Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
ich je hatte tun müssen. Hier in diesem abgedunkelten Zimmer konnte ich mir nichts Besseres vorstellen, als ihn das tun zu lassen, was er gerade mit mir tat.
Doch es ging nicht. Einer von uns beiden musste bei Vernunft bleiben. Und ich hatte so den leisen Verdacht, dass er den Part nicht übernehmen würde.
»Wir müssen uns konzentrieren«, meinte ich deshalb.
»Konzentrieren«, plapperte er mir nach. Ich konnte sehen, dass er die Augen halb geschlossen hatte. Er wirkte wie benommen.
Wieder senkte er den Kopf, um mich zu küssen.
Doch so gern ich es auch zugelassen hätte, war mir doch klar, dass es nicht ging.
»Nein.« Ich tauchte unter ihm hervor und schob mich zur anderen Seite des Betts, wo Cosabella saß und sich das Fell leckte. Ich zog sie auf meinen Schoß, um sie quasi als »Anstandswauwau« zu missbrauchen. »Ich mein’s ernst. Ich freu mich ja auch tierisch, dich zu sehen. Aber wir müssen miteinander reden. Warum bist du hier?«
Nun schien Christopher sich zusammenzureißen. Sein Blick wurde wieder klarer. Na ja, zumindest ein bisschen. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, sagte er: »Ich denke, es sollte doch offensichtlich sein, weshalb ich hier bin, Em. Ich bin hier, um dich zu retten.«
Noch einmal schlug mein Herz einen von diesen verrückten Purzelbäumen. Im Ernst, alles, was dieser Junge sagte oder tat, brachte meine inneren Organe dazu, akrobatische Kunststückchen zu vollführen.
»Mich zu retten?« Noch nie in meinem ganzen Leben hatte jemand etwas derart Süßes zu mir gesagt. Er war den ganzen weiten Weg von New York gekommen, um mich zu retten? Gerade als ich alle Hoffnung aufgegeben hatte, dass irgendeiner, den ich kannte, auch nur einen Gedanken an mich verschwendete? Abgesehen von Lulu und meiner Mutter natürlich. Nicht zu vergessen meine Agentin Rebecca. »Oh, Christopher …«
Das war alles, was ich zustande brachte. Ich musste ziemlich an mich halten, um nicht zurück in seine Arme zu kriechen.
Aber mir war klar, dass das ein Riesenfehler gewesen wäre. Weil ich dann nämlich nicht mehr die Kraft gehabt hätte, mich wieder aus seinen Armen zu befreien … Nicht ehe die Dinge zu weit gegangen wären und wir etwas getan hätten, wozu wir beide noch nicht wirklich bereit waren. Zumindest im Augenblick noch nicht.
Ich strich mir ein paar Haarsträhnen aus den Augen, wild entschlossen, meinem eigenen weisen Rat zu folgen und mich zu konzentrieren.
»Wie bist du überhaupt hier reingekommen?«, fragte ich. »Brandon lässt die Bude hier doch krasser verriegeln als Fort Knox.«
Christopher zog ein kleines, flaches Kästchen aus der Jackentasche.
»Ein Universal-Decoder«, erklärte er. »Das neuste von den selbstgebauten Hacker-Hilfsmitteln von meinem Cousin Felix, das er aus reiner Langeweile zusammengebastelt hat. Das Ding braucht nur eine Sekunde, um etwa eine Million mögliche Zahlenkombinationen durchzuspielen, ehe es den richtigen Code gefunden hat. Das Gerät hab ich benutzt, um in Brandons Garage zu gelangen.«
Ich starrte auf das kleine Metallkästchen in seiner Hand. Okay. Von so was würde ich garantiert nicht träumen. Ich war mir nicht mehr so sicher, ob Christophers Cousin Felix tatsächlich im Keller seiner Mutter unter Hausarrest hätte stehen sollen. Meiner Meinung nach hätte er eher auf die Gehaltsliste irgendeines Hightech-Unternehmens im Silicon Valley gehört.
»Okay, schätze, so konntest du auch das Sicherheitssystem austricksen«, meinte ich.
»Oh, äh, nein«, erwiderte Christopher und ließ das Kästchen in seiner Tasche verschwinden. »Nachdem ich erst mal drin war, brauchte ich nur noch Brandons Passwort einzugeben. Ich dachte mir schon, dass der dämlich genug ist, seinen eigenen Namen zu benutzen – und ich hatte recht.«
Unwillkürlich musste ich grinsen.
»Also marschieren wir jetzt einfach so hier raus«, meinte ich, »auf demselben Weg, wie du reingekommen bist?«
»Ja, so ungefähr«, bestätigte er. »Bist du bereit?«
Ich musste lachen. Allein die Vorstellung, ich könnte einfach mit Christopher an meiner Seite aus Brandons Haus spazieren und so all meinen Problemen entkommen – tja, als wäre das so leicht.
Wo sollten wir hin? Mit meinem Gesicht würde man mich überall sofort erkennen.
Und was war mit Steven und Nikki und mit ihrer Mutter? Klar war ich nicht wirklich mit denen verwandt. Na ja, nur blutsverwandt. Aber ich schuldete denen was. Sie hatten sich so für mich eingesetzt, auch wenn das umsonst gewesen war. Steven
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