Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
liebsten die Decke weggestrampelt hätte, weil mir schon das Haar am Rücken klebte von all dem Schweiß.
In meinem Traum küsste Christopher mich. Erst gab er mir zärtliche, verspielte Küsse auf die Lippen, so leicht wie die Daunen in der Decke, die ich mir bereits bis runter zu den bloßen Schenkeln geschoben hatte.
Dann, als ich seinen Kuss erwiderte und ihm so bewies, dass ich die Wahrheit sagte – dass ich Brandon nie geliebt hatte, wie hätte ich das auch tun können? –, da wurden seine Küsse fordernder … inniger … leidenschaftlicher. Ich öffnete die Lippen, während seine Hände sich in meinem Haar vergruben, das wie ein Fächer über das Kissen ausgebreitet lag. Sein Mund fühlte sich aufgrund der kalten Temperaturen kühl an und der Reißverschluss seiner Lederjacke erschien mir fast schon unerträglich eisig, als Christopher sich an meine warme Haut drückte und meinen Namen flüsterte …
Ich war echt so was von erleichtert, zu hören, dass er mir das überhaupt nicht abgenommen hatte an jenem frostigen Morgen draußen vor Dr. Fongs Haus, als ich ihm hatte weismachen wollen, dass ich ihn gar nicht liebe. Ihm war sofort klar gewesen, dass Brandon mich gezwungen hatte, das zu sagen.
Nur den Grund dafür hatte er nicht gekannt.
Er hatte es mir deshalb nicht geglaubt, weil er mich liebte – mein wahres Ich –, und zwar schon die ganze Zeit. Nicht erst, seit ich Nikki war, das Mädchen, das ihm das Herz herausgerissen, es zu Boden geschleudert hatte und dann mit ihren Louboutins darauf herumgetrampelt war.
Mich liebte er, Em. Das Mädchen auf dem Foto, das all diese Monate auf seinem Schreibtisch gestanden hatte.
Das Mädchen, das er so viele Monate für tot gehalten hatte.
Nur, wenn das echt stimmte … Wenn Christopher mir nicht geglaubt hatte … warum hatte er dann nicht angerufen?
Weil, meldete sich eine Stimme in meinem Traum, Christopher dich nicht mehr liebt.
Moment mal. Jetzt gefiel mir der Traum doch nicht mehr so gut.
Mit einem verblüfften Keuchen schlug ich die Augen auf und stellte fest, dass mir jemand die Hand auf den Mund presste. Das war nun kein Traum mehr, sondern wirklich.
Und ich wusste selbstverständlich, wer das war. Wer sonst hätte es auch sein sollen? Wer machte sich denn schon die ganze Woche an meiner Tür zu schaffen (wenn auch vergebens, da ich jeden Abend gewissenhaft absperrte). Die Hand auf meinem Mund war auf jeden Fall männlich. Das ließ sich allein anhand der Größe und des Gewichts sagen, auch wenn man in dem finstren Zimmer den Eigentümer der Hand nicht ausmachen konnte.
Daher tat ich das Einzige, wozu ich fähig war: Ich schlug meine Zähne rein und biss so fest zu, wie ich konnte.
Was hätte ich sonst tun sollen? Brandon hatte sich immerhin mitten in der Nacht heimlich in mein Zimmer geschlichen, um das zu tun, was Typen wie er mit schlafenden Mädchen eben so treiben. Wie konnte er es wagen, mich so schamlos auszunutzen, während ich von jemand anderem träumte? Von jemandem, den ich wirklich mochte …
Ich biss noch fester zu und ließ nicht wieder locker, bis ich das Knacken von Knochen vernahm.
»Autsch! Verdammt, Em!«, flüsterte eine Stimme krächzend. Die Hand wurde zurückgerissen und eine Sekunde lang glaubte ich zu hören, wie etwas an Leder rieb. Bestimmt ein Ärmel, der sich von der Haut löste, weil jemand wild die Hand schüttelte.
Augenblick mal. Mein verschlafenes Gehirn versuchte, eins und eins zusammenzuzählen. Warum sollte Brandon in seinem eigenen Haus eine Lederjacke tragen?
»Warum hast du mich gebissen?«, wollte Christopher jetzt wissen.
Meine Gedanken rasten fieberhaft. Christopher? In meinem Zimmer? Hier, im Haus von Brandon? Was hatte Christopher hier zu suchen? Wie kam er hier herein? Und hatte ich am Ende vielleicht gar nicht geträumt? Hatte er mich in echt geküsst?
Ich schnellte so schlagartig hoch, dass ich Cosabella aufschreckte, die sich an meinen Nacken gekuschelt hatte.
»Christopher?«, flüsterte ich ungläubig. »Bist du es wirklich? Oh mein Gott, hab ich dir wehgetan? Blutest du?«
»Natürlich bin ich es wirklich«, erwiderte er leise. Er klang derart genervt, dass ich am liebsten sein Gesicht gepackt und ihn noch einmal geküsst hätte, so wie in dem Traum eben … Wenn es denn tatsächlich ein Traum gewesen war und nicht Realität. Aber nur Christopher war dazu fähig, so genervt zu klingen. Der wunderbare, einzigartige, stets super schnell genervte Christopher. »Wer hätte es denn
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