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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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Er nannte auch den Namen des Mörders, James Ford Seale, ein ehemaliger Cop, der erst dann, viele Jahrzehnte nach der Tat, dreimal lebenslänglich bekam. Es waren drei kurze Leben: Er starb bereits vier Jahre später im Gefängnis im Alter von 76.
    Doch allmählich änderten sich die Zeiten. Die Bundesbehörden wurden endlich aktiv. Märsche wurden von der Bundespolizei begleitet und Wahllokale von ihr beschützt. Langsam ging die Gewalt zurück, und die Bürgerrechtler setzten sich durch. 1965 entschied der Oberste Gerichtshof in mehreren Verfahren, dass es »separate but equal« gar nicht gebe: Entweder man ist gleich oder man ist es eben nicht. So einfach ist das.
    Mit dem Ende der »Jim Crow«-Gesetze hatte der Klan endgültig ausgespielt.
    Zwar besitzt er heute kaum mehr politischen Einfluss, aber verschwunden ist er auch nicht: Es gibt noch an die 5.000 Mitglieder in rund 150 Klan-Gruppen, und nicht nur Amerikaner fragen sich, warum er nicht endlich ganz zerschlagen wird.
    Des Rätsels Lösung: Er wird von der Verfassung geschützt.
    Amerikaner haben das Recht, sich zu versammeln und ihre Meinung zu äußern. Egal was, man darf es sagen. Das ist anders als in Deutschland, wo die Meinungsfreiheit nach dem Holocaust bewusst eingeschränkt wurde, was rechtsextremistische Äußerungen betrifft. In Amerika dagegen darf man den Holocaust leugnen, man darf sagen, dass man Juden, Schwarze und Moslems hasst, sogar, dass die Welt besser wäre, wenn sie alle tot wären. Erst wenn man andere konkret dazu auffordert, ihnen Gewalt anzutun, ist das verboten.
    Es ist eine tragische Ironie der Demokratie, dass wir die Meinungsfreiheit um jeden Preis schützen, denn sie wird ausgerechnet von denjenigen missbraucht, die sie, wären sie an der Macht, als Erstes arg beschneiden würden. Dennoch verteidigen wir sie, als ob sie etwas Heiliges wäre. Und genau genommen ist sie uns heilig. So sehr lieben wir unsere Meinungsfreiheit.
    Der letzte Lynchmord Amerikas ereignete sich im Übrigen 1981. In Alabama hatte ein Schwarzer einen Weißen ermordet und wurde in erster Instanz freigesprochen. Das regte den Klan so sehr auf, dass er sich auf die Suche nach einem Opfer machte und zufällig auf den 22-jährigen Schwarzen Michael Donald stieß, der gerade Zigaretten für seine Schwester holen wollte. Man entführte ihn, schlug ihn zusammen, hängte ihn auf und schnitt ihm die Kehle durch.
    Das FBI wurde eingeschaltet und verhaftete zwei junge Klan-Mitglieder. Beide wurden schuldig gesprochen, und einer von ihnen, Henry Francis Hays, wurde zum Tode verurteilt. Es war das erste Mal seit 68 Jahren, dass ein Weißer in Alabama für den Mord an einem Schwarzen hingerichtet wurde.
    Noch wichtiger als die Bestrafung der Täter aber war der Schlag gegen den Klan als Organisation, denn der Mutter des schwarzen Jungen war das Urteil gegen die Mörder nicht genug. Sie machte den Klan für den Mord verantwortlich und ging mit einer Zivilklage vor Gericht. Und eine Jury, die komplett aus Weißen bestand, teilte ihre Meinung. Der Klan in Alabama musste sein gesamtes Vermögen auflösen sowie das Gebäude verkaufen, in dem sein Hauptquartier untergebracht war, um die Strafe von sieben Millionen Dollar bezahlen zu können. Es war nämlich herausgekommen, dass kurz vor dem Lynchmord ein Klan-Mitglied unbesonnenerweise zur Rache an Schwarzen aufgerufen hatte. Seitdem zeichnen sich Klan-Websites und öffentliche Veranstaltungen dadurch aus, dass in jedem zweiten Satz beteuert wird, dass man Schwarze, Juden, Moslems, Latinos, Chinesen und Pakistanis und den ganzen anderen Abschaum zwar hasse und ihnen den Tod wünsche, Gewalt in jeder Form aber ganz entschieden ablehne.
    Die damals weitverbreitete alltägliche Diskriminierung konnte auch überraschende Folgen haben, wie mein Vater am eigenen Leib erlebte.
    Er sagte gern von sich, er sei kein Rassist: »Wie soll das gehen? Ich habe keinen einzigen Schwarzen gesehen, bis ich erwachsen war.« Wie gut das als Argument ist, weiß ich nicht, aber ich muss immer daran denken, dass ihm die Benachteiligung der Schwarzen ironischerweise vermutlich das Leben gerettet hat.
    Mein Vater wuchs, wie gesagt, in Bellingham auf, einer kalten, grauen, eigentlich rein skandinavischen Kleinstadt an der kanadischen Grenze. Und egal, was man heute so über die toleranten Skandinavier sagt, vor ein paar Generationen noch waren sie eine ziemlich weltferne Bande, die gern unter sich blieb.
    Aufs College schaffte er es, wie sehr viele

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