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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Bombenzieleinrichtung funktioniert und dazu dient, die Landeplattform in der Mitte zu treffen. Der scharfe Wind rüttelt den Wagen hin und her, und Martinus runzelt die Stirn, aber er landet dennoch sehr sanft und fährt mit Bodenkontakt zum Parkbereich, wo er die Turbinen abschaltet.
    Er sieht prüfend zum Himmel. »Offenbar ist uns niemand gefolgt«, sagt er.
    Die Landefläche ist auf dem Dach eines Parkhauses abgeteilt, das anscheinend zu den Bürogebäuden in der Nähe gehört. Aiah folgt Martinus zu einem Aufzug, mit dem sie bis unter das Straßenniveau hinunterfahren. Sie hat immer noch das Sandwich in der Hand, weil sie noch keine Möglichkeit gesehen hat, es loszuwerden.
    Nachdem sie unten den Aufzug verlassen haben, müssen sie eine Weile warten, bis ein großer Wagen vorfährt. Es ist ein überlanger, unauffällig grau lackierter Elton. Es ist ein rein zweckbestimmtes Fahrzeug ohne jeden Schmuck und damit beeindruckender als aller Chrom der Welt. Dieser Wagen deutet Luxus, Wohlbehagen und ein behütetes Leben an und spricht für eine umfassende wirtschaftliche Sicherheit, die es nicht nötig hat, sich öffentlich zur Schau zu stellen. Die Fenster sind verspiegelt und von feinen Bronzedrähten durchzogen – die Abschirmung dient dem Schutz vor Plasmaangriffen. Die Turbine des Elton summt leise. Martinus öffnet eine der hinteren Türen und lässt Aiah als Erste einsteigen.
    Sorya sitzt hinten und fixiert Aiah mit durchdringenden grünen Augen. Sie hat das blonde Haar unter einer Strickmütze versteckt und trägt einen Overall über einem grauen Pullover. Der Overall ist schwarz, glänzend und maßgeschneidert und hat silberne Knöpfe. Darüber trägt sie einen Gürtel, der ihre schmalen Hüften vorteilhaft zur Geltung bringt. Aiah fragt sich, wo die Boutiquen sind, in denen solche Sachen verkauft werden.
    »Hallo«, sagt sie, als sie sich neben die Frau setzt. Mit einem satten, dumpfen Knall wird hinter ihr die Tür geschlossen. Wahrscheinlich gepanzert.
    »Es tut mir Leid, dass ich Ihr Mittagessen stören musste«, meint Sorya mit einem Blick zum Sandwich. Aiah errötet. Zum Glück hat der Wagen einen Mülleimer, in den sie endlich das Sandwich stecken kann. Sie klappt den silbernen Deckel zu.
    »Schwierigkeiten?«, fragt Sorya.
    »Nein, wieso?«
    Martinus steigt vorne neben dem Fahrer ein. Die beiden gegenläufigen Turbinenräder summen etwas lauter, und der Wagen setzt sich sanft in Bewegung.
    »Da wären noch gewisse Formalitäten«, sagt Sorya. »Entschuldigen Sie.«
    Aiah bleibt stocksteif sitzen, während Sorya sie durchsucht. Bleiche kundige Hände suchen nach Batterien, Recordern und Antennen. Aiah zuckt nicht zusammen, als Sorya auch ihren Schritt sorgfältig kontrolliert. Dann ist sie fertig und lehnt sich wieder an.
    »Sie müssen uns den Weg zu Ihrer Goldgrube zeigen«, sagt Sorya.
    »Ach so.« Eine Mitarbeiterin der Behörde mit Limousine und Chauffeur, denkt Aiah. Wie unauffällig. »Lassen Sie mich mal nachdenken. Fahren Sie in Richtung Terminal.«
    Es ist Sonnabend, die erste Schicht, überlegt sie. Kurz vor der Mittagspause. Viele Leute auf der Straße unterwegs. Durch das alte Wohnhaus kommt sie nicht ungesehen mit Sorya hinunter, also müssen sie durch die Tunnel. Den nächstgelegenen Eingang will sie nicht verwenden, damit sie nicht von den Männern entdeckt wird, die sie angegriffen haben.
    »Kommt Constantine noch dazu?«, fragt sie.
    Sorya sieht sie erstaunt an. »Constantine ist viel zu zart besaitet, um die Schmutzarbeit selbst zu machen. Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht.«
    Aiah schüttelt den Kopf. »Ich bin sogar erleichtert.«
    Soryas Mund zuckt amüsiert. »Warum denn?«
    »Wenn er hier bei uns wäre, könnte ich ihn nicht verstecken.«
    Sorya lacht perlend. »Sehr gut«, sagt sie. »Sie sind wirklich sehr aufmerksam.«
    »Es wird schon schwierig genug, Sie zu verstecken.«
    Sorya zieht die Augenbrauen hoch. »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind schön, und das bedeutet, dass die Leute auf Sie aufmerksam werden. Sie sind besser gekleidet als alle Leute, denen wir heute begegnen werden. Ganz sicher besser als jeder, den ich je in ein Mannloch habe kriechen sehen. Und Mr. Martinus ist auch nicht gerade sehr unauffällig.«
    Sorya denkt darüber nach. »Das klingt beinahe, als hätten Sie so etwas schon einmal gemacht?«
    »Das nicht, aber ich lerne.« Aiah sieht sie an. »Wenigstens haben Sie den Leoparden nicht mitgebracht.« Sie blickt über Martinus’ breite Schulter nach

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