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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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die Fäuste an die Schläfen und schrie, so laut ich konnte, die schmuddeligen Küchenwände, die alte Mietwohnung und mich selbst an:
    »Okay, dann werde ich eben ein verdammtes Bad nehmen!« Augenblicke vergingen in aller Stille, bevor nebenan das leise Lachen begann. Ich spähte um die Ecke und sah, daß Warren immer noch dastand. Er drehte sich um, sah mich kopfschüttelnd an und ging dann zu dem Schrank vor meinem Schlafzimmer, um den Staubsauger hervorzuwühlen. Als er ihn gefunden hatte, ging er damit in mein Schlafzimmer. Das Ganze war mir peinlich, und ich lief ihm nach. Die Vorhänge waren seit dem Morgen immer noch zugezogen, das Bett war zerwühlt und ungemacht, und der Wäschekorb quoll über. Die Tür zum Wandschrank stand offen, und meine Kleider hingen in wüster Unordnung. Das Zimmer schien den Inhalt meines Kopfes widerzuspiegeln - wirr und dicht vor den Grenzen der Beherrschbarkeit.
    »Wird mal Zeit, daß du das ganze Zeug da aussortierst, was?«
    Er deutete auf den Wäschekorb.
    »Was soll ich machen? Deinetwegen Weißes und Farbiges sortieren?« erwiderte ich verbittert.
    »Gute Idee, gute Idee«, sagte er und ignorierte meinen Ton.
    »Der Wäschedienst kostet kaum was.«
    »Du bist so vollkommen, nicht wahr?«
    »Bloß normal. Bloß normal. Normale Leute gehen mit schmutziger Wäsche in den Waschsalon, vor allem, wenn sie sich seit sechs Wochen auftürmt und außerirdische Lebensformen sich darin einnisten.«
    Ich ließ ihn machen.
    »Ich verzeihe dir nicht«, rief ich bockig, während ich ins Bad ging und die Wasserhähne aufdrehte.
    Warren folgte mir und lehnte sich an den Türrahmen.
    »Du hast Glück«, sagte ich schließlich. »Ich hatte heute einen besonders guten Tag.«
    »Ja. Genauso klingt’s.«
    Ich verschränkte die Arme und starrte ihn trotzig an, aber meine Unterlippe begann zu zittern. Ich begriff nicht, weshalb er unerbittlich versuchte, mich zu provozieren.
    Er streckte den Arm aus und berührte mein Gesicht mit einer kühlen Hand. Er hatte immer kühle Hände.
    »Tut mir leid, Babe. Du glaubst, es kümmert niemanden. Aber mich kümmert’s. Mir liegt was an dir.«
    Es war rührend und gefährlich emotional.
    »Ich komme schon zurecht, Warren. Ich komme zurecht«, sagte ich und bemühte mich, die Woge der Gefühle aufzuhalten, die er da anschwellen ließ.
    »Ich hab’s nicht so gemeint, was ich da gesagt habe«, fügte er hinzu und brach das Schweigen.
    »Was?«
    »Das mit deinem Akzent.«
    »Sonst nichts?«
    Ich schwieg ein bißchen befangen und wiederholte dann, was ich schon einmal gesagt hatte. »Ich hatte heute wirklich einen guten Tag, Warren. Ich habe Eddie erwischt. Eiskalt, mitten zwischen die Augen, um eine von deinen Formulierungen zu benutzen.«
    Er lachte, als ich ihm erzählte, wie ich Eddie die Vorladung in die Tasche gestopft hatte, wurde aber gleich ernst, als ich die Szene mit Kay Fisher beschrieb. Ich versicherte ihm so zuversichtlich, wie ich nur konnte, daß absolut keine Spur von Eifersucht bei mir im Spiel sei und daß es wirklich nicht mehr wehtue.
    Er zuckte die Achseln. Ich schubste ihn spielerisch hinaus und schloß die Badezimmertür. Ein paar Augenblicke später hörte ich nebenan das Tosen des Staubsaugers.
    Während ich dalag, durch den Dampf spähte und in süßduftendem Schaum mit den Zehen wackelte, putzte Warren meine Wohnung. Er hatte recht. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letztemal so in einem schönen tiefen, heißen Bad gelegen und mir den Seifenschaum über die Brüste hatte schwappen lassen. Die waren übrigens kleiner als früher, merkte ich, und auch meine Hüften, wiewohl unter Wasser verzerrt, sahen schmal und schlank aus. Auch meine Beine waren dünner geworden. Ich erkannte meinen eigenen Körper kaum. Es war, als wäre ich ein neuer Mensch.
    Als ich fertig war, wickelte ich mich in ein kleines Handtuch, machte die Wanne sauber und beugte mich über das Waschbecken, um mir die Haare zu waschen. Sie waren lang geworden, dunkel, dicht und zottelig. Die Spitzen leuchteten noch in lebhaftem Blaubeerton - Überreste einer früheren Persönlichkeit, eines früheren Brainstorms. Ich wischte den beschlagenen Spiegel ab und fragte mich, ob ich sie abschneiden lassen sollte, und dabei sah ich, daß meine Wangen zwar rosig waren, aber mein Gesicht war schmal und die blauen Augen lagen zu tief in den Höhlen. Zwei Runzelfalten waren über meiner leicht gekrümmten Nase zu erkennen. Ich rieb sie besorgt mit der Hand und zog

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