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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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der Besatzung umgebracht hat«, entrüstete ich mich.
    »Er hat drei Mörder exekutiert.«
    »Er hat mit ihnen gespielt, wie die Katze mit der Maus spielt. Er hat sie gefoltert.«
    »Aber er hat dir das Leben gerettet, nicht wahr?«
    »Er hat das nur getan, weil du ihn dazu gezwungen hast.«
    »Es hat ihn niemand gezwungen, uns von deinem Schiff zu bergen«, erwiderte Marguerite hitzig.
    »Nein. Er wollte nämlich deine Mutter retten, und nicht mich.«
    »Er hat sie geliebt!«
    »Und nun liebt er dich«, schrie ich.
    Marguerite gab mir eine schallende Ohrfeige.
    »Verlass meine Unterkunft«, sagte sie. »Raus hier!«
    Ich schaute sie grimmig an und spürte den warmen Abdruck ihrer Hand auf der Backe.
    Mit einem Fingerzeig auf das zerwühlte Bett knurrte ich: »Es ist jedenfalls erfreulich, dass du ab und zu auch mal allein schläfst.«
    Dann machte ich mich schnell davon, ehe sie mir noch eine langte.

SUCHE
     
    »Es wurde aber auch Zeit, dass Sie erscheinen«, empfing Fuchs mich, als ich im Beobachtungszentrum in der Nase des Schiffs eintraf.
    »Ich bitte die Verspätung zu entschuldigen, Sir«, sagte ich. »Ich musste vorher noch ...«
    »Wenn ich einen Befehl erteile, erwarte ich, dass er sofort und unverzüglich ausgeführt wird, Humphries. Haben Sie mich verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    Es herrschte eine drangvolle Enge im mit Messgeräten vollgestopften Beobachtungszentrum. Wo Fuchs auch noch hier drin war, schien es aus allen Nähten zu platzen. Die Nase der Lucifer war eine Rundung, die von dicken Quarzbullaugen durchbrochen war, welche man bei Bedarf mit einer Blende schließen konnte. Im Moment waren sie offen und ermöglichten mir einen Blick auf die heiße öde Oberfläche der Venus tief unter uns.
    Fuchs stand wie eine schwere, dunkle Gewitterwolke inmitten der Instrumente und Computer. Er hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und ließ den Blick über das endlose Panorama der Verwüstung schweifen.
    »Sie ist so schön aus der Ferne«, murmelte er, »und so abweisend aus der Nähe. Wie ein paar Frauen, die ich gekannt habe.«
    Aus Fuchs’ Mund war das ein unerwarteter Ausbruch von Humor.
    »Sie haben Marguerites Mutter gekannt, nicht wahr?«, fragte ich.
    Er schaute mich an. »Der Kavalier genießt und schweigt, Humphries«, rügte er mich.
    Damit war dieses Thema beendet.
    Fuchs wies auf die trostlose steinige Landschaft unter uns und sagte: »Das Radar hat ein paar Echos von Objekten geliefert, die anscheinend metallisch sind. Wir müssen nun herausfinden, bei welchem es sich um das Wrack des Schiffes von Ihrem Bruder handelt.«
    Es gab keine Stühle im Beobachtungszentrum; zu wenig Platz. Die Sensoren waren in Wand und Decke integriert, und die dazu
     
    gehörigen Computer standen auf einem
    schulterhohen Gestell. Also sichteten wir im Stehen die Computerdateien der verschiedenen Radarbilder. Die meisten waren ›Nieten‹, entweder Phantomechos oder Felsvorsprünge, die ähnliche Radarechos wie Metall hatten.
    In der gesamten Gebirgsregion erkannte ich unterhalb einer Höhe von etwa neuntausend Metern starke Radarechos, die auf Metall hindeuteten. Das erinnerte mich an die schneebedeckten Gipfel auf der Erde; unterhalb dieser Neuntausend-Meter-Grenze war nacktes Gestein, darüber das Venusäquivalent von Schnee, reines Metall.
    »Die Atmosphäre kühlt sich in einer Höhe von ungefähr zehntausend Metern ab«, sagte Fuchs. »Bei der Temperatur und dem Druck muss im Gestein eine chemische Veränderung stattfinden.«
    »Aber was für eine?«, fragte ich mich.
    Er zuckte die Achseln. »Das weiß nur die Venus, und wir müssen es herausfinden – eines Tages.«
    Aus Neugier rief ich die Computerdatei der Radarechos auf. Die metallischen Reflexe von den Gipfelregionen der Berge hätten von jedem Metall stammen können, auch von Eisensulfid: Pyrit, ›Katzengold‹.
    Ich schaute angestrengt auf die fernen Gipfel, während wir durch die heiße, turbulente Luft flogen. Berge, die mit Katzengold überzogen waren?
    Dann überkam mich eine neue Besorgnis. »Falls das Wrack der Phosphoros oberhalb der ›Schneegrenze‹ liegt«, dachte ich laut, »wird sein Radarecho von den Reflexionen des Metalls verschluckt.«
    Fuchs nickte düster. »Beten Sie, dass die Absturzstelle unter neuntausend Metern.«
    Während wir über die glühend heiße Landschaft aus nacktem Gestein und metallbeschichteten Bergen trieben, sah ich eine Spitze in der Kurve, die der Computermonitor abbildete.
    »Was ist das?«,

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