Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
nur an den ganzen Hormonen und Pheromonen, die seit drei Jahren die Luft seines Heimatplaneten schwängerten. Die Kerle, die immer mit ihm abgehangen hatten, fanden jetzt alle ihre große Liebe (Bäh!), zeugten Kinder (doppelt Bäh!), kurz, sie waren ja so erwachsen. Außer Tiros, der nach dem Verrat seines Vaters zu einem echten Langweiler mit einer Schwäche für das Zitieren von Paragraphen geworden war, waren fast alle seine Freunde in festen Händen. Selbst Lysos Ganshi, hatte sich verlobt und machte Karriere.
Marcos sah sich in ein paar Jahren, allein vor seinem Wein sitzen und die netten Mädchen waren alle vergeben. Aber bis jetzt hatte ihm eben noch keine so zugesagt, dass er seine Freiheit hatte aufgeben wollen. Möglicherweise wäre es klug, die Brautschau seinem Vater zu überlassen.
Langsam übermannte ihn der Schlaf und das letzte, an das er sich erinnerte, waren grasgrüne Augen.
Der Knall eines herabstürzenden Gegenstandes weckte ihn. Offenbar waren sie bereits gelandet. Marcos fühlte sich schon ein wenig frischer. Wenn die Kopfschmerzen sich heute in Grenzen hielten, würde es ein schöner Tag werden. Schließlich war er auf Planet-Schmerzlos, denn die meisten medizinischen Heilkräuter und Rezepturen kamen von hier. Es würde sich also wohl ein Kräutchen finden---
Bevor er seine nutzlosen Gedanken weiterspinnen konnte, riss Marina den Schleier seiner seligen Ahnungslosigkeit entzwei.
„ Jetzt komm schon Dornröschen. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, bis du deinen Schönheitsschlaf gehalten hast.Alle warten auf dich.“ Knappe Ansage, seine Schwester war immer so effizient, dass es eine reine Freude war. Er wünschte Jon jetzt schon viel Spaß, mit diesem Tornado an Aktivität.
Marcos fuhr sich noch einmal durch die blonden Locken und folgte seiner Schwester hinaus.
Zum letzten Mal war er vor etwa fünfzehn Jahren hiergewesen, das erste Mal vollkommen besoffen und nicht besonders aufmerksam. Aber jetzt, war er wach und hingerissen. Estoria war schon herrlich, aber dieser Planet schien der wilden Phantasie eines Naturenthusiasten entsprungen zu sein. Hohe Berge mit schneebedeckten Gipfeln. Unendliche Wälder aus Laub und Nadelbäumen, zwischen denen man nur hier und da eine Bebauung ausmachen konnte. Wild rauschte ein Fluss neben dem Spaceport her, dessen eisiges Blau deutlich machte, wie kalt es sein würde hineinzutauchen. Und dann dieser Duft. Es ließ sich einfach mit nichts vergleichen. Wie hatte er all das vergessen, oder überhaupt nicht wahrnehmen können?
Sofort waren die sich aufbauenden Kopfschmerzen verschwunden.
Weiter vorne am Gate standen Marina, Jon und das Empfangskomitee. Seine Schwester war in ihrem Element, die geborene Königin. Sie war freundlich und keineswegs unnahbar, aber sie machte durchaus deutlich, dass sie sich nicht für dumm verkaufen ließ. Marina hatte ein angeborenes Talent, den Leuten hinter die Fassade zu blicken. Und Jon? Der platzte ja fast vor Stolz und Zufriedenheit.
Marcos schloss sich der kleinen Gruppe an und begrüßte die drei Weisen des Planeten. Nachdem die üblichen Begrüßungsformalitäten abgeschlossen waren, konnte sie glücklicherweise den Spaceport verlassen und die wenigen Kilometer bis zur Hauptstadt Otan in Gleitern zurücklegen.
Wie er am Blick seiner Schwester sehen konnte, hatte auch sie erkannt, dass es hier eine Menge zu tun gab. Es war kein offensichtlicher Verfall, aber ein gewisses Maß an Vernachlässigung zu sehen. Wie bei einem Haushalt, der zwar funktioniert, dem aber die ordnende Hand fehlte. Eine wundervolle Herausforderung für seine leidenschaftlich organisierende Schwester. Er war sich bereits jetzt sicher, dass sie nicht eher ihre Hochzeit hier feiern würde, bis sie alles in ihrem Sinne gerichtet hatte. Die armen Ma'Riat würden sich noch umsehen.
„ Marcos, jetzt komm endlich! Ich habe keine Lust, dich immer anzutreiben.“
Es ging schon los, er konnte ihre Ungeduld förmlich riechen. Hatakama bewahre ihn vor Weibern, die immer alles im Griff behalten und bestimmen wollten.
Sein Blick richtete sich auf den Palast des Drachen. Junge, Junge, hier hatte Marina aber eine Menge zu tun. Wie auf Estoria auch, war hier alles aus Eitoia, dem Marmor der Planeten, erbaut. Hier auf Mariot mussten noch größere Vorkommen existieren, als auf Estoria, denn hier waren sogar die kleinsten Häuser aus diesem Stein er baut und die Dächer nicht mit Ziegeln, sondern dünnen Platten aus Eitoia gedeckt.
Zahlreiche
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