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Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
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Jahrtausenden geschaffen hatte?
    Ein Warnruf erschallte.
    Der riesige bedächtige baskische Zimmermann nahm
    zum ersten Mal seit Jahren seinen speckigen Strohhut ab, raste wie ein Irrer davon, machte schließlich einen lächerlichen Sprung und blieb über einem der Bugspor-ne hängen.
    »Mon Dieu! Mon Dieu!« kreischte er. »Eine Viper!«
    In der Tat war eine schwärzliche, über einen Meter
    lange Schlange genau auf seinen Hut gefallen und
    kroch jetzt zwischen Segeln und Tauen hindurch, um
    Zuflucht unter einer Kanonenlafette zu suchen.
    Alles stob in Panik auseinander. Erst nach über zehn Minuten gelang es dem beherzten Obermaat, eine kleine Gruppe furchtsamer Freiwilliger zusammenzustel-
    len, die sich mit großen Enterhaken bewaffneten, um das vorwitzige Reptil aus seinem Versteck zu holen.
    »Ist sie giftig?« fragte Celeste. Sie verfolgte das Schauspiel von ihrem Posten auf dem Achterkastell
    aus.
    »Woher sollen wir das wissen, Senora?« jammerte Silvino Peixe, der zur »Expedition« gehörte. »Für mich sind in diesem verfluchten Urwald alle Schlangen giftig.«
    Mit Gottes Hilfe gelang es schließlich, nachdem viel gehüpft, gerannt und geflucht worden war, den unerwünschten Gast ins Wasser zu werfen. Während sie
    zusahen, wie sich die Viper über den Seerosen zum
    Ufer schlängelte, kommentierte Sancho Mendana sar-
    kastisch:
    »Ich habe den Eindruck, dieses Abenteuer wird viel
    lustiger, als ich angenommen habe.«
    »Lustig?« empörte sich Arrigo Buenarrivo. »Was soll an einer Invasion von Affen und Schlangen lustig sein?
    Wir sind doch wohl ein Kriegsschiff und keine Arche Noah.«
    »Lieber Kapitän«, lautete die Antwort. »Wenn wir unseren Sinn für Humor verlieren, dann sind wir wirklich geliefert… Fasziniert es Euch nicht, daran zu denken, daß wir uns einen neuen Weg ins Herz Afrikas bah-nen?«
    »Ein anständiger Wasserweg würde mir schon rei-
    chen…!« grummelte der Venezianer. »Von Affen und
    Schlangen war nie die Rede.«
    »Dann will ich mir gar nicht vorstellen, was für ein Gesicht Ihr machen werdet, wenn der erste Gorilla auftaucht«, sagte der andere.
    »Was ist ein Gorilla?«
    »Ein fast zwei Meter großer Affe.«
    »Das soll doch wohl ein Scherz sein?«
    »O nein!« lautete die Antwort. »Fragt den Priester. Er behauptet, daß sie hier so zahlreich sind wie die Haie im Meer.«
    Der kleine Mann schüttelte fassungslos den Kopf. Er schien das bißchen, was ihm an Haltung geblieben war, zu verlieren, und wandte sich schließlich an Celeste, der er mit dem Finger drohte:
    »Ich warne Euch, wenn ein zwei Meter großer Affe
    auf mein Schiff fällt, dann fahre ich zurück nach Hause.«
    »Sieh mal an, ich auch!« tönte es zurück, worauf der Kapitän nun doch lächeln mußte. »Aber keine Sorge«, fügte sie hinzu. »Soweit ich gehört habe, klettern Gorillas nur zum Schlafen auf die Bäume.«
    »Und wann schlafen sie?«
    »In der Nacht, nehme ich an.«
    »Na, hoffen wir’s!«
    Die Fahrt ging weiter, Meter für Meter bahnte man
    sich unendlich vorsichtig einen Weg zwischen Ästen
    und Wasserpflanzen hindurch. Am späten Nachmittag
    hielt die Fregatte an, und der Zweite Offizier, der den Befehl über die Ruderer der Sebastian hatte, kehrte an Bord der Galeone zurück.
    »Ich habe befohlen, in einer weiten, freien Schleife des Flusses zu ankern«, sagte er. »Ich halte das für einen guten Platz, um die Nacht zu verbringen.«
    »Einverstanden«, nickte der Venezianer. »Je weiter
    weg von den Bäumen, desto besser.«
    »Das habe ich auch geglaubt«, stellte der andere klar.
    »Allerdings ist da etwas, was Ihr sehen solltet, bevor Ihr eine Entscheidung trefft.«
    »Und das ist…?«
    »Na, das erzähle ich Euch besser nicht!«
    Alle blickten erwartungsvoll drein, bis die Dama de Plata hinter dem Heck der Fregatte beigedreht hatte.
    Erst jetzt war der Blick auf die große Sandbucht frei, die sich an der kahlsten Stelle der weiten Biegung gebildet hatte. Sie war völlig bedeckt von über zwanzig riesigen Krokodilen, einige von ihnen weit über vier Meter lang.
    »Verflucht noch mal!« rief Sancho Mendana entgei-
    stert aus. »Was für Ungeheuer!«
    Der Venezianer ließ sich länger Zeit.
    »Und in Gesellschaft dieser Bestien müssen wir über-nachten…?« wollte er wissen.
    »Wenn sie nicht über eine Strickleiter klettern können, gibt es für uns wohl keine Gefahr«, gab Celeste zu bedenken.
    »Und wer sagt mir, daß sie es nicht können?«
    Gaspar Reuter, der sich der Gruppe

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