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Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Titel: Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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von Brennerstein, der mit seinem Schweißhund angeblich zu Hause Waffen geputzt hatte, war eben doch noch weggefahren. Der Nachbar unten am Weg hatte nämlich Laufenten, und da Brennerstein vor einiger Zeit eines der Tiere überfahren hatte, schoss der Nachbar jedes Mal zur Straße hinunter, wenn er von Brennerstein kommen hörte, um ihn zu belehren, dass auf der Straße dreißig Stundenkilometer vorgeschrieben seien. Warum der Entenhalter abends noch um seine Viecher fürchtete, war Irmi etwas unklar, denn um diese Uhrzeit hätten die possierlichen Tierchen ja längst im Stall sein müssen. Füchse waren im Zweifelsfall die gefährlicheren Feinde als von Brennersteins Reifen!
    »Der hat uns angelogen, der Schnösel! Bin gespannt, wie er sich da rausredet«, meinte Kathi.
    »Ich auch.«
    Von Brennerstein kam fünfzehn Minuten zu spät, fühlte sich aber offenbar nicht bemüßigt, sich zu entschuldigen. Er sah, das musste man zugeben, wieder sehr gut aus. Der Mann trug Joop-Jeans, Hemd und Pullover von Paco Rabanne, und die Schuhe sahen so aus, als habe ein Schuster sie handgefertigt. Aufs adelige Füßchen zugeschnitten. Der Herr Anwalt kam im Anzug, auch dieser aus erlesenem Zwirn. Beide trugen Herrendüfte, die sie dezent umschmeichelten. Irmi sah dem Anwalt auf die Hände. Gepflegt, fast frei von Falten. Ehering mit Einkaräter, eine Breitling, die sicher nicht vom Polenmarkt stammte. Irmi kam sich in ihren No-Name-Jeans und Fleecejacke extrem underdressed vor. Schmutzränder unter den Fingernägeln hatte sie auch.
    »Guten Morgen, die Damen«, sagte von Brennerstein, und Kathi sah aus, als hätte sie den Typen am liebsten sofort erwürgt.
    »Herr von Brennerstein, es wundert mich, dass Sie in Ihrem Alter schon an Demenz leiden«, sagte Kathi stattdessen.
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ist Ihnen wirklich entfallen, dass Sie an besagtem Abend doch noch weggefahren sind?«
    Er zögerte nur ganz kurz. »Richtig, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich bin noch kurz zu Ferdinand gefahren.« Er nickte seinem Anwalt zu.
    Na, das war ja ein starkes Stück! Sein Anwalt war sein Alibi.
    »Was Sie ja sicher bestätigen können?«, sagte Irmi süffisant und wandte sich an den Anwalt.
    »Marc ist gegen acht bei mir eingetroffen. Ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, wann er gegangen ist. Wir planen ein Charity-Ereignis mit Albert, und da hatten wir einiges vorzubereiten.«
    »Albert?«
    »Albert von Monaco«, erklärte von Brennerstein.
    »Aha. Und das ist Ihnen bei unserem ersten Besuch entfallen? Da saßen Sie noch mit Ihrem Schweißhund zu Hause, säuberten Waffen und schmauchten ein Pfeifchen?«
    »Ich rauche nicht Pfeife. Nur Havannas. Und mein Hund hat einen Zwinger. Ein Hund gehört nicht ins Herrenhaus.« Er lächelte gewinnend. »Wissen Sie, meine Damen, wir haben so viele Termine und Anlässe zu organisieren, da kann ich mich nicht an jeden erinnern. Da vergisst man schon mal den einen oder anderen.«
    Klar, Anlässe, der bei Albert war ja nur einer von vielen. An den bei William und Kate hätte er sich vielleicht eher erinnert, der Arroganzling, dachte Irmi.
    »Erinnern Sie sich denn, dass Sie Thomas Wallner zu Regina von Braun geschickt haben, um die ein wenig zu erschrecken?«, fragte Kathi.
    »Moment!«, rief der Anwalt. »Wer sagt das?«
    »Herr Wallner.«
    »Wir verwehren uns …«, setzte der Anwalt an.
    Doch von Brennerstein hob die Hand. »Lass doch, Ferdl, ich rede gerne mit den Damen.« Er suchte Irmis Blick. »Als ich von Reginas Buchprojekt erfahren hatte und sie so gar keine Einsicht zeigte, dass sie sich damit schwer in die Nesseln setzen würde und mit Prozessen rechnen müsse, da habe ich einige andere Betroffene aufgesucht. Zum Beispiel den Karwendel-Hias, aber er ist leider nicht intelligent genug, um zu verstehen, was auf dem Spiel stand. Er war sogar geschmeichelt, der arme Tropf. Thomas Wallner hingegen war durchaus klar, was dieses Buch für seine Karriere als Trainer bedeutete. Schließlich wollte er zurück ins Kader.«
    »Sie haben ihm zweitausend Euro geboten, wenn er das Erscheinen des Buchs verhindert.«
    Von Brennerstein lehnte sich zurück und schlug seine Beine übereinander. »Hat das dieser Thomas Wallner gesagt? Unsinn.«
    Da stand Aussage gegen Aussage, so einfach war das.
    »Glauben Sie mir, es macht mich sehr betroffen, wenn Herr Wallner mich da womöglich missverstanden hat. Da erschießt er die Frau, die ich einst geliebt habe!«
    »Bisschen viel Theatralik, Herr von

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