Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
des Verschiedenen stand eindeutig, dass sein persönlicher Glaube derselbe wie der ihre war. Viele Aspekte der Arbeit des Verschiedenen beim Office hatten darauf beruht, darunter auch seine Arbeitsstellen, sein Familien- und Wohngeld und sein Urlaub. Das Office bezuschusste ein Begräbnis auf Basis des persönlichen Glaubens, wie er im Personalbogen stand. Der Mann im schwarzen Gewand war besorgt, dass seine Mutter die Entscheidungen und Überzeugungen ihres Gatten nicht angemessen repräsentierte. Vielleicht war sie bestürzt und wütend auf Gott, weil sie so sehr trauerte, aber, und darauf beharrte der Mann in dem schwarzen Gewand, er müsse die Wahrheit erfahren. Sie dürfe, sie solle nicht ihre Gefühle über die Wünsche ihres Gatten stellen.
Abgesehen davon: Sollte sich herausstellen, dass der Verschiedene seinen persönlichen Glauben falsch dargestellt und falsche Informationen gegeben habe, müsse untersucht werden, ob Bezüge und Ausgleichszahlungen zu Unrecht bewilligt worden seien.
Seine Mutter sagte, dass ihr Gatte mit der Kirche aufgewachsen sei, genau wie sie, genau wie ihr Sohn hier, dass es jedoch eine bloß symbolische Sache geworden sei. Er hatte an sie geglaubt, weil er an etwas glauben wollte. Während der letzten zehn Jahre hatte sein Glaube nachgelassen.
Seine Mutter benötigte weitere Papiertaschentücher, um sich die Nase zu putzen.
Ihr Tonfall veränderte sich. Er wusste, dass das etwas zu bedeuten hatte. Sie sagte, sie könne nicht glauben, dass sie so etwas zu einer Zeit wie jetzt sagten, nach allem, was geschehen war. Er hatte gut gedient, hingebungsvoll. Was wollten sie damit sagen, eine Untersuchung? Wenn zu hohe oder irrtümliche Zahlungen erfolgt seien, so könne sie es sich nicht leisten, etwas zu erstatten. Sie hatten sowieso schon so wenig, und besonders jetzt. Der Mann in dem schwarzen Gewand versicherte ihr, dass es so weit nicht käme und dass es einen vollen Ausgleich gebe. Aber einige Dinge müssten vielleicht geschehen. Sie müssten zum Beispiel umziehen. In eine kleinere Wohnung. Sie waren jetzt nur noch zu zweit, und die Nachfrage nach Firmenwohnungen sei sehr groß. Das wäre besonders wahrscheinlich, wenn sie eine Wohnung unter falschen Voraussetzungen erhalten hätten.
Mit einer sehr ruhigen Stimme sagte seine Mutter, dass das einfach nicht sein könne und solle. Es war ihr Heim, das Heim ihrer Familie. Das Heim ihres Sohnes. Ihr Sohn, ihr Junge hier, sein Heim. Sie war Teil der Gemeinde, der Kirche. Sie hatten Nachbarn und Freunde. Sie hatten zehn Jahre dort gelebt.
Der Mann in dem schwarzen Gewand schlug dem anderen Mann vor, dass das Kind vielleicht besser draußen im Flur warten solle, während sie sprachen. Das Gesprochene könnte ihn verstören. Er schien wirklich nicht zu verstehen, was los war. Er war schließlich erst vier. Draußen gäbe es Bilderbücher und ein wenig Spielzeug.
Seine Mutter gab ihm einen Kuss und ließ zu, dass er aus dem Raum geführt wurde, weg von dem Fenster mit der Aussicht auf eine Stadt, die funkelte wie polierte Zähne.
Er wurde in den Flur gebracht, wo es nach Bohnerwachs roch, und gebeten, sich auf eine Bank unter einem Fenster zu setzen, durch das der Sonnenschein hereinströmte. Eine junge Frau brachte ihm ein Getränkepäckchen und ein Stück Obst. Sie zeigte ihm die Schachtel neben der Bank, in der Bilderbücher und ein Holzpuzzle sowie ein Kunststoffpanzer mit einem SOMD-Logo darauf zu finden waren, weiterhin ein Aufzieh- Spin rad aus Zinn.
Ihm schmeckte das Obst nicht besonders, also legte er es aufs Fensterbrett. Obwohl er nach wie vor Hunger hatte. Nach einer scheinbar langen Zeit wurde die junge Frau weggerufen, und das Spielzeug- Spin rad verlor an Anziehungskraft. Er wanderte die hallenden Flure entlang, über die Flecken von Sonnenlicht, die durch die hohen Fenster hereinfielen, gestreift von den leisen Stimmen.
Draußen, auf den sonnenbeschienenen Stufen, sah er den ProFood-Imbiss, an dem seine Mutter auf dem Herweg so schnell vorbeigegangen war. Arbeiter standen Schlange für ihre Trinkbecher und Schokoriegel. Er ging hinüber und sah zu dem Foto des Menüs auf der Theke auf, zu dem glänzenden Kaffee und den mit Puderzucker bestäubten Gebäckstücken sowie den Käse-Spinat-Teilchen.
Der Mann an der Theke sagte zu einer Frau in der Reihe, dass sie ein süßes kleines Kind habe, und die Frau erwiderte, dass das Kind nicht zu ihr gehöre, also wessen Kind war es? Der kleine Junge hatte sich verlaufen. Ein
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