Playboy mit Herz
hätte lügen sollen.
Er sah aus, als hätte ihn der Blitz getroffen. Schock. Fassungslosigkeit. Entsetzen. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Die hellblauen Augen glitzerten wie zugefrorene Seen im Winter.
Gabriella atmete tief durch. Sie fühlte sich nicht besonders gut. Die Auktion. Ferrantes. Dantes Auftauchen. Um genau zu sein, ihr tat alles weh. Möglicherweise hatte sie sich etwas eingefangen, oder vielleicht war das auch nur die Reaktion auf diesen endlos langen und grässlichen Tag. Dante sollte gehen, das war das Einzige, was sie wollte. Sie fühlte sich nicht in der Verfassung für Erklärungen, sie hatte jetzt auch nicht die Nerven, um sich anzuhören, wie Dante abstritt, dass Daniel von ihm war.
So seltsam es auch sein mochte, sie würde es sogar verstehen. Schließlich hatte auch sie sich strikt geweigert, sich der Wahrheit zu stellen. Sie hatte die Möglichkeit einer Schwangerschaft immer weit von sich gewiesen. Als ihre Regel ausblieb, hatte sie das damit erklärt, dass ihr Zyklus nie regelmäßig gewesen war. Ihr war morgens nicht übel. Ihre Brüste spannten nicht. Aber dann, eines nachts, als sie allein im Bett gelegen hatte, weil Dante auf Geschäftsreise gewesen war, wusste sie es mit einem Mal.
Schwanger!
Sie hatte sich angezogen und war zur nächsten Notapotheke gerannt, hatte sich Schwangerschaftstests besorgt …
Zwei Stunden und sechs Tests später hatte sie sich entsetzt auf den Rand der Badewanne sacken lassen. O ja, sie konnte sich genau vorstellen, wie Dante reagieren würde …
„… von mir sein, Gabriella?“
Sie blinzelte, lenkte den Blick zurück auf ihn. Die Farbe in seinem Gesicht war zurückgekehrt. Seine Arroganz auch. Sie lag in seiner Stimme, in seinen Augen, sogar in seiner Haltung. Distanz, Kälte, Gleichmut. Einst hatte sie dieses Herrscher-des-Universums-Gehabe sogar faszinierend gefunden. Aber das tat sie schon lange nicht mehr.
„Hast du gehört, was ich sagte? Wie kann das Kind von mir sein?“
Das Pochen hinter ihren Schläfen wurde stärker. Seine Frage verletzte sie, aber das würde sie sich nicht anmerken lassen. Er hatte sie genug verletzt, als er an jenem Abend diese teuren Ohrringe vor sie hingestellt hatte.
„Nun, auf die übliche Art“, antwortete sie sarkastisch. „Habt ihr in der Schule keinen Aufklärungsunterricht gehabt?“
„Das ist nicht lustig“, kam es klirrend kalt von ihm zurück. „Ich habe für den Schutz gesorgt. Immer.“
Ja, hatte er. Und manchmal hatte sie das für ihn übernommen, es hatte ihnen beiden Spaß gemacht …
„Wie also könntest du von mir schwanger geworden sein?“
Das war mehr als nur die Weigerung, die Wahrheit anzuerkennen. Er beschuldigte sie, eine Lügnerin zu sein. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Für was für eine Frau hielt er sie eigentlich?
„Ich weiß, dass ich schwanger geworden bin, trotz Verhütung.“ Das letzte Wort spie sie regelrecht aus.
Sein Mund war nur noch ein dünner Strich. „Ich hätte es gemerkt, wenn ein Kondom versagt hätte.“
„O ja, natürlich“, sagte sie mit einem bitteren Lächeln. „Schließlich bist du ein Mann, der immer alles merkt und alles weiß.“
„Ich kann das einfach nicht glauben …“
Gabriella seufzte. Warum hatte sie ihm überhaupt gesagt, dass Daniel sein Kind war? Dieses Gespräch war völlig sinnlos. Dante war lediglich daran interessiert, sich selbst davon zu überzeugen, dass ihr Baby nicht von ihm war.
Auch gut. Mit schnellen Schritten ging Gabriella zur Haustür und riss sie auf. „Wir sind fertig hier, Dante.“
„Fertig?“ Er lachte ungut. „Wir haben noch nicht einmal angefangen. Ich will Antworten.“
„Du hast deine Antworten. Du hast gefragt, wessen Kind Daniel ist. Ich habe es dir gesagt. Du streitest es ab. Also haben wir einander nichts mehr zu sagen.“
Dante streckte den Arm aus und schlug die Tür zu. Stellte sich vor Gabriella. Er konnte das Adrenalin regelrecht durch seinen Körper pumpen fühlen. Bildete sie sich wirklich ein, sie könnte ihn hinauswerfen? Mal ganz abgesehen davon, dass das Haus ihm gehörte. Nachdem sie eine solche Bombe hatte platzen lassen? Zu erklären, dass das Baby, das oben schlief, von ihm sei?
Du hast gefragt, meldete sich eine dünne Stimme in seinem Hinterkopf.
Ja, er hatte gefragt, und Gabriella hatte geantwortet. Glaubte sie etwa, er würde ihre wahnwitzige Behauptung schlicht akzeptieren? Einen solchen Fehler machte ein Mann nur einmal im Leben. Nach Teresa
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