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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Sohn und meine Frau und war ansonsten gesund, auch wenn mir dieser letzte Kampf wieder einmal gezeigt hatte, wie verletzlich ein Sterblicher war. Eine Tatsache, die mir auch Meghan schmerzhaft verdeutlichte, als ich wieder auf den Beinen war. Sie war noch immer außer sich vor Wut und ihre blauen Augen flackerten wütend, als sie zu wissen verlangte, was ich mir dabei gedacht hatte, allein in den Wilden Wald zu gehen.
    »Du bist jetzt ein Mensch, Ash«, sagte sie, als sie sich endlich wieder ein wenig beruhigt hatte. »Ich weiß ja, dass du denkst, du könntest es mit der ganzen Welt aufnehmen, aber so ist es nun mal nicht mehr. Bitte, bitte, versprich mir, dass du in Zukunft vorsichtiger sein wirst.«
    »Jetzt bleibt mir ja sowieso keine andere Wahl mehr, oder?«, seufzte ich, nahm meinen Stock und humpelte aus dem Raum. Da ich ihren traurigen, besorgten Blick im Rücken spürte, blieb ich kurz in der Tür stehen. »Keine Sorge, Eure Majestät. Ich bin mir meiner Grenzen sehr wohl bewusst.« Ich versuchte wirklich, die Verbitterung und den Schmerz aus meiner Stimme herauszuhalten, aber irgendwie gelang das nicht ganz. »Nun werde ich auf lange Sicht keine Kämpfe mehr austragen. Das kann ich dir versprechen.«
    »Das ist es nicht, was mir Sorgen macht«, erwiderte Meghan sanft, aber da war ich bereits aus der Tür.
    Die Zeit verging, und im Eisernen Reich dokumentierte der große Uhrenturm im Stadtzentrum ihren Lauf. Kierran wuchs zu einem leidenschaftlichen Krieger heran, tödlich, leichtfüßig und voll übernatürlicher Schnelligkeit. Und an einem gewissen Punkt seines Lebens, kurz nach seinem siebzehnten Geburtstag … hörte er einfach auf zu altern. Als ob er beschlossen hätte, dass er genau so glücklich war, und sich nun weigern würde, noch älter zu werden.
    Meghan veränderte sich äußerlich ebenfalls nicht. Sie wurde im Lauf der Zeit zwar reifer, gerissener, weiser und eine hervorragende Königin, doch ihr Körper blieb so jung und schön wie bei allen anderen Bewohnern des Feenreichs auch.
    Doch bei mir, dem Menschen im Eisernen Reich, für den die Zeit sehr wohl existierte und eine Sekunde nach der anderen verging, war das nicht so.
    »Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    Als ich Meghans Stimme hörte, drehte ich mich um. Die Eiserne Königin war im Türrahmen stehen geblieben und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. In ihrem langen Abendkleid, mit den dichten, blonden Locken, die schimmernd über ihren Rücken fielen, sah sie atemberaubend schön aus, aber keineswegs erfreut.
    »Gedacht?«, fragte ich unschuldig, in der Hoffnung, sie so ablenken zu können. Dummerweise funktionierten solche Tricks bei der Eisernen Königin nur äußerst selten, und der heutige Abend bildete da keine Ausnahme.
    »Fang gar nicht erst so an, Ash.« Meghan betrat unser Schlafzimmer und musterte mich finster. »Du weißt ganz genau, was ich meine. Warum hast du Kierran gesagt, er könne dieses Jahr das Elysium besuchen? Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass er sich mit einem der Wintersidhe anlegt oder jemanden aus dem Gefolge meines Vaters verführt. Die sind ihm gegenüber auch so schon misstrauisch genug.«
    »Er bittet uns schon seit Jahren, ihn mitzunehmen«, erwiderte ich, während ich mir schwungvoll den Mantel um die Schultern legte. »Und ich denke, er ist jetzt alt genug, um es sich einmal anzusehen. Wir können ihn nicht ewig vor der Welt abschirmen. Als Prinz des Eisernen Reiches wird er die anderen Völker irgendwann kennenlernen müssen.«
    Meghan starrte mich noch einen Moment wütend an, dann gab sie seufzend klein bei. »Also schön. Du hast ja recht.« Sie schenkte mir ein gereiztes Lächeln. »Es ist nur … er kommt mir immer noch so jung vor, wie ein Kind, das ständig in Schwierigkeiten steckt. Wo ist nur die Zeit geblieben?«
    Sie trat ans Fenster und starrte versonnen auf das Panorama von Tir Na Nog hinaus. »Zwanzig Jahre, Ash«, murmelte sie. »Kaum zu glauben, dass es schon zwanzig Jahre her ist, dass wir den falschen König besiegt haben. Es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen.«
    Für dich vielleicht , dachte ich und sah in den Spiegel. Die silbernen Augen blickten mir aus einem gealterten, müden Gesicht entgegen. In den Augenwinkeln und um den Mund war die Haut von feinen Fältchen durchzogen, und über die linke Wange verlief eine Narbe bis zum Kiefer hinunter – ein Andenken an eine Basiliskenjagd im Wilden Wald. Seit Kurzem waren meine Schläfen grau

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