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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Monat im Stich gelassen.
    Doch da fiel es mir wieder ein: Sie war ja gar nicht mein Hund.
    Und ich war auch nicht gemein und herzlos. Karl konnte ja nicht wissen, dass Cosy nur deswegen allein gelassen worden war, weil ihre wirkliche Besitzerin tot war – da war ich mir inzwischen ziemlich sicher. Na ja … gewissermaßen. Es sei denn, Lulu hätte mit ihrer Idee von der Seelenübertragung doch recht gehabt. Und das bezweifelte ich sehr. Weil so etwas physikalisch unmöglich ist.
    »Cosy.« Ich lief zu dem Portier und nahm ihm das kleine Fellbündel aus den Händen. Das Hündchen hörte schlag artig auf zu winseln und vergrub sein kleines Köpfchen in meiner Jacke.
    »Cosy«, flüsterte ich, und mein Herz schmolz dahin. »Ich kann dich leider nicht mitnehmen. Du gehörst mir doch gar nicht richtig. Ich muss wieder ins Krankenhaus zurück und da sind Hunde nun mal nicht erlaubt, weißt du?«
    Aber das Hündchen schaute glücklich hechelnd aus meiner Jacke heraus und sein kurzes Stummelschwänzchen klopfte gegen meine Brust. Okay, damit war die Entscheidung gefallen. Ich beschloss, auf Biegen und Brechen durchzusetzen, dass ich Cosy bei mir behalten konnte. Was auch immer mit diesem › Biegen und Brechen‹ genau gemeint war.
    Ich dachte gerade seufzend darüber nach, dass mein Leben wahrlich nicht unkomplizierter geworden war, seit ich in Nikkis Haut steckte, als – wie aufs Stichwort – Justin Bay aus dem Gebäude trat. Er kam aufgeregt auf mich zu, packte mich am Unterarm und beugte sich zu mir vor. »Hat es etwa was mit dem Ring zu tun?«, flüsterte er mir ins Ohr. Wir standen auf der Centre Street, die zwar eine Einbahnstraße war, aber trotzdem so stark befahren, dass ich ihn wegen des Verkehrslärms kaum verstand. »Mit dem Ring, den ich Lulu geschenkt habe, meine ich? Der Ring hat nichts zu bedeuten, Süße. Wirklich nicht. Ich habe ihn ihr bloß geschenkt, weil sie misstrauisch wurde, verstehst du? Ich wollte nicht, dass sie Verdacht schöpft. Du kannst mir doch nicht vorwerfen, dass ich ihr einen Ring …«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte ich, was die Wahrheit war. »Und ich muss jetzt echt gehen.«
    Justin verzog gequält das Gesicht. Noch bevor ich reagieren konnte, zog er mich an sich heran und drückte seine Lippen auf meine.
    Der zweite Kuss, den ich innerhalb von zwölf Stunden bekam, ging mir sogar noch mehr durch und durch als der erste. Diesen hier konnte ich bis in meine Zehen hinein spüren, die sich sofort in meinen Turnschuhen verkrampften.
    Früher habe ich immer verächtlich geschnaubt, wenn ich beim Blättern in Fridas Liebesromanen an die Stellen kam, wo der Graf sich die bitterarme, aber couragierte Heldin schnappt und sie an seine starke männliche Brust zieht, um seine Lippen auf ihre zu pressen. Wenn der Körper der Heldin im Augenblick des Kusses erschlaffte, ihre Knie weich wurden und sie sich ihm widerstandslos hingab, dachte ich immer: Ja klar, total realistisch.
    Daher kann man sich vielleicht meine Überraschung vorstellen, als mein eigener Körper – oder wahrscheinlich sollte ich sagen, der Körper von Nikki Howard – plötzlich mitten auf der Centre Street vor den Augen von Karl, dem Portier, einer Reihe von Taxifahrern, die vor der roten Ampel warteten, einer Million Tauben und aller anderen, die zufälligerweise gerade vorbeikamen, erschlaffte und mir die Knie weich wurden, sobald Jason mich küsste. Ich hätte sogar um ein Haar Cosabella fallen gelassen – wenn sie nicht so fest zwischen uns eingequetscht gewesen wäre –, so geschockt war ich.
    War das normal? War das die übliche körperliche Reaktion, die man hatte, wenn man geküsst wurde? Noch dazu von Leuten, die einem praktisch vollkommen fremd waren? (Abgesehen davon, dass man beim Blättern in irgendwelchen Promimagazinen hie und da Bilder von ihnen gesehen hatte.) Oder waren Justin Bay und Brandon Stark womöglich einfach nur phänomenal gute Küsser? Denn eines musste ich zugeben: Ans Küssen könnte ich mich gewöhnen. Küssen war toll. Ich küsste unglaublich gern.
    Wobei es natürlich unmoralisch und gemein – hundsgemein – war, den Freund von Nikki Howards bester Freundin zu küssen, noch dazu hinter dem Rücken von Nikki Howards Freund.
    Ganz zu schweigen davon, dass ich in keinen der beiden auch nur annähernd verliebt war. Ich war immer noch in meinen besten Freund verliebt, der im selben Haus wohnte wie ich. Wenn er derjenige gewesen wäre, der mich in der Centre Street so an

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