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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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bat ich ihn, seine Fotos noch einmal sehen zu dürfen - die mit Kay Fishers Hand, die sich von einem Monitor mit roten Zahlen entfernten. Ich betrachtete sie eines nach dem anderen. Die Hand in der Bewegung hatte etwas Ätherisches, und die verwischten Konturen schienen die Zahlen in ihrem Kielwasser hinter sich her zu ziehen. »Wahrscheinlich ein bißchen zu kunstvoll fürs Blatt«, meinte ich. »Kannst du sie nicht anderswo verkaufen?«
    Nick machte ein verärgertes Gesicht, »’türlich.«
    »Mir gefallen sie. Wirklich. Wirklich«, fügte ich hinzu.
    »Ja, schon gut«, sagte er. »Hast du für heute nacht schon was gefunden?«
    Subtilität war seine Stärke nicht, dachte ich belustigt - bis er hinzufügte, daß Max ihm gesagt habe, sein Angebot bestehe weiter. Mir hatte er es auch gesagt - mit einer säuberlichen kleinen grünen Mitteilung auf meinem Bildschirm.
    Es war fast wie ein Tritt in die Magengrube, aber ich hätte damit rechnen sollen. Nick hatte eine Freundin, der er gern treu bleiben wollte.
    »Alles cool«, sagte ich fast ohne einen Funken Emotion; ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und starrte statt dessen angestrengt die Fotos an.
    »Bestimmt?« fragte er.
    »Ja, klar«, sagte ich und tat, als sei ich unendlich fasziniert von den Aktienkursen.
    Er sagte: »Gut.« Ich auch.
    »Mir hat’s gefallen«, sagte er noch.
    »Ja, es war nett, nicht? Laß es uns wiederholen, wenn du mal wieder in der Gegend bist. Ich werde dann versuchen, nüchtern zu bleiben.«
    Es gab nichts weiter zu sagen. Wieder ein One-Night-Stand, um den ich gebeten hatte. So hab’ ich’s ja gern. Es war nur zufällig angenehmer ausgefallen als sonst meistens. Nick war ein netter, reifer Kerl, und wir konnten Freunde bleiben. Diese Gedanken nahmen in standardmäßig geordneter Weise Aufstellung und bildeten eine Notleine, die mich vor den schmerzhaften Empfindungen in meiner Brust retten würden. Aber ich machte mir selbst etwas vor: Ich war bitter enttäuscht.
    Warren hatte recht. Was hatte ich von diesen Kerlen, und er -ein echter Freund, der mich liebte -, wieso zählte er nicht? Ich war beschämt. Warrens wegen, meinetwegen. Nick war eben doch nicht erfrischend anders. Er war ein großer böser Mann wie alle anderen auch, hatte er gesagt. Wie alle meine Männer ein Mann, der betrügen mußte. Diesmal hatte ich ihm geholfen, eine andere zu betrügen.
    Er streckte die Hand nach den Fotos aus, und als ich sie ihm reichte, fiel mir in der oberen Mitte des Monitors auf dem obersten Foto etwas auf. Obwohl ich vorher so aufmerksam hingestarrt hatte, war mir das Muster entgangen. Ich hatte gedacht, es sei ein kleiner Fehler im Bild, der beim Entwickeln entstanden war. Aberjetzt sah ich, daß die Unregelmäßigkeiten, zusammengenommen, ein Wort bildeten, das die Liste der Informationen zum FT-100-Index schwach überstrahlte. Ich blätterte die Fotos durch. Es war noch auf drei anderen zu sehen. »Hast du die Kontakte von diesen Bildern?« fragte ich munter, und der Matsch der gemischten Gefühle in meinem Kopf wurde von dieser frischen Unregelmäßigkeit verdrängt. Nick bejahte, und ich fragte, ob er mir von allen Bildern Vergrößerungen machen könne. Er bemerkte den drängenden Unterton und war einverstanden.
    »Aber warum denn?« fragte er mit ganz untypischer Neugier. »Weil da auf einem der Monitore ein Wort zu sehen ist - aber nicht auf allen Bildern. Es ist ein bißchen merkwürdig - angesichts des Zustands der Börse.«
    »Wieso?«
    »Weil da steht: Kaufen.«
     

  In meinem Kopf gingen die Warnlampen an. Bei unserem Besuch im Händlersaal von Broadwick & Klein hatte ich auf keinem einzigen Monitor eine Meldung von dieser Größe gesehen. Sie hätte natürlich ein Teil der realen Informationen sein können, die für Market Maker und Händler auf den Bildschirmen angezeigt wurden. Eine Fahne sozusagen, für jedermann sichtbar, die als Warnung diente und sie aufforderte, das Steuer herumzureißen. Vielleicht war es sogar ein Routinevorgang, nachdem die Cityjetzt computerisiert war. Wenn ja, wäre das leicht zu überprüfen.
    Aber ich konnte es nicht so recht glauben. Was denn kaufen oder verkaufen? Das wäre doch die erste Frage, die man stellen würde. Die ganze Welt verkaufte; welche Organisation würde ihren Leuten raten zu kaufen? Ich hatte noch nicht von einer Firma gehört, die einen solchen Service anbot. Die meisten verließen sich auf die Berichte ihrer Analysten über bestimmte Aktien und Beteiligungen auf

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