Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
wollt, die ihr unterschrieben habt, damit ihr nicht damit rausrückt, dass ich gar nicht wirklich Nikki Howard bin. Und ihr wollt Stark ausbezahlen?«
»Genau das hab ich damit gemeint«, bestätigte Mom, die ihre Hände nun in den Schoß legte. »Wir würden dich gern da rausholen, Em. Wir hätten dem Ganzen von vornherein nicht zustimmen sollen. Aber wir haben das nur aus dem Grund getan, weil wir Angst hatten und … na ja, wir wollten dir das Leben retten. Jetzt aber müssen wir einsehen, dass das vielleicht … Nun ja, vielleicht war es einfach die falsche Entscheidung.«
Die falsche Entscheidung? Hätten sie mich etwa lieber sterben sehen wollen, als mich ein Leben als Model führen zu lassen?
Das Entsetzen musste mir ins Gesicht geschrieben stehen, denn mein Dad lehnte sich nun vor und sagte ganz schnell: »So hat deine Mutter das nicht gemeint. Sie will damit sagen, dass wir womöglich eine falsche Entscheidung getroffen haben, weil wir nicht besser verhandelt haben …«
»Aber …« Ich versuchte mich an all das zu erinnern, was an jenem Tag in Dr. Holcombes Büro besprochen wurde, als meine Eltern mir eröffneten, dass sie viele Papiere unterzeichnen mussten, nachdem sie meiner lebensrettenden Operation zugestimmt hatten. »Das könnt ihr nicht. Ihr werdet alles verlieren.«
»Na ja, nicht alles«, wandte mein Dad ein, wie immer mit total fröhlicher Stimme, so als würde er über Eiersandwiches reden. »Wir behalten ja immerhin unsere Jobs. Und das Apartment deiner Mutter können sie uns auch nicht wegnehmen, weil das über die Universität läuft. Also haben wir immerhin noch ein Zuhause.«
»Aber ihr wärt total pleite«, protestierte ich. »Dieser komische Anwalt in Dr. Holcombes Büro hat doch gemeint, dass ihr dafür im Gefängnis landen könntet!« Dass Robert Stark sie wohl lieber beide umbringen lassen würde, als dass er dem zustimmte, ließ ich lieber unerwähnt. Wenn es so leicht gewesen wäre – wenn wir einfach nur das Geld zurückzahlen könnten –, dann hätte ich das längst schon selbst versucht, von dem Geld auf Nikki Howards Konto.
»Nun«, meinte Mom, nachdem sie einen stärkenden Schluck Kaffee genommen hatte. »Ich würde lieber ins Gefängnis gehen, als zusehen zu müssen, wie meine Tochter völlig unter ihrem Potenzial bleibt und sich stattdessen halb nackt auf den Covern irgendwelcher Klatschmagazine präsentiert, während sie sich mit Playboys vergnügt.«
Ich muss zugeben, als sie das sagte, fiel mir echt die Kinnlade runter. Meine Mom war ja schon immer voll die Feministin gewesen. Aber dass sie noch dazu prüde war, war mir neu.
»Du denkst also, ich hatte Sex mit Brandon Stark?« Ich konnte nicht fassen, was hier passierte. » Mutter , ich hatte keinen Sex mit ihm! Das war ja noch nicht mal ein Bikini. Das waren meine Joggingklamotten. Mit dieser idiotischen Witzfigur würde ich doch niemals schlafen wollen!«
Vielleicht, ganz vielleicht hatte ich das ein bisschen zu laut gesagt, da sich nun mehrere Kids von der NYU auf ihren Stühlen umdrehten, um uns über ihre schäumenden, fettfreien Cappucinos hinweg anzuschauen. Einige von ihnen hatten die gepiercten Augenbrauen hochgezogen. Ich sah, wie die Blogger eifrig in ihren Blogs zu schreiben begannen. Auch wenn all diese Kids richtig coole Hipster waren, so war wohl doch ein Blogger wie der andere, wenn es um sensationelle News ging.
Bestimmt stand die Plattform von Twitter regelrecht in Flammen.
Als meine Mom das bemerkte, zischte sie: »Emerson! Würdest du bitte leiser sprechen!«
»Nein, das werde ich nicht, Mutter«, erwiderte ich. Wenn sie mir nicht mit dieser Emerson-Sache aufhörte, dann bekam sie von mir eben als Rache die Mutter zu hören. Obwohl ich dann doch ein wenig leiser wurde. Ich meine, es war ja wirklich irgendwo peinlich.
»Nur zu deiner Information«, fauchte ich, »der einzige Grund, weshalb ich mit Brandon Stark überhaupt irgendwo hin bin, ist der, dass er gesagt hat, er würde seinem Vater stecken, wo die echte Nikki Howard zu finden ist, wenn ich mich weigern sollte.«
Meine Eltern starrten mich beide verständnislos an. Klar, das war nicht anders zu erwarten gewesen. Lulus Rat, ich sollte nur noch die Wahrheit sagen, mochte bei ihr ja wunderbar funktionieren. Aber ihre Eltern redeten ja auch so gut wie nie mit ihr.
Ihr Vater, ein berühmter Filmregisseur, bezahlte einfach für alle ihre Rechnungen, egal an welchem exotischen Drehort er sich wieder mal aufhielt. Und ihre Mom war
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