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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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unbewegter Miene, der wie ein Leichenbestatter aussah, ein älterer, zahnloser Betrunkener und ein beleibter Bursche mit Backenbart, rotem Gesicht und abgewetztem Zylinder. Frey
setzte sich, und sie stellten sich als Foxmuth, Scrone und Gremble vor. Das fand er lustig; es klang wie eine Advokatenkanzlei. Er nannte ihnen einen falschen Namen. Dann bestellte er sich einen Drink, leerte seinen Geldbeutel auf dem Tisch aus und stieg ins Spiel ein.
    Es dauerte nicht lange, bis er erkannte, dass seine Gegner furchtbar schlechte Kartenspieler waren. Anfangs argwöhnte er, dass sie ihm eine Falle stellen wollten: Vielleicht täuschten sie Unfähigkeit vor, um ihn hinters Licht zu führen. Doch als das Spiel weiterging, wuchs seine Überzeugung, dass sie tatsächlich nichts konnten.
    Sie setzten einen Haufen Geld auf der Jagd nach Runs, die sie nie bekamen. Sie zitterten vor Erregung, wenn sie einen niedrigen Drilling hatten, und setzten dann darauf, als wäre er unschlagbar. Sie ließen sich aus dem Spiel bluffen, sobald sie sahen, dass Frey eine gefährliche Karte zog, weil sie fürchteten, er hätte eine Hand, mit der er sie vernichtend schlagen würde.
    Von dem Moment an, als er Platz genommen hatte, gewann er.
    Stunden kamen und gingen, Drinks auch. Scrone war bald so blau, dass er sich nicht mehr aufs Spiel konzentrieren konnte, und sein Geld ging nach und nach bei unsinnigen Einsätzen drauf. Schließlich wagte er einen selbstmörderischen Bluff gegen Foxmuth, der ein Kreuze-Solo hatte, und verlor alles. Danach schlief er ein und begann zu schnarchen.
    Kurz darauf schied Foxmuth aus, als er es riskierte, gegen Grembles zwei Asse und Herzöge mitzugehen. Mit seiner letzten Karte brachte Foxmuth nicht die Hand zustande, die er brauchte, und Gremble raffte sein ganzes Geld an sich.
    Frey war nur geringfügig entmutigt. All seine umsichtigen
Bemühungen, in Führung zu bleiben, waren von Scrones und Foxmuths schlechtem Spiel untergraben worden. Sie hatten Gremble ihr ganzes Geld gegeben, so dass die beiden verbliebenen Spieler nun ungefähr gleich standen. Er machte sich daran, seinen letzten Gegner auseinanderzunehmen.
    »Wieder mal Pech gehabt«, stöhnte Foxmuth. »Meine Frau macht mich zur Schnecke, wenn ich heimkomme. Dabei wäre ich nicht mal hier gewesen, wenn heute die Parade stattgefunden hätte.«
    Frey hörte nur mit halbem Ohr zu. Er gab, drei Karten pro Person, und nahm seine dann auf. Ein dünnes Frösteln der Erregung durchlief ihn. Drei Priester.
    »Warum hat die Parade nicht stattgefunden?« Er betrieb müßige Konversation, um seine Vorfreude zu tarnen.
    »Graf Hengar sollte den Herzog besuchen kommen. Große Parade und alles. Aber nach dem, was passiert ist … nun, ich nehme an, sie dachten, es wäre geschmacklos oder so. Haben sie in letzter Minute abgesagt.«
    »Will ich auch meinen. Verdammte Schande«, brummte Gremble. Er klopfte auf den Tisch, um anzuzeigen, dass er nicht setzen wollte.
    »Ich schon«, sagte Frey. »Zwei Stücke.« Er schob die Münzen in die Mitte des Tisches. Es war ein hohes Eröffnungsgebot, aber mittlerweile kannte er Grembles Spielweise. Statt sich abschrecken zu lassen, würde Gremble annehmen, es wäre ein Bluff, und mitgehen. Und genau das tat er auch.
    Frey legte vier weitere Karten in die Mitte, zwei für jeden Spieler. Zwei offen, zwei verdeckt. Die offenen Karten waren die Flügel-Dame und der Schädel-Priester.
    Sein Herz machte einen Satz. Wenn er diesen Priester bekam, hatte er eine nahezu unschlagbare Hand. Aber Gremble,
der links vom Geber saß, durfte als Erster eine Karte aus den vieren in der Mitte wählen.
    »Was ist eine Schande?«, fragte er im Versuch, das Gespräch in Gang zu halten. Er wollte Gremble ablenken.
    »Das mit Hengar und diesem Sammie-Luder.«
    Frey warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
    »Das wissen Sie nicht? Haben Sie in einer Höhle gelebt, oder was?«
    »So ähnlich«, sagte Frey.
    »Es stand nicht in der Zeitung«, erklärte Foxmuth. »Sie wagen nicht, es zu drucken. Aber jeder weiß es, es war das Thema, die ganze letzte Woche.«
    »Ich war unterwegs«, sagte er. »Yortland.«
    »Ganz schön kalt da oben«, bemerkte Gremble und nahm die Flügel-Dame. Frey war wie elektrisiert, als er das sah.
    »Ja«, stimmte Frey zu. Der Priester gehörte ihm. Er tat so, als würde er überlegen, ob er eine der beiden verdeckten Karten nehmen sollte oder nicht. »Also, was ist das für eine Geschichte mit Hengar?«
    Hengar, Graf von Thesk und

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