Planetenkrieg - Das letzte Tor
gebraucht.
»Das ist geklärt worden«, sagte sie. »Ich habe ein paarmal mit ihm gesprochen. Wir bewundern uns eben gegenseitig. Und ich benehme mich ihm gegenüber nicht wie ein Groupie. Er verbringt den größten Teil seiner Zeit auf der Troy , und auch dort ist er nicht oft mit normalen Leuten zusammen. Also, ja, so seltsam es klingt, wir sind irgendwie Freunde. Bloß dass mir das nie in den Sinn gekommen ist.«
»Nie in den Sinn gekommen?«, fragte Velasquez. »Das soll wohl ein Witz sein!«
»Vel«, sagte Dana. »Erstens sollten Sie jetzt besser mal aufpassen, was Sie da tun, weil Sie nämlich dafür zuständig sind, dass wir ordentlich andocken. Wenn uns das nicht gelingt, dann könnte es sein, dass wir eine Ladung hoher Priorität in eine Plasmawolke verwandeln. Und so etwas mögen die überhaupt nicht. Und zweitens, erinnern Sie sich an all die Gespräche, die wir über kulturelle Unterschiede geführt haben?«
»Ja.« Velasquez nickte.
»Dann sollten Sie zur Abwechslung einmal versuchen, meine Kultur zu begreifen«, sagte Dana. »Und die von Mister Vernon. Die der meinen wesentlich näher ist als zum Beispiel die der Präsidentin oder die des Außenministers. Und ganz besonders Ihres Außenministers. Zum Teil liegt das daran, dass ich aus demselben Milieu wie Mister Vernon stamme. Ich verstehe, was ihn bewegt, und er versteht, was mich bewegt. Da Sie das bei mir nicht verstehen, verstehen Sie es auch bei ihm nicht. Und Sie verstehen auch nicht, weshalb es mich irgendwie überrascht hat, dass er mich als befreundet betrachtet hat. Aber jetzt ergibt das Sinn. Vergessen Sie übrigens, was ich vom Andocken gesagt habe. Die haben Buchten. Gehen Sie nach vorn und machen Sie hübsch Männchen, wenn Sie die Rampe runterlassen.«
»Okay.« Velasquez stand auf.
»Sie müssen nur checken, ob wir draußen atembare Luft haben, ehe Sie die Luke runterlassen«, sagte Dana. »Und das werde ich gegenchecken und dann ein drittes Mal checken. Ach, und noch etwas, Vel?«
»Ja?« Der Engineer Trainee blieb an der Luke stehen.
»Sie verstehen auch nicht, was das Wort ›Freund‹ bedeutet. Das hat auch mit der … Kultur zu tun.«
»Komet, DiNote.«
»Sprechen«, sagte Dana.
»Die meisten von uns werden in den Buchten aussteigen müssen. Hier ist kein Platz, um die Shuttles unterzubringen. Granadica wird sie per Fernsteuerung außen auf der Hülle parken. Ihr Shuttle ist die Ausnahme, ich weiß auch nicht, warum. Fliegen Sie also zu Schleuse vier.«
»Andocken Schleuse vier, aye«, bestätigte Dana. »Granadica, wir sind dicht. Jederzeit manövrierbereit.«
»Verstanden«, erwiderte die KI. Es klang ein wenig gereizt. »Das Begrüßungskommando macht Überstunden.«
»Ich sitze sehr bequem«, sagte Dana. »Wie läuft’s denn sonst?«
»Ich musste den Großteil meiner Leute außerhalb der Station unterbringen, bloß wegen dieser Koloskopie durch ein Rudel wichtiger Persönlichkeiten, die selbst dann einen Konstruktionsfehler nicht finden würden, wenn sie eine Landkarte und einen Kompass und jemanden hätten, der ihnen die Hand führt. Was glauben Sie wohl, wie es läuft?«
»Vermutlich etwa so wie meine letzten vier Monate.« Dana schmunzelte. »Ich hoffe nur, dass die dir nicht wirklich eine Koloskopie verpassen. Dazu bräuchte man ja einen gewaltigen Schlauch!«
»Hey, ja, allerdings«, erwiderte die Station.
»Eigentlich kein besonders hübsches Bild«, meinte Dana. »Wenn all diese Suds rumstehen und sich fragen: ›Ist das ein Polyp?‹, ›Was ist ein Polyp?‹, ›Wie sieht denn ein Polyp aus?‹«
»Jetzt hören Sie schon auf, Kleine«, sagte Granadica. »Sie bringen mich um. So. Und jetzt habe ich einen Fehler gemacht, weil Sie meinen Humorschaltkreis ausgelöst haben! Wird wahrscheinlich keiner merken, aber zumindest ich hab’s gemerkt! Und für die vielen anderen würde ich mich ja gern entschuldigen, aber mit der Zeit bin ich es leid.«
»Eine Weile haben alle darüber ziemlich gemeckert«, sagte Dana. »Versteh mich bitte nicht falsch. Aber wir haben alle mit Interesse den Teams zugesehen, die versucht haben, das in Ordnung zu bringen. Und schließlich sind alle so gut wie einstimmig zu dem Schluss gelangt, dass es nicht … an dir liegt. Ich meine, es liegt nicht an der KI-Granadica und es liegt nicht an der Fabrik. Ich meine, eines von beiden muss es natürlich sein, aber ein paar von den Defekten sind so verdammt seltsam , dass es nichts … dass es nichts Einfaches sein kann. Also geben
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