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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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und mit einem stark gelichteten Haar, das nur noch von den Schläfen bis in den Nacken wuchs. Er hörte zu, verstand und schaltete die Instrumente an seinem geschwungenen Pult an. Dann kam Mario de Monti, nur zwei Zentimeter kleiner als Cliff und blieb neben dem Eingabegerät des Bord-Digitalrechners stehen.
    »In Ordnung«, sagte er. »Das ist teuflisch. Aber die ORION wird es schaffen. Mache deine Sache gut, Cliff!«
    Dann ging der Erste Offizier daran, den Kurs zu programmieren. Sie wurden die meiste Zeit im Normalraum und mit Manuellsteuerung fliegen müssen.
    Helga kam zuletzt.
    Ein schlankes Mädchen mit schwarzem Haar, das unter einem bestimmten Lichtwinkel kastanienbraun schimmerte. Vierundzwanzig Jahre alt. Auf ihren schmalen Schultern würde eine Menge Arbeit lasten. Sie mußte versuchen, die fremden Funkwellen aufzufangen.
    »Fertig?« rief Cliff in sein Mikrophon.
    Sie saßen angeschnallt in ihren breiten Sesseln, die Finger ruhig auf den Schaltern der Instrumente.
    »Kommandant an Logbuch«, sagte Cliff. »Wir starten. Zeit: Mitternacht.«
    Die Starterlaubnis wurde erteilt; die Erdaußenstation übernahm.
    Wieder erschien der gigantische Wirbel im Carpentariagolf, wieder türmten sich die Wellen. Das Loch im Wasser traf auf die Schutzschirme über dem Stahlzylinder, die Schirme zogen sich zurück, und die Scheinwerfer entlang der Hallenwände erloschen.
    Die ORION VII hob ab und raste in waagrechter Lage aus dem Meer hinauf zu den Sternen.
    Ziel: Eins/Süd 008.
    Auf den Schirmen erschienen die letzten Schleier der beleuchteten Lufthülle der Erde, dann stachen die Sterne aus der Nacht hervor. Das Schiff legte sich in eine Kurve und beschleunigte unaufhörlich.
    »Wie gehen Sie vor, Commander?« fragte Tamara ruhig.
    »Ich versuche zuerst, mit Hilfe anderer Schiffe diese Peilung durchzuführen. Gelingt es, greifen wir die fremde Leitstation an. Ich hoffe, der GSD hat nichts dagegen?«
    Tamara lächelte kurz.
    Sie hatte gelernt – schließlich war dies schon der zweite Einsatz, den sie mit Commander Cliff Allistair McLane flog.
     
    *
     
    Als nächstes hatten die Schwerkraftgeräte versagt. Die künstliche Schwerkraft an Bord der HYDRA hielt den Boden der Räume und die daraufstehenden Menschen in der vollkommenen Illusion eines Neunzig-Grad-Winkels fest. Jetzt waren Teile ausgefallen; der Boden schien sich zu neigen. Man mußte in der halbzerstörten Kommandokanzel steigen und rutschte manchmal ab.
    Das Hyperfunkgerät war in Betrieb, aber es funktionierte nicht zufriedenstellend. Niemand erkannte den Schaden, niemand wußte, warum die HYDRA nichts hörte und nicht senden konnte. Man ahnte dunkel, daß selbst der letzte Funkspruch mit der Entdeckung der Fremden nicht durchgekommen war.
    Unzählige Instrumente waren zerbrochen.
    Glas und Plexol lagen zersplittert auf dem Boden; es knirschte häßlich und unaufhörlich, wenn man darauf trat. Der Lift war ausgefallen, und der Offizier der Raumüberwachung, Morris, kam die Treppe zur Kanzel herunter und sagte halblaut, was er herausgefunden hatte.
    »General van Dyke?«
    Müde drehte Lydia ihren Sessel herum. Die drei Besatzungsmitglieder trugen bereits die Raumanzüge.
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    Morris deutete auf die Schächte der Luftumwälzanlage.
    »Ja. An einigen Stellen ist die Hülle beschädigt worden. Daraufhin sind vier Leitungen abgerissen; vier A-Tanks sind zerstört, und der Sauerstoff ist entwichen. Ins All, aber nicht ins Schiff.«
    »Wie lauten die Anzeigen?«
    »Noch für zweiundachtzig Stunden Vorrat. Aber wir haben noch die Batterien der Anzüge und einen entsprechenden Vorrat.«
    Morris kam langsam näher, blickte die farbigen Anzeigen des nutzlosen Funkpultes an und sah hinunter auf General van Dyke, die erschöpft in ihrem schräggestellten Kommandantensessel hockte.
    »Was tun Sie hier?« fragte Morris.
    »Ich versuche, unsere Position zu errechnen. Ich mache einige Eintragungen in die Sternkarte.«
    Die Notbeleuchtung brannte wenigstens noch in voller Stärke. Sie riß einige Bezirke aus der Dunkelheit und schuf engbegrenzte Helligkeitszonen.
    »Es ist immer gut, wenn man sich beschäftigen kann«, sagte Morris. Der Astrogator hatte die Schaltelemente der Handsteuerung vor sich ausgebreitet und suchte nach Fehlern.
    Er blickte auf und breitete die Arme aus.
    »Ich kann zwar alles reparieren«, sagte er halblaut und resignierend, »aber was hilft es, wenn immer mehr Schäden am Schiff gemeldet werden?«
    Der Funker zuckte die

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