Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
noch lange nicht wahr.
    Schuldbewusst wich ich zurück und wandte den Blick ab. Ariella ließ meine Hand los und ein dunkler Schatten zog über ihr Gesicht. Wortlos folgten wir Puck zum Floß, wo Grimalkin bereits auf uns wartete und ungeduldig mit dem Schwanz schlug. Der Wolf stromerte lautlos hinter uns her, doch ich konnte seinen wissenden Blick im Rücken spüren.
    Unter Grimalkins strenger Musterung kletterten wir an Bord, stießen uns ab und ließen uns von der Strömung wieder auf den Fluss hinaustragen. Keiner von uns sagte ein Wort, aber ich registrierte sehr wohl die kalten, ärgerlichen Blicke von Puck und die verstohlenen von Ariella. Ich ignorierte sie beide und schaute stur nach vorne auf den Fluss hinaus.
    Wenig später wurde die Strömung stärker. Nun war der Fluss der Träume nicht mehr verschlafen und träge, sondern jagte dahin, als wäre er auf der Flucht vor einer finsteren, gesichtslosen Gefahr, die ihn durch die Nacht hetzte. Der Traumschutt, der im Wasser auftauchte und unser Floß rammte, war nun irgendwie morbide: Särge, Messer und abgetrennte Puppenköpfe wirbelten an uns vorbei, Hockeymasken und Clownsschuhe prallten gegen das Holz.
    »Das gefällt mir nicht«, stellte Puck nachdenklich fest, als wir knapp einer Kollision mit einem Grabstein entgingen, der unvermittelt aus dem Wasser aufgetaucht war. Er hatte schon einige Kilometer lang nichts mehr gesagt, was sicher ein neuer Rekord für ihn war. »Was ist denn aus den Blumen, den Schmetterlingen und dem ganzen anderen hübschen Traumzeug geworden?«
    »Wir kommen nun zum Flussabschnitt der Albträume«, knurrte der Wolf Unheil verkündend. »Ich habe es euch ja gesagt. Das wird ganz und gar nicht schön werden.«
    »Na wundervoll.« Puck warf ihm einen genervten Blick zu. »Und sagt mal … hört ihr auch diese Trommeln?«
    »Das ist nicht komisch, Puck«, schalt ihn Ariella, doch genau in diesem Moment bohrte sich ein Pfeil in die Bohlen und ließ uns überrascht zusammenzucken.
    Ich suchte das Flussufer ab. Dort rannten kleine, blasse Wesen durch die Büsche, um mit unserem Floß Schritt zu halten. Ich konnte runde, rote Augen sehen, kurze, wulstige Schwänze und dunkle Mäntel, Genaueres ließ sich zwischen den Bäumen und Büschen nicht erkennen.
    »Okay, die Eingeborenen hier sind definitiv nicht nett«, stellte Puck fest, während er einem weiteren Pfeil auswich. »Hey, Kater, hast du irgendeine Ahnung, was für Scheußlichkeiten wir da so wütend gemacht haben?«
    Aber Grimalkin war natürlich verschwunden. Immer mehr Geschosse segelten durch die Luft und bohrten sich in das Holz oder verfehlten uns knapp und landeten im Wasser. »Verdammt«, fauchte Puck. »Wir geben hier draußen wunderbare Zielscheiben ab.«
    Mit einem wilden Knurren stand der Wolf auf, das Floß schlingerte heftig, als er mit einem weiten Satz ins Wasser sprang. Geschickt schwamm er gegen die Strömung an und paddelte Richtung Ufer, ohne auf die Traumtrümmer zu achten, die gegen seinen Körper prallten. Immer wieder spülte das Wasser über seinen mächtigen Rücken, doch es gelang ihm nicht, den Wolf in die Tiefe zu ziehen.
    Mit einem gezielten Schwerthieb holte ich den nächsten Pfeil aus der Luft und zog gleichzeitig den Schein an mich, bis er mich wild umtoste. Eine genau kalkulierte Bewegung, und schon zerfetzte eine Salve Eisdolche das Gebüsch am Ufer. Sie bohrten sich in die Blätter und rissen im Flug ganze Zweige ab. Schmerzensschreie waren zu hören.
    Ariella stand auf, hob ihren Bogen und spannte die Sehne. Sie hatte keinen Köcher, aber um sie herum leuchtete der Schein und ein funkelnder Pfeil aus Eis erschien zwischen ihren Fingern, genau in dem Moment, als sie die Sehne losließ. Der Pfeil landete mit einem dumpfen Schlag in den Büschen. Wenig später tauchte ein kleiner weißer Körper auf und fiel taumelnd in den Fluss.
    »Guter Schuss, Ari«, rief Puck, während der Wolf schon fast das Ufer erreicht hatte. Der Beschuss ließ nach und unsere Angreifer kreischten schrill, als der Wolf seinen tropfenden schwarzen Leib aus dem Wasser hievte und sich ausgiebig schüttelte. Sie ergriffen jaulend die Flucht und verschwanden im Gebüsch. Brüllend machte sich der Wolf an die Verfolgung. »Schnapp sie dir, Wolfsmännchen!«, feuerte Puck ihn an, als sich die Feinde zwischen den Bäumen verteilten. »Sieht so aus, als hätte er sie vertrieben – wer auch immer sie waren.«
    Doch am Ufer vor uns registrierte ich eine Bewegung. Ich kniff die Augen

Weitere Kostenlose Bücher