel, wenn jeder sie besitzt. Die Erwecker behaupten, als Einzige das Geheimnis der Kommunikation mit der Allseele zu kennen, und sie haben nicht vor, es mit anderen zu teilen. Wenn man etwas von der Allseele will, wendet man sich an sie.«
    Frey kratzte sich den Nacken und schaute Crake, der in die Sonne blinzelte, befremdet an. »Glauben Sie irgendetwas davon?«
    Crake warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich bin Dämonist, Frey. Diese Leute da drüben würden mich am liebsten hängen sehen. Und wissen Sie, warum? Weil das, was ich mache, real ist. Es funktioniert. Es ist eine Wissenschaft.
Aber ein Jahrhundert dieses abergläubischen Gewäschs hat dazu geführt, dass die Dämonisten verteufelt werden wie niemand sonst auf dem Planeten. Die meisten Leute würden lieber mit einem Samarlaner verkehren als mit einem Dämonisten.«
    » Ich zum Beispiel«, sagte Frey. »Jedenfalls mit Samarlanerinnen. Krieg hin oder her, da gibt’s ein paar verdammt tolle Frauen.«
    »Ich bezweifle, dass Silo das auch so sehen würde.«
    »Ach, der hat einen Komplex, weil sein Volk jahrhundertelang brutal versklavt worden ist und all das.«
    In diesem Punkt gab Crake ihm Recht.
    »Und was hat es nun mit dieser Allseele auf sich?«, fragte Frey, während er ihm ein weiteres Bonbon reichte. »Erleuchten Sie mich.«
    Crake steckte das Bonbon in den Mund. »Woher das Interesse? «
    »Recherchen.«
    »Recherchen?«
    »Gallian Thade, der Mann, der Quail dazu angestiftet hat, uns reinzulegen. Mit dem müssen wir als Nächstes sprechen, wenn wir Antworten bekommen wollen. Ich möchte rausfinden, weshalb er uns etwas anhängen will.« Er streckte sich, steif vom Sitzen auf der Stufe. »Es wird nicht leicht sein, an Gallian heranzukommen. Aber ich komme an seine Tochter heran.«
    Crake verband die Punkte. »Und seine Tochter ist eine Erweckerin?«
    »Ja. Sie lebt in einer Einsiedelei im Hochland. Die Erwecker schneiden ihre Akolythen während des Studiums völlig von der Außenwelt ab. Ich muss dort hinein und mit ihr reden. Kann sein, dass sie irgendwas weiß.«

    »Und Sie glauben, sie wird Ihnen helfen?«
    »Kann sein«, sagte Frey. »Ist jedenfalls die beste Idee, die ich habe.«
    »Sollten Sie nicht jemanden fragen, der an diesen Unsinn glaubt?«
    Frey rutschte auf der Stufe herum und machte es sich dann wieder bequem. »Sie sind gebildet«, sagte er mit leicht forcierter Lässigkeit. »Sie können sich ausdrücken.«
    »Das kommt einem Kompliment gefährlich nahe, Frey«, bemerkte Crake.
    »Ja, mag sein. Lassen Sie es sich nicht zu Kopf steigen. Und für Sie bin ich Kapitän Frey.«
    Crake salutierte halbherzig und schlug sich auf die Knie. »Also dann. Was wissen Sie schon?«
    »So einiges. Ich habe vom Propheten-König gehört, dessen verrückte Äußerungen sie in einem Buch zusammengefasst haben, nachdem er den Verstand verloren hatte – wobei sie allerdings glauben, er wäre von einem göttlichen Wesen oder

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