Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
war auf Brandon, der sich mit Nikkis verrücktem Plan einverstanden erklärt hatte, so wütend geworden, dass er das Esszimmer verlassen musste. Sonst hätte er Brandon die Fresse poliert. Das hatte er mir zumindest hinterher erzählt.
Er war nach dem Streitgespräch zu mir ins Zimmer gekommen und hatte mir gesagt, dass wir abhauen müssten, bevor Nikki und ich noch beide draufgingen.
Aber wohin sollten wir? Klar, Steven konnte jederzeit zurück zu seiner Marineeinheit und in dem U-Boot untertauchen, in dem er stationiert gewesen war, ehe er sich auf die Suche nach seiner verschollenen Mutter gemacht hatte. Aber was war mit Mrs Howard, die noch nicht mal ihre Kreditkarten benutzen durfte oder eine Rechnung bezahlen konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass die von Stark Enterprises sie aufspürten?
Oder Nikki, die wie vernagelt war und sich auch weiterhin vehement weigerte, die Rolle zu akzeptieren, die sie bei dieser ganzen Tragödie gespielt hatte.
All diese Dinge wollte ich Christopher erzählen.
Aber zunächst musste ich ihm das Allerwichtigste verklickern – also, abgesehen von der Tatsache, dass ich ihn wie verrückt liebte, was er nach der Knutschsession der letzten paar Minuten vermutlich eh wusste.
»Christopher«, sagte ich atemlos. »Nikki hat uns alles erzählt. Sie hat uns erzählt, womit sie versucht hat, Brandons Dad zu erpressen. Etwas, das sie zufällig mitgekriegt hat und wofür sie sterben sollte … und das mich erst in diese Scheißlage gebracht hat.«
Er strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme seiner Finger auf meiner Haut. Eine Woge der Sehnsucht erfasste mich mit der Wucht eines Medizinballs, den Whitney Robertson immer auf mich geschleudert hatte.
Verdammt. Ich war total verknallt in den Kerl.
»Erzähl weiter«, meinte er.
»Es ist nur …«, fing ich an und riss die Augen wieder auf, als er die Hand von meinem Gesicht nahm. »Das Problem ist, es ergibt alles keinen Sinn. Nikki meint, sie hat zufällig mitgehört, wie Mr Stark und ein paar von seinen Kumpanen sich in seinem Büro kichernd darüber unterhielten, dass der neue Stark Quark mit einer neuen Art von nicht nachweisbarer Spionagesoftware ausgestattet sei. Und zwar gekoppelt an die neuste Version von Journeyquest. Diese Software lädt dann sämtliche Informationen, die ein Benutzer in seinen Computer eingibt, herunter. Jede Information, die er jemals auf irgendeiner Website eingibt: bei Urlaubsbuchungen, Facebook, in E-Mails, all diese Sachen. Und das alles wird dann auf dem Großrechner von Stark Enterprises gespeichert. Alles.«
Ich sah Christopher an und zuckte mit der Achsel.
»Das ist alles?«, fragte er mit hochgezogenen Brauen.
»Das ist alles«, sagte ich und nickte. »Nikki hat es uns geschworen. Sie hat sonst nichts mitbekommen. Sie hat nur noch erzählt, sie hätten sich alle gegenseitig gratuliert und darauf angestoßen. Ich meine, klar, so eine nicht nachweisbare Tracking-Software ist schon ziemlich neuartig, aber mittlerweile findet sich doch eh schon fast auf jedem dritten Computer in Amerika Spyware, und die Besitzer wissen in den seltensten Fällen was davon. Und was nützen einem denn all diese Informationen? Immerhin reden wir hier von Daten von Hunderttausenden von Usern, vielleicht sogar Millionen, denn der Stark Quark wird das billigste Laptop der Geschichte sein. Ist ja nicht so, als hätten Mr Stark und seine Leute behauptet, die Daten für irgendwas Bestimmtes verwenden zu wollen. Außerdem kaufen sich bekanntlich eher Geringverdiener einen Quark. Also holt sich Stark auch nicht gerade die Kreditkartennummern von Millionären. Aus dem Grund verstehe ich nicht, wieso er Nikki Howard umbringen wollte. Wozu das Ganze?«
Der Mond war weitergewandert. Nun fiel der helle Schein direkt auf Christophers Gesicht. Endlich konnte ich ihn richtig gut sehen, das erste Mal, seit ich aufgewacht war und festgestellt hatte, dass er in meinem Zimmer stand … beziehungsweise auf meinem Bett lag.
Für eine Sekunde dachte ich schon, ich hätte kurz wieder den finsteren Superschurken in ihm gesehen, in den er sich nach meinem angeblichen »Tod« und seinem Beschluss, diesen zu rächen, meiner Meinung nach verwandelt hatte … Der Superschurke, von dem ich dachte, dass er nun für immer verschwunden wäre, nachdem ihm klar geworden war, dass ich gar nicht tot war.
Aber nein. Die Dunkelheit – und der Hass – waren immer noch da. Vielleicht würden sie ja nie
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