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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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hast mir ja nicht erzählt, was passiert war; was sollte ich ihm also sagen? Er ist ein bißchen beunruhigt über deine Pechsträhne.«
    »Okay«, sagte ich betreten - erleichtert, weil er mich falsch verstanden hatte.
    Die Bilder waren so gut, wie ich es erwartet hatte, nachdem Nick ein so freimütiges Resümé seiner erfolgreichen Reputation gegeben hatte. Er hatte die Atmosphäre des »Crashs« wirklich eingefangen. Der von Papier übersäte Händlersaal mit den Monitoren von Wand zu Wand sah so sturmdurchtost aus wie eine Fluglotsenzentrale mit offenen Fenstern. Er hatte extreme Großaufnahmen von Monitoren, die in Rot das abwärtssausende Geld Wiedergaben und in denen sich die grauen Gesichter der Händler spiegelten, die hineinspähten. Zwei doppelt belichtete Bilder zeigten die Wanduhren mit den Zeiten der internationalen Börsen und die regelmäßigen Reihen der Rechnerkästen im Computerraum. Die Aufnahmen von Kay Fisher waren vorzüglich. Er hatte ihre Haltung genau getroffen: die Domina, verkleidet im taubenblauen Kostüm, eine Mischung zwischen dem Kindermädchen, das stets weiß, was das Beste ist, und der Schneekönigin. Ein Foto voller Spannung zeigte sie, wie sie neben dem unglücklichen, verzweifelt blickenden Des Pritchard stand, im Hintergrund ihr gewaltiges, super-erfolgreiches Händlerparkett. Auf einem saß sie mit lauter Monitoren und Händlern im Rücken auf ihrer Schreibtischkante, hübsch wie ein Porzellanfigürchen in einer Flipperhalle. Sie sah aus wie die perfekte Fehlbesetzung, die hier alle Zügel in der Hand hielt. Ich wählte dieses Bild aus und markierte noch eine ungewöhnliche Aufnahme ihrer Hand, die sich von einem der Monitore wegbewegte; Nick hatte sie gemacht, als sie mit dem Rücken zu den Computern gesessen hatte. Man sah eine verwischte weiße Bewegung, wo ihre Hand sich um ein kleines Stück von den Kolonnen der roten Zahlen entfernte, die den krachenden Markt repräsentierten. Nick war offenbar fasziniert gewesen von diesen zarten weißen Fingern, die die City so überraschend kraftvoll im Griff hatten.
    «Gut«, sagte er und markierte die Bilder. «Ich werde diese letzte Serie vergrößern. Gary wird sich ebenfalls dafür entscheiden, wenn er nur einen Funken Verstand hat.« Gary McIntyre war der Art Editor, ein geschmeidiger, täuschend lässiger »Ideen«-Mann, der chronisch Schwielen an den Fersen hatte, weil er sie immer so entschlossen in den Boden stemmte. Ich wunderte mich über Nicks Optimismus, der sich dann auch als unbegründet erwies. Gary entschied sich für die grauen Gesichter der Händler in den rot leuchtenden Monitoren und für das mit der arschverkniffenen Fischer und dem armen alten Des.
    »Der Typ ist ein Knallkopf. Die waren okay, aber eindeutig nicht die besten«, tuschelte Nick, als er nachher an meinem Schreibtisch stand. Er war nicht wütend, nur verärgert und verwundert. Ich versuchte zu schreiben, und er lenkte mich ab. Seine körperliche Anwesenheit am Rande meines Gesichtsfeldes war eine quälende Verlockung. Ich wollte ihn anfassen.
    »Ich komme gleich«, sagte ich und nagte an einem rundum abgekauten Bleistift. Es war drei Uhr; Max und die Redakteure würden schon warten. Im Vergleich dazu war Gary eine Mietzekatze. Schweigend stand er da, während ich die letzten Ergänzungen an meinem Artikel vornahm und den Text dann ins Netzwerk schickte. Mein Eibrot und die Pommes frites lagen kalt und verklebt in ihrer ozonvernichtenden Styroporschachtel.
    »Laß uns essen gehen«, sagte ich und kippte meinen verschmähten Lunch hinten über den Schreibtisch in meinen Papierkorb.
    »Laß uns reden«, antwortete er.
    Bevor wir gingen, rief ich Warren an. Sein Telefon war besetzt; daher hinterließ ich eine Nachricht für ihn am Bulletin Board: Weil sein Schlüssel zusammen mit meiner Jacke verschwunden war, Gott weiß, wohin, fühlte ich mich bei Max vorläufig sicherer. Ich wollte ihn aber am nächsten Tag dringend sprechen. Als Nick und ich und uns in der überfüllten Patisserie nebenan bei Cappuccino und italienischen Brötchen allmählich entspannten, sprach er meine Blutergüsse an, und woher ich die eigentlich hatte.
    »Ein paar Verrückte haben versucht, mich zu verprügeln, weiter nichts«, sagte ich. Ich wußte, wenn ich ihm ein Stück von der Geschichte erzählte, müßte ich ihm die ganze Geschichte erzählen. »Passiert uns Mädels andauernd.«
    Er schaute auf seine Tasse. Ein unbehagliches Schweigen trat ein, das ich brechen mußte; also

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