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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Ass-Drilling, Run, Farbe Solo oder höher, machte es die Hand unbesiegbar.
    Wenn Frey das Schädel-Ass zog, wurde sein Priester-Vierling ungültig, und er würde alles verlieren.
    Es lagen noch zwei verdeckte Karten auf dem Tisch. Gremble drehte eine davon um. Der Flügel-Herzog. Er hatte sein Flügel-Solo, aber das spielte jetzt keine Rolle. Er lehnte sich mit einem angewiderten Schnauben zurück.
    Frey griff nach seiner Karte, aber hinter ihm entstand Unruhe, und er drehte sich um, als ein Schankknabe die Treppe heruntergepoltert kam.
    »Haben Sie’s schon gehört?«, rief er in eindringlichem Ton. Scrone richtete sich ruckartig auf seinem Stuhl auf, halb aus dem Schlaf gerissen, und glitt dann wieder in die Bewusstlosigkeit.
    »Was gehört, mein Junge?«, fragte Foxmuth und stand auf.
    »Auf den Straßen sind Ausrufer unterwegs. Sie erklären, warum die Parade abgesagt wurde. Es ist wegen Hengar!«
    »Na, was hab ich Ihnen gesagt?« Grembles Stimme klang triumphierend. »Sie schämen sich für das, was er getan hat, und das sollten sie auch!«
    »Nein, das ist es nicht!«, sagte der Junge. Er war aufrichtig betrübt. »Graf Hengar ist tot!«

    »Aber das ist … Verdammt, er ist tot? «, stammelte Foxmuth.
    »Er saß in einem Frachter, über den Hookhollows. Es gab einen Unfall, irgendwas ist mit dem Schiffsmotor passiert, und …«
    Der Junge wirkte verwirrt und schockiert. »Der Frachter ist mit Mann und Maus abgestürzt.«
    »Wann?«, fragte Frey. Die Muskeln in seinem Hals hatten sich angespannt. Seine Haut war kalt geworden. Aber er hatte den Blick nicht von der verdeckten Karte auf dem Tisch abgewandt.
    »Verzeihung, Sir?«
    » Wann ist das passiert?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Das haben sie nicht gesagt.«
    »Was ist das denn für eine dämliche Frage?«, rief Gremble wütend. »Wann? Wann? Was spielt das für eine Rolle, wann? Er ist tot! Himmel, Arsch und Zwirn! Es ist eine Tragödie! Ein so vornehmer junger Mann, in der Blüte seines Lebens von uns gerissen!«
    »Ein guter Mann«, stimmte ihm Foxmuth ernst zu.
    Aber das Wann spielte eine Rolle. Es bedeutete alles für Frey. Wann war die letzte Hoffnung, die ihm blieb, dass er vielleicht, wider alle Erwartung, dem schrecklichen, vernichtenden Gewicht ausweichen konnte, das er auf sich herabstürzen fühlte. Wenn es gestern passiert war, oder vorgestern … irgendwie erst vor so kurzer Zeit …
    Aber er wusste, wann es geschehen war. Vor drei Wochen. Sie hatten es nur nicht länger geheim halten können.
    Die Zenturienritter. Der Auftrag von Quail. All diese Leute, die inkognito mit einem Frachter unterwegs gewesen waren. Der Name des Frachters. Alles passte zusammen. Würde Hengar nicht heimlich reisen, wenn er von einem unerlaubten
Besuch in Samarla zurückkehrte? Und war er nicht ein leidenschaftlicher Rake-Spieler?
    Gallian Thade hatte dafür gesorgt, dass der einzige Sohn des Erzherzogs den Tod fand. Und er hatte Frey in eine Falle gelockt, damit dieser für ihn den Kopf hinhielt.
    Frey streckte die Hand aus und drehte die letzte Karte um.
    Das Schädel-Ass grinste ihn an.

DREIZEHN
Frey wird malträtiert – Ein mysteriöses Schiff – Imperatoren
    Frey stolperte durch den Gebirgspass. Er hatte den Mantel eng um den Körper gezogen, und Eisregen peitschte ihm ins Gesicht. Der Wind heulte, pfiff und stemmte sich mit aller Macht gegen ihn, während er weiter unablässig die leisen Flüche vor sich hinmurmelte, die ihn nun schon seit mehreren Kloms aufrecht hielten. An einem schönen Tag konnte man das andusische Hochland im Morgengrauen mit seinen wilden grünen Hängen und tiefen Seen, die zwischen Gipfel aus grimmigem schwarzen Felsgestein eingebettet waren, als dramatisch, ja sogar als atemberaubend bezeichnen. Dies war jedoch kein schöner Tag.
    Frey sehnte sich inständig nach dem Schutz und der Behaglichkeit seiner Kabine. Wehmütig dachte er an die schmutzigen Wände und die enge Koje zurück, an das Gepäcknetz, das immer zu reißen und ihn unter einer Lawine großer und kleiner Koffer zu begraben drohte. Eine solch luxuriöse Unterkunft kam ihm jetzt, wo die Natur schon seit Stunden auf ihn einprügelte, wie ein ferner Traum vor. Leider war er viel zu leicht angezogen, um den Elementen zu trotzen. Sein Gesicht fühlte sich an, als wäre ihm bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen worden.

    Er beklagte sein Pech, im Freien von dem Unwetter erwischt worden zu sein. Was war schon dabei, dass er sich völlig unvorbereitet auf den Weg gemacht

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