Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
Auf sich selbst. Auf die Situation insgesamt. Das konnte man ihm auch nicht verübeln. »Diese ganze Sache ist doch total verrückt.«
»Ich weiß«, sagte ich schulterzuckend. Insgeheim schöpfte ich aber neuen Mut. Dieses Du bist doch verrückt war immerhin kein Nein.
»Der Typ da gerade eben hatte eine Knarre«, fuhr Christopher fort. »Nicht einmal Brandon Stark hatte eine Waffe, und der hat es trotzdem geschafft, dich zu entführen, einfach indem er dir gedroht hat, deinen Freunden schlimme Dinge anzutun. Wie willst du mit seinem Dad klarkommen, der ein echter Schurke ist?«
»Na ja«, meinte ich. Plötzlich verließ mich das bisschen Mut wieder. Mir traten Tränen in die Augen. »Deshalb bitte ich dich dieses Mal ja auch um deine Hilfe. Ich weiß, dass ich das alles nicht mehr alleine schaffe. Ich brauche dich, Christopher.«
»Oh ja, damit hast du verdammt recht«, meinte er. »War ja echt an der Zeit, dass dir das endlich mal auffällt.«
Dann zog er mich an sich und küsste mich direkt auf den Mund.
VIERZEHN
»Wo habt ihrdenn gesteckt?«, fragte Felix, als wir eine Stunde später bei ihm im Keller standen.
Dem Tonfall nach zu schließen, meinte er nicht, wo wir jetzt gerade herkamen – nämlich dass wir vor einem Schlägertypen vom Stark-Sicherheitsdienst geflohen waren und dann auf der Rückbank eines Taxis ein bisschen rumgeknutscht hatten.
Nein, was er meinte, war, wo wir die ganze Zeit gesteckt hatten, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten.
Ob er sich seit unserem Kennenlernen überhaupt von seiner Schaltzentrale vor dem Computer mit den vielen Bildschirmen wegbewegt hatte? Er schien zumindest immer noch dieselben Klamotten anzuhaben: eine labbrige Jeans, ein grünes Velourslederhemd und einen ganzen Haufen Goldkettchen.
Der einzige Unterschied bestand im Grunde nur darin, dass sich jetzt noch mehr leere, schmutzige Teller um ihn herum auftürmten. Offensichtlich brachte seine Mom ihm immer das Essen hier runter.
Tja, schätze, es war ziemlich hart, ein Computer-Hacker zu sein, der unter Hausarrest stand. Obwohl es da vermutlich schon den einen oder anderen Vorteil gab. Wie die Sandwiches und Brownies von seiner Mom oben.
»Wir sind gerade eben einem Kerl vom Stark-Sicherheitsdienst entwischt«, weihte Christopher ihn ein. »Der hat Em verfolgt. Er hatte eine Pistole.«
»Em?« Felix wirbelte in seinem extrem gut gepolsterten Computerstuhl herum und schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an. Dann nickte er. »Ach so, ja. Ich hab mir deine medizinischen Unterlagen angesehen. Du hast dir Nikki Howards Körper nur mal eben geborgt. Dein wirklicher Name ist Emerson … Watts, nicht wahr?«
»Äh, den Körper darf ich hoffentlich behalten«, meinte ich. »Es ist nicht gerade ein Spaziergang, wenn man sich sein Gehirn in den Körper von jemand anderem verpflanzen lässt, weißt du?«
»Vor allem dann nicht, wenn es sich um Nikki Howards Körper handelt«, bestätigte Felix und machte ein fauchendes Geräusch dazu. »Mamma mia, den würde ich ja gern mal anfassen!«
Christopher marschierte zu seinem Cousin rüber und verpasste ihm eine Kopfnuss. »Hey«, sagte er streng. »Zeig mal Manieren. Nur weil du im Keller lebst, bedeutet das noch lange nicht, dass du dich in der Gegenwart von Damen nicht mehr anständig benehmen musst.«
»Autsch«, schrie Felix und hielt sich den Kopf. »Hör auf damit. Ich hab doch nur Spaß gemacht.«
»Schon gut«, sagte ich zu Christopher. Mir tat sein Cousin fast ein bisschen leid. Es musste schon echt hart sein, so super schlau zu sein, aber für die ganze Intelligenz kein Ventil zu haben – zumindest kein positives.
»Nein.« Christopher sah mich kopfschüttelnd an. Felix mochte ja nur Spaß gemacht haben, aber bei Christopher war das definitiv nicht der Fall. »Ist es nicht.«
Ich wurde rot. Christopher benahm sich mir gegenüber jetzt total galant wie ein echter Gentleman.
Dabei hatte er vorhin im Taxi, nachdem er mich erst total grob zu sich gezogen und mich geküsst hatte, plötzlich genauso grob wieder weggeschubst und gemurmelt: »Tut mir leid. Das wollte ich nicht.«
Ich hatte ihn voller Staunen angeschaut. Und während meine Lippen noch von seinem Kuss prickelten, sagte ich: »Christopher. Ist schon gut.« Dabei war es mehr als nur gut.
»Nein«, hatte er entgegnet. »Ist es nicht.«
Okay. Er hatte mir also immer noch nicht verziehen. Anscheinend konnte er sich nur einfach nicht zurückhalten, mich hin und wieder zu küssen.
Jungs!
Weitere Kostenlose Bücher