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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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zu schätzen gelernt hatte, seit sie auf dem Hügel außerhalb von Buckeye lebte. Ein paar der größeren Gegenstände im Zimmer konnte sie erkennen, weil sie sich gegen hellere Flächen abhoben. Vorsichtig bewegte sie sich auf das Fenster zu. Viele Sterne, aber kein Mond.
    Piep.
    Warum wurde Ethan von dem Geräusch nicht wach?
    Sie schämte sich ein wenig, als ihr bewusst wurde, wie viel besser sie sich fühlen würde, sobald Ethan ihr in der Dunkelheit Gesellschaft leistete.
    Sie tastete sich zur Küche und dem Waschraum vor, wo die Taschenlampe lag. Als sie am Küchentisch vorbeikam, blieb sie mit dem Zeh an einem Stuhlbein hängen, und der Zeh knickte schmerzhaft zur Seite weg.
    »Oh verdammt!« Ihre Stimme war lauter als nötig, und der Stuhl fiel krachend zu Boden. Sie hielt einen Moment inne und lauschte, ob oben etwas zu hören war, ob Ethan wach geworden war.
    Piep.
    Keine Schritte.
    Wie konnte er bei diesem nervigen Gepiepse bloß schlafen?
    Sie bewegte sich weiter auf den Waschraum zu.
    Sie hörte einen gedämpften Schlag, konnte aber nicht sagen, ob das Geräusch von oben kam oder von draußen aus der Nähe der Mülltonnen…Ethan oder ein Waschbär? Wie eine Blinde tastete sie mit den Händen nach dem Griff der Taschenlampe, die irgendwo unter dem Gerümpel auf der Arbeitsplatte liegen musste. Ethan hatte sich über sie lustig gemacht, als sie das Riesending gekauft hatte, und gespottet, sie wolle es wohl eher als Prügel denn als Lichtquelle einsetzen. Aber sie wusste, dass die Stromleitungen zu diesem Haus alle oberirdisch verliefen, also nicht die sicheren, vergrabenen Leitungen waren, die sie aus der Stadt kannte. Ein Ast, und schon saßen sie wer weiß wie lange ohne Strom da. Sie hatte sich gedacht: je größer die Taschenlampe, desto größer die Batterien und desto länger Licht. Das war vielleicht nicht sonderlich logisch, aber es gab ihr ein gutes Gefühl.
    Außerdem hatte sie jede Menge Kerzen–genug für einen siebentägigen Stromausfall, wie Ethan behauptete. Nur war das Feuerzeug leider auch irgendwo auf dieser Arbeitsplatte. Seit sie eingezogen waren, diente sie als Ablageplatz für alles Mögliche. Schon lange hatte sie sich die Zeit nehmen wollen, den Kram zu sortieren und wegzuräumen. Gleich morgen Abend , schwor sie sich.
    Schließlich glitten ihre Finger über den Metallgriff der Taschenlampe. Sie fiel um und stieß irgendetwas zur Seite. Mit einem schnellen Griff gelang es Madison, die Taschenlampe zu packen, bevor sie hinunterrollte.
    Den schmalen Lichtstrahl zu sehen war, als wäre sie zu lange unter Wasser gewesen und würde nun endlich an die Oberfläche zurückkehren. Zum ersten Mal, seit sie erwacht war, konnte sie wieder tief durchatmen.
    Auf die geringe Chance hin, dass es kein echter Stromausfall war, ging sie zum Sicherungskasten, in der Hoffnung, sie könne mit einem einzigen Griff ihr geliebtes Licht zurückbekommen.
    Nein. Kein Glück.
    Piep.
    Der Sinn des Notsignals lag doch darin, dass Ethan seinen Computer herunterfahren konnte, damit er keine Daten verlor…warum tat er es dann nicht? Sie ging zu seinem Zimmer hinauf, insgeheim froh, dass sie einen Grund hatte, ihn zu wecken. Wenn’s einem mies geht, ist man nicht gern allein, hatte ihre Mutter oft gesagt.
    Wie immer respektierte sie seine Privatsphäre und klopfte an seine Tür.
    Piep.
    Das Geräusch war aus der Nähe noch viel lauter. Laut genug, dass er davon hätte wach werden müssen. Für einen Teenager hatte Ethan einen außergewöhnlich leichten Schlaf.
    Sie legte die Hand auf die Klinke und hoffte, er hatte nicht abgesperrt.
    Die Tür schwang auf. Sie richtete den Lichtstrahl auf Ethans Bett, und ihr Herz wäre beinahe stehen geblieben.

 
    29
    Gabe reichte Ethan das kleine Aufnahmegerät, das er in seinem Dienstwagen aufbewahrte. »Das hier zeichnet dreißig Minuten lang auf.« Er klemmte das winzige Mikrofon an eine der vorderen Schlaufen von Ethans Gürtel. »Steck es in deine Hosentasche und drück auf den breiten Knopf, sobald du ihn kommen siehst. Danach lass möglichst die Finger vom Gerät und vom Mikrofon.«
    Ethan nahm das Gerät und ließ es in seine Hosentasche gleiten. Das Ganze schien ihn nicht im Geringsten zu beunruhigen.
    »Ich bin auf der anderen Seite des Geländers, direkt unter dir.«
    Ethan nickte zustimmend.
    »Bist du sicher, dass du das machen willst?«, fragte Gabe. »Ich kann ihn auch einfach festnehmen, wenn er kommt.«
    »Wenn das Tonband dazu beiträgt, dass er kriegt, was

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