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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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deswegen sagte ich zu Lulu: »Tut mir leid, aber ich hab nicht die geringste Ahnung, wovon du redest. Ich kenne dich gar nicht … ich meine … oder sind wir uns mal vorgestellt worden?«
    Lulus kleiner, rosenknospenzarter Mund öffnete sich erstaunt und ich sah deutlich einen zerknautschten pinkfarbenen Kaugummi in ihrer Mundhöhle.
    »Oh mein Gott«, sagte sie. »Jetzt weiß ich, was los ist! Du hast dein Gedächtnis verloren, oder? Kein Wunder, du bist voll mit dem Kopf auf den Boden geknallt, als du ohnmächtig geworden bist. Dieser Gabriel ist sofort angerannt gekommen, um dir zu helfen, und die Sanitäter waren zum Glück auch gleich da. Na ja, die waren ja neben dir damit beschäftigt, dem Mädchen zu helfen, dem der Monitor auf den Kopf geknallt war …«
    »Und noch was«, sagte ich. »Ich heiße nicht Nik …«
    Lulu presste die Lippen zusammen. Ihre Augen verengten sich. Plötzlich sprang sie auf und schüttelte mich wie wild an der Schulter, während Cosy ängstlich kläffte.
    »Was haben sie mit dir gemacht?«, schrie sie aufgebracht. »Wer steckt dahinter? Wer hat dir das angetan? Hat Scientology was damit zu tun? Ich hab dir immer gesagt, dass du dich von diesen Leuten fernhalten sollst.«
    Dadurch, dass ich so durchgeschüttelt wurde, begannen die Geräte wieder zu piepsen. Auch wenn das Mädchen, das mich schüttelte, ziemlich dünn und schmächtig war und streich-holzdürre Ärmchen hatte, muss ich sagen, dass das Gefühl nicht sehr angenehm war.
    »Nik! Nik! Ich bin es doch: Lulu!«, brüllte das Mädchen mich an, das jetzt neben mir auf dem Bett kniete. »Deine beste Freundin! Wir teilen quasi Tisch und Bett miteinander … na ja, oder zumindest ein Loft, weil ich nämlich niemals das Bett mit dir teilen könnte. Du weißt, dass ich es ziemlich eklig finde, dass du oft so Sodbrennen hast und dass dir dann immer die Magensäure hochkommt, aber …«
    »Was geht hier vor?«, rief da eine schrille Stimme von der Tür her. Als ich den Kopf drehte, sah ich eine Krankenschwester, die uns entgeistert anstarrte.
    »Runter von dem Bett! Sofort!«, brüllte sie. »Pfleger! Pfleger!«
    Kurz darauf wurde die laut kreischende Lulu von einem stämmigen Mann in blauer Pflegeruniform von mir weggezerrt, während die Schwester das kläffende weiße Hündchen packte und es aus dem Raum trug. Dafür, dass es kaum grö ßer als eine Puderquaste war, konnte es übrigens ziemlich furchteinflößend bellen. Mittlerweile waren auch meine Mutter und Dr. Holcombe angerannt gekommen. Beide sahen sehr bleich und sehr besorgt aus.
    »Nikki!«, brüllte Lulu strampelnd, als sie weggetragen wurde. »Keine Angst, Nikki! Ich komme wieder. Ich werde herausfinden, was hier vor sich geht, und wenn es das Letzte ist, was ich …«
    Im nächsten Augenblick knallte die Tür zu und Lulu und der kläffende Hund waren verschwunden. Das einzige Geräusch, das man jetzt noch hörte, war das irre Piepsen und Summen der Maschinen neben meinem Bett.
    »Geht es dir gut, Schatz?«, fragte meine Mutter erschrocken.
    »Ja, ja, alles bestens«, beruhigte ich sie, während Dr. Holcombe sich über mich beugte und die Kabel überprüfte.
    »Aber ich versteh das alles nicht. Wieso hat sie geglaubt, dass sie mich kennt?«
    »Der Zwischenfall tut uns sehr leid, Emerson«, entschuldigte sich Dr. Holcombe, nachdem es ihm gelungen war, die Geräte zur Ruhe zu bringen, sodass nur noch das gleichmäßige PLING des Herzmonitors zu hören war. »Wir haben das Pflegepersonal eigentlich angewiesen, dafür zu sorgen, dass nur die engsten Verwandten zu dir gelassen werden. Deine Freunde dürfen dich im Moment leider noch nicht besuchen.«
    »Aber Lulu Collins ist gar keine Freundin von mir«, sagte ich. »Warum dachte sie, dass sie mich kennt? Und warum hat sie mich Nikki genannt? Mom, was ist los?«
    »Dr. Holcombe?«, sagte meine Mutter mit zitternder Stimme. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, was sie normalerweise nur macht, wenn sie richtig gestresst ist – zum Beispiel, wenn mein Vater nicht rechtzeitig wieder in Manhattan ist, um sich Fridas Klarinettenkonzert anzuhören oder mein Projekt für »Jugend forscht« anzuschauen. »Was meinen Sie? Sollen wir nicht vielleicht …?«
    »Auf gar keinen Fall«, meinte Dr. Holcombe, der gerade eine Kanüle auf eine Spritze steckte. »Emerson braucht jetzt vor allem Ruhe.«
    »Aber Doktor …«
    »Es ist besser, wenn sie …«
    Den Rest des Gesprächs bekam ich nicht mehr mit, weil Dr. Holcombe etwas mit der Spritze

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