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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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zusammen, um besser sehen zu können. »Sei dir da mal nicht so sicher.«
    Etwas Kleines, Bleiches kroch auf einen Felsvorsprung über dem Wasser. Jetzt, wo es deutlich zu sehen war, erinnerte es mich an einen stämmigen Molch auf zwei Beinen, mit schleimiger weißer Haut und einem froschähnlichen Maul voller spitzer Zähne. Seine Knopfaugen waren milchig blau, nicht leuchtend rot wie die der anderen Angreifer, und er trug einen seltsamen Kopfputz auf dem kahlen Schädel.
    Das Wesen umklammerte einen kleinen Stab, hob beide Arme in die Höhe und stimmte einen Gesang an.
    »Das kann nichts Gutes bedeuten«, murmelte Puck.
    »Ari«, rief ich und duckte mich, als eine weitere Salve Pfeile aus einem der Büsche herüberflog. Offensichtlich wollten die Eingeborenen ihren Schamanen beschützen. »Du musst ihn ausschalten, schnell!«
    Ari spannte den Bogen und schickte einen Pfeil los – ein perfekter Schuss, der den Schamanen genau in die Brust getroffen hätte, wäre nicht eines der anderen Wesen vorgesprungen und hätte den tödlichen Pfeil abgefangen. Ich schleuderte Eisdolche auf ihn, doch wieder sprangen einige der Molchwesen auf und bildeten einen schützenden Kreis um den Schamanen; als das Eis sich in ihre Haut bohrte, kreischten sie zwar, rührten sich aber nicht von der Stelle. Während die Strömung unser Floß an den Felsen vorbei und außer Reichweite trieb, hielt der beschwörende Gesang unverzagt an.
    Das Wasser um uns herum begann zu brodeln.
    Ich zog mein Schwert, und in diesem Moment erhob sich ein riesiger Schlauch aus dem Wasser: schwarz, schleimig und dicker als mein Bauchumfang. Puck schrie auf und Ariella taumelte rückwärts. Brüllend katapultierte sich ein mächtiger Kopf aus dem Wasser und ließ Traumschutt auf uns herabregnen. Das war keine Schlange und auch kein Drache; dieses Monster hatte ein rundes, lippenloses Maul voll scharfer Zähne, gemacht, um zu saugen, nicht um zu beißen. Es war ein gigantisches Neunauge, und wo es ein Tier dieser Sorte gab, waren normalerweise auch noch mehr.
    »Puck!«, schrie ich, als das Floß begann, sich wie wild zu drehen und zwei weitere Riesenaale durch die Wasseroberfläche stießen. »Wenn wir im Wasser landen, sind wir tot! Wir müssen verhindern, dass sie das Floß zerstören!«
    Das erste Neunauge ging schlängelnd zum Angriff über und stürzte sich auf mich. Ich blieb unverrückbar stehen und rammte ihm mein Schwert in den fleischigen Schlund. Das Tier ließ sich kreischend nach hinten fallen und schlug wild um sich. Sein Maul war sauber in zwei Hälften geteilt. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Ariella einem der beiden anderen einen Pfeil ins Maul schoss, woraufhin das Biest wild zuckend im Wasser verschwand. Der dritte Fisch ging mit weit aufgerissenem Saugmaul auf Puck los, doch der sprang im letzten Moment zur Seite, sodass das Neunauge stattdessen das Floß erwischte und seine rasiermesserscharfen Zähne in die Bohlen grub. Bevor es sich zurückziehen konnte, hatte Puck bereits einen Dolch gezogen und stach damit auf den dicken Kopf ein.
    Kreischend schlang das Tier seinen aalähnlichen Körper um das Floß und drückte zu. Das Holz ächzte und begann stellenweise zu splittern. Ich wirbelte herum und durchtrennte den glitschigen Körper, doch es war zu spät. Das Floß zerbrach mit einem lauten Krachen, die Einzelteile flogen explosionsartig durch die Luft und ich landete kopfüber im Fluss.
    Die Strömung riss mich augenblicklich mit sich in die Tiefe. Ohne mein Schwert loszulassen, kämpfte ich mich an die Oberfläche und rief nach Ariella und Puck. Ich konnte sehen, wie das Neunauge, das noch immer um die Reste des Floßes geschlungen war, unterging, doch meine Gefährten konnte ich nirgends entdecken.
    Etwas prallte gegen meinen Hinterkopf. Einen Moment lang wurde mir schwarz vor Augen und ich bemühte mich krampfhaft, mit dem Kopf über Wasser zu bleiben, denn ich wusste, wenn ich jetzt das Bewusstsein verlor, würde ich sterben. Ich konnte nur hoffen, dass es Puck, Ariella und Grimalkin gut ging und dass sie überleben würden, selbst wenn ich es nicht schaffen sollte.
    Dann zog mich die Strömung wieder unter Wasser und der Fluss der Träume riss mich mit sich fort.

Die Hobjas
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Bauch und meine Wange ruhte auf etwas Hartem, meine Kleidung war durchtränkt vom Flusswasser. Es dröhnte dumpf in meinen Ohren, was jedoch, wie ich schnell feststellte, von dem Fluss hinter mir herrührte. Ich

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