Planlos ins Glueck
eine Möglichkeit offen. „Dann lassen Sie sich wenigstens auf noch einen Drink einladen“, sagte er.
„Nein danke.“ Sie starrte auf den Tisch hinab. „Eins noch: Normalerweise gehe ich nicht mit Männern aus, mit denen ich beruflich zu tun habe. Also, normalerweise würde ich nichts von all dem hier tun, aber …“
„Es freut mich, dass Sie für mich eine Ausnahme machen.“
„Kann ich mich denn auf Ihre Diskretion verlassen?“
„Oh, na klar.“ Chase hatte das unangenehme Gefühl, sich in einer Art Vorstellungsgespräch zu befinden. Janes bohrende Fragen machten ihn so nervös, dass ein bisschen Cola über den Rand schwappte, als er sein Glas anhob.
„Wenn Sie auch nur ein Wort über das hier verlieren, werde ich mir den Rest meines Berufslebens anzügliche Bemerkungen anhören müssen. Sie werden verstehen, dass ich das um jeden Preis vermeiden will.“
„Kein Problem. Sie können mir vertrauen.“
„Gut.“ Sie nickte. „Dann sind die Formalitäten ja geklärt. Und ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns duzen.“
Er nickte. „Hallo, Jane.“
„Hallo, Chase“, erwiderte sie förmlich. Ihre Lippen waren nach wie vor zu einer strengen Linie verzogen. „Also, können wir jetzt zu dir gehen?“
Er verschluckte sich so sehr, dass ihm die Cola in die Nase stieg. Obwohl er versuchte, wenigstens einen Hauch von Würde zu bewahren, schossen ihm die Tränen in die Augen. „Was?“, stieß er hustend hervor. All seinen Theorien zum Trotz hatte er nicht wirklich glauben können, dass Jane tatsächlich mit ihm ins Bett wollte. Doch langsam gab es keinen Zweifel mehr.
Jane antwortete nicht. Im Gegensatz zu ihm wirkte sie vollkommen gefasst. Sie saß einfach so da, in ihrer üblichen steifen Haltung, die Hände gefaltet vor sich auf der Tischplatte.
„Warum das denn?!“
Sie sah ihn über den Rand ihrer kleinen schwarzen Brille hinweg stirnrunzelnd an. „Was glaubst du wohl?“
Plötzlich schienen die Hintergrundgeräusche so laut zu werden, dass Chase keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Natürlich wusste er, warum, aber …
Normalerweise sprang er nicht gleich mit jeder Frau ins Bett, die Interesse zeigte. Aber irgendetwas war da zwischen ihm und Jane. Ein Knistern, das ihn seine Vorsicht in den Wind schießen ließ. Seit er sie gestern kennengelernt hatte, war sein Interesse mit jeder Minute gewachsen. Und mittlerweile … Sie hatten noch nicht mal ihr erstes Date hinter sich gebracht, und trotzdem konnte es ihm plötzlich nicht schnell genug gehen. Jane machte nicht gerade den Eindruck, als wäre es für sie alltäglich, Männern solche Angebote zu machen. Wahrscheinlich galt ihr Angebot nicht auf unbegrenzte Zeit. Er musste sich beeilen.
Und außerdem hatte sie Geburtstag. Jedenfalls fast.
Gott, war das hier nicht der Traum jedes Mannes? Dass einfach so eine Frau ankam und fragte, ob sie es mit ihm treiben durfte? Wie war das noch gewesen mit dem Kopfkino über die strenge kleine Sekretärin, der er beibrachte, ein bisschen Spaß zu haben? Das hier war einfach zu schön, um wahr zu sein.
Während Chase noch damit rechnete, gleich aus diesem schönen Traum aufzuwachen, beobachtete Jane ihn abwartend und mit gehobenen Brauen.
„Also los“, sagte er schließlich, stand auf und hielt ihr die Hand hin. Dann würde er ihr mal zeigen, was er unter Spaß verstand.
Jane stand auf und strich sich den Rock glatt, während Chase ein paar Dollar-Scheine auf den Tisch warf. Ihre Knie zitterten. Sie hatte so etwas noch nie getan – jedenfalls nicht, seit sie erwachsenwar. Gleich würde sie einen Mann in ihre Wohnung schleifen und es einfach so mit ihm treiben. Na gut, nicht in ihre Wohnung – aber trotzdem.
Chase nahm ihre Hand. Es war das erste Mal, dass sie einander berührten. Blitze aus knisternder Elektrizität rasten ihre Nervenbahnen entlang. Seine Hand war warm und groß und rau und kräftig. Eine Männerhand. Janes Knie verwandelten sich in Pudding.
Er führte sie aus der überfüllten Bar und über die Straße bis zu seinem Truck. Als sie die Beifahrertür erreicht hatten, hielt er an und warf Jane einen ernsten Blick zu. „Du ziehst hier gerade aber nicht irgendeine total schräge Nummer ab, oder?“
„Wie meinst du das?“ Ihr beschwipster Zustand sorgte zwar dafür, dass sie sich mit ihrer Entscheidung wohler fühlte, wirkte sich aber leider auch leicht lähmend auf ihre Gehirnfunktion aus.
„Erinnere ich dich zufällig an deinen verstorbenen Ehemann oder
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