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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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gegeben, dafür war Nixon Quäker, Franklin D. Roosevelt saß im Rollstuhl, und vom überzeugten Junggesellen James Buchanan (1791 bis 1868) heißt es, dass er möglicherweise der erste schwule Präsident gewesen sei.
    Generell ist die Rolle, die Geld und Religion bei der Auswahl unserer Präsidenten spielen, weniger groß als gedacht. Obwohl es sehr reiche Präsidenten gab (George Washington war sicher der reichste), fällt auf, dass die Kandidaten mit dem größten persönlichen Vermögen meist scheitern: zum Beispiel Ross Perot (3,5 Milliarden Dollar), John Kerry (240 Millionen Dollar) und Al Gore (100 Millionen Dollar).
    In den letzten paar Jahrzehnten war die Religiosität des Kandidaten zwar sehr wichtig, davor allerdings nicht so sehr – fast ein Viertel unserer Präsidenten gehörte wohl keiner Kirche an, und bei den ersten war es eher wichtig, dass sie Freimaurer waren. Obwohl es Kandidaten wie George W. Bush nur mit Hilfe von konservativen Christen ins Amt geschafft haben, wollten die Amerikaner noch nie einen Prediger wählen, obwohl sie mehrfach die Gelegenheit dazu hatten.
    Europa erschrickt, wenn ein Schauspieler, ein Profi-Catcher oder ein General eines schönen Tages beschließt, plötzlich Politiker zu werden – und es auch schafft. Wir nicht. Wir finden eher, dass jeder normale Bürger die Verpflichtung hat, nach Washington zu gehen und denen da oben mal zu zeigen, wo es langgeht.
    Meine große Schwester auch.
    Sie hatte keinerlei politische Erfahrung, als sie sich 1968 sagte: »Ich gehe in die Politik.«
    Es standen gerade einige Änderungen für die Verfassung des Bundesstaates Hawaii an, und jede Gemeinde musste einen Vertreter zur »Convention« schicken. Sie war zwar erst zwei Jahre in Hawaii, trotzdem meldete sie sich und brachte sich selbst die Kunst des Wahlkampfes bei.
    Und sie gewann die Wahl. In den kommenden Jahren folgte ein weiteres Amt in Hawaiis Repräsentantenhaus. Dann wollte sie weitermarschieren, stieß aber auf Patsy Mink.
    Dieser Name ist noch immer in mein Hirn eingebrannt. Heute blicke ich mit Respekt und Bewunderung auf sie zurück: Sie war die erste weibliche Politikerin im Hawaii’schen Repräsentantenhaus und die erste asiatisch-stämmige Kongressabgeordnete dazu und wurde für insgesamt 12 Amtszeiten ins Repräsentantenhaus gewählt, das letzte Mal gar, nachdem sie schon tot war. (Es war zu spät, sie vom Wahlzettel zu entfernen. Sie gewann …)
    Damals aber war sie die meistgehasste Politikerin für meine Familie, denn sie war die Erzfeindin meiner Schwester. Es gab kein Abendessen bei uns zu Hause, bei dem ihr Name nicht mit Empörung erwähnt wurde. Das Wichtigste an Patsy Mink: Sie war Japanerin, und es gibt auf Hawaii sehr viele Japaner. Schon deshalb galt sie als unbesiegbar.
    Nicht aber für meine Schwester. Fast ein Jahr lang kämpfte sie und stellte leider am Ende fest: Die Mink war tatsächlich unbesiegbar. Die politische Karriere meiner Schwester war vorbei.
    Woran ich mich noch lebhaft erinnere, ist ihr Wahlkampf. Sie besaß keinerlei Erfahrung und auch keinen Wahlkampfmanager, dafür aber sprudelte sie über vor Ideen, und ich glaube, die Menschen in Hawaii hatten so was noch nie gesehen.
    Sie mobilisierte die ganze Familie. Morgens, im Berufsverkehr, stand am Rand des Pali Highways, der Autobahn über die Pali-Berge, meine Mutter mit einem Schild, auf dem zu lesen war: »Mütter für Diana!« Ein Stückchen weiter stand Diana mit ihren zwei riesigen dänischen Doggen und dem Schild: »Hunde wählen Diana!« Später wurde das System noch weiter ausgebaut: Zuerst kamen meine kleine Schwester und ich, dann Mom, dann Diana.
    Später folgte der geniale Spruch: »Diana Cares« – »Diana kümmert sich«. Der Slogan kam auf Plakate, T-Shirts, Autos und in Fenster. Dann hatte jemand die Idee, oben auf das Auto einen riesigen Aufsatz aus Holz zu montieren, mit Dianas Gesicht und besagtem Spruch drauf, und dieser Wagen fuhr überall herum. Überall. Er war orange. Ich wurde damit zur Schule gefahren. Wir fuhren in die Kirche damit. Auch mein Onkel, ein Cartoonzeichner, wurde mit einbezogen. Er entwarf das Gesicht oben auf dem Wagen und auch Cartoons, die gegen Bezahlung als politische Werbung in den Zeitungen auf der Cartoon-Seite platziert wurden: meine Schwester als Comic-Heldin, voller Selbstironie.
    Ich lernte eine Menge über politische Wahlkämpfe in diesen Jahren. Alles Sachen, die ich nicht lernen wollte: Nach der Schule musste ich Briefumschläge

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